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Stromvergleich mit Haken: Vom Billigstromanbieter angelockt und abgezockt


Schnäppchentarife mit Haken
Vom Billigstromanbieter angelockt und abgezockt

t-online.de - sia

Aktualisiert am 30.01.2014Lesedauer: 3 Min.
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Stromdiscounter ködern ihre Kunden mit Billigtarifen, versuchen dann aber durch Tricks Kasse zu machenVergrößern des Bildes
Stromdiscounter ködern ihre Kunden mit Billigtarifen, versuchen dann aber durch Tricks Kasse zu machen (Quelle: imago-images-bilder)

Wer bei den Energiekosten sparen will, dem raten Experten generell zum Wechsel zu einem preisgünstigen Stromversorger. Doch dabei ist Vorsicht angebracht. Zwar locken viele Lieferanten mit Schnäppchentarifen - doch die haben fiese Haken. Die Stiftung Warentest hat die günstigsten Offerten gesucht und 49 Tarife unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Nur zwei der Tarife bewerteten die Experten als empfehlenswert.

Stiftung Warentest hat im Oktober Strompreise in den Online-Portalen Check24, Toptarif und Verivox abgefragt. Für ihre Studie haben die Experten jeweils die günstigsten Anbieter herausgesucht und anschließend deren Bedingungen analysiert.

Bei den Recherchen der Tester kamen vier Marken in die engere Auswahl: die 365 AG (vormals Almado AG), die EVD Energieversorgung Deutschland, Extraenergie und Stromio. Doch nur die Tarife Grünstrom pur und Grünstrom pur Premium von Stromio hatten faire Bedingungen. Sie sind laut der Untersuchung monatlich kündbar, bei einer Preisgarantie von zwölf Monaten. Da es jedoch keinen Bonus gibt, kosten die Verträge mehr als die meisten anderen geprüften Tarife und landeten deshalb bei den Abfragen der Experten nicht unter den Top 20 der billigsten Angebote.

Der Trick mit der Gegenkündigung

Bei allen anderen Offerten - auch von Grünwelt - machten die Experten unfaire Bedingungen aus, die dazu führen können, dass der Kunde am Ende draufzahlt. Ein Beispiel: Ein Rentner war zum Stromanbieter Almado - heute 365 AG - gewechselt, um von einem Bonus profitieren zu können, der nach einem Jahr fällig geworden wäre.

Als der Strompreis erhöht wurde, kündigte er den Vertrag fristgemäß. Doch das Unternehmen versuchte ihn auszutricksen - mit einer Gegenkündigung. Den Bonus verweigerte es mit der Begründung, der Mann habe kein volles Jahr Strom von Almado bezogen. Erst als der Kunde über einen Rechtsanwalt mit einer Klage drohte, zahlte die Firma.

Eine weitere Stolperfalle für den Verbraucher: Der Anbieter versuche, die Kunden durch lange Anschlusslaufzeiten länger als ein Jahr an sich zu binden, erhöhe dann aber im zweiten Jahr drastisch die Preise, warnt Stiftung Warentest. Der Anstieg verberge sich häufig in langen Werbetexten. Die Folge: Der Kunde übersieht die Information. Die Fachleute empfehlen daher, die Versorger-Post sorgfältig zu lesen - und notfalls vom Sonderkündigungsrecht bei Preissteigerungen Gebrauch zu machen.

Vorsicht bei Erhöhung des Abschlags

Ein beliebtes Mittel, Kasse zu machen, ist laut Stiftung Warentest auch eine Anhebung des Abschlags und eine zeitverzögerte Rückzahlung des sich dadurch anhäufenden Guthabens. Auch die Jahresrechnung sollten Stromkunden genau prüfen, um etwa falsche Zählerstände monieren zu können.

Solche Tricksereien kommen allerdings nicht von ungefähr. Neben üppigen Neukundenboni bliebe "den Firmen wenig Spielraum in der Preisgestaltung", zitieren die Tester den Energieexperten Andreas Stender von der Unternehmensberatung A. T. Kearney. Demnach entfällt der Großteil des Preises auf Steuern, Abgaben und Netzgebühren.

Stiftung Warentest rechnet vor: Verspricht der Versorger seinen Kunden einen Bonus von 25 Prozent, handelt er sich damit möglicherweise im ersten Jahr sogar einen Verlust ein. Bei einem Jahresverbrauch von 3500 kWh beispielsweise hätte ein Verbraucher in Berlin im Dezember 2013 im Schnitt rund 1050 Euro bezahlen müssen.

Davon hätte der Kunde 260 Euro zurückerhalten, für Steuern und weitere Abgaben wären 530 Euro fällig geworden, zuzüglich 180 Euro für Netzentgelte. Dem Anbieter bliebe kaum genug Geld für den Stromeinkauf, obwohl Betriebsausgaben - etwa für Werbung, Personal oder Vertrieb - noch gar nicht berücksichtigt wurden.

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