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Wirtschaft und Inflation: Konsumenten wollen weniger kaufen – Tafeln überlastet


Möglicher Wirtschaftseinbruch
Konsumenten wollen weniger kaufen – Tafeln überlastet

Von dpa
Aktualisiert am 05.11.2022Lesedauer: 2 Min.
Ein ehrenamtlicher Helfer in der Tafel: Die Tafeln in Deutschland haben noch nie so vielen bedürftigen Menschen geholfen wie derzeit.Vergrößern des BildesEin ehrenamtlicher Helfer der Tafel: Die Tafeln in Deutschland haben noch nie so vielen bedürftigen Menschen geholfen wie derzeit. (Quelle: Patrick Pleul/dpa)
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Die Inflation in Deutschland ist so hoch, wie seit etwa 70 Jahren nicht mehr. Bei zahlreichen Menschen führt das zunehmend zu Sorgen und Einschränkungen.

Fast drei Viertel der Menschen in Deutschland machen sich Sorgen wegen eines möglichen Wirtschaftseinbruchs und passen ihr Kaufverhalten an. Einschränkungen kann sich die Mehrheit im Falle einer Rezession vor allem beim Kauf neuer Kleidung (58 Prozent) sowie bei Ausgaben für Urlaub (55 Prozent) und Freizeitaktivitäten (52 Prozent) vorstellen, wie eine YouGov-Umfrage im Auftrag der Unternehmensberatung Simon-Kucher & Partners ergab. Auch ins Restaurant würde fast jeder zweite der 2.035 befragten Konsumenten dann nach eigenem Bekunden seltener gehen (49 Prozent).

Vor allem die Preise für Energie und Lebensmittel haben in den vergangenen Monaten drastisch angezogen. Im Oktober lagen die Verbraucherpreise in Deutschland vorläufigen amtlichen Angaben zufolge um 10,4 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Das ist der höchste Wert seit etwa 70 Jahren. In der Umfrage gaben 60 Prozent der Befragten an, sie beabsichtigten, angesichts der steigenden Preise weniger auszugeben und ihren Konsum zu reduzieren.

"Bei Alltagsprodukten ist der Spielraum für eine Preiserhöhung groß. Kunden gewöhnen sich recht schnell an höhere Preise", ordnete der Co-Chef von Simon-Kucher & Partners, Andreas von Gathen, ein. "Viele Konsumenten haben jedoch ein festes Budget für den Wocheneinkauf, welches sie nicht überschreiten können. Sie sind gezwungen zu sparen und greifen daher zu günstigeren Alternativen."

Ein Drittel der Tafeln verhängen Aufnahmestopps

Auch bei den Tafeln in Deutschland machen sich die Preiserhöhungen bemerkbar. Sie halfen noch nie so vielen bedürftigen Menschen wie zurzeit. "Seit Jahresbeginn verzeichnen wir einen Anstieg der Kundinnen und Kunden von 50 Prozent", sagte der Vorsitzende des Dachverbands Tafel Deutschland, Jochen Brühl, der Düsseldorfer "Rheinischen Post" am Samstag. Insgesamt kämen etwa zwei Millionen Menschen.

Gleichzeitig seien die Lebensmittelspenden zurückgegangen. "Rund ein Drittel der Tafeln sind so überlastet, dass sie Aufnahmestopps verhängen mussten", sagte Brühl. Hilfesuchende Menschen wegzuschicken, sei für Helfer aber psychisch enorm belastend.

Auffällig seien die Einzelschicksale, so Brühl. "Die Menschen haben große Existenzängste und Sorgen, wie sie Lebensmittel, Wohnen, Heizen zahlen können." Die Tafeln könnten aber nicht auffangen, "was der Staat nicht schafft". Die staatlichen Hilfen seien "unzureichend" und kämen zu spät. "Menschen, die zu den Tafeln kommen, haben keine Reserven. Armutsbetroffene Menschen brauchen jetzt schnelle Hilfen", betonte Brühl und appellierte auch an die Solidarität der Gesellschaft: "Wir sind ein reiches Land, wir können es schaffen, dass alle Menschen gut durch diesen Winter kommen."

Ein Drittel der Unternehmen hat keine ausgearbeitete Strategie

Auch Unternehmen bereiten sich der Umfrage zufolge auf eine Rezession vor. 60 Prozent der 520 befragten Firmen verfügen nach eigenen Angaben zumindest über eine teilweise ausgearbeitete Strategie, um auf einen Einbruch der Konjunktur reagieren zu können. Immerhin ein Drittel (33 Prozent) ist demnach aber nicht vorbereitet.

Für Kundinnen und Kunden könnte es künftig noch teurer werden: Jedes dritte Unternehmen (32 Prozent) würde der Umfrage zufolge im Falle einer Rezession die Preise erhöhen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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