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Kurs-Buchwert-Verhältnis: Definition und KBV-Berechnung


Kurs-Buchwert-Verhältnis
Wann eine Aktie überbewertet ist

Von Mauritius Kloft

Aktualisiert am 17.02.2021Lesedauer: 3 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Frau schaut auf Kurse am Laptop (Symbolbild): Das Kurs-Buchwert-Verhältnis ist eine wichtige Aktienkennziffer.Vergrößern des Bildes
Frau schaut auf Kurse am Laptop (Symbolbild): Das Kurs-Buchwert-Verhältnis ist eine wichtige Aktienkennziffer. (Quelle: sarote pruksachat/getty-images-bilder)

Beim Kauf von Aktien spielen bestimmte Kennziffern eine entscheidende Rolle. Eine wichtige ist das Kurs-Buchwert-Verhältnis. Was Sie dazu wissen sollten, lesen Sie hier.

Kauft man einen neuen Fernseher, entscheiden verschiedene Faktoren darüber, ob der Preis gerechtfertigt ist, etwa die Größe oder die Auflösung des Geräts. Auch vor dem Kauf einer Aktie sollte man sich genau anschauen, wie teuer sie ist – und ob sie im Moment überbewertet sein könnte.

Helfen können Ihnen dabei Aktienkennziffern, besonders wichtig ist das sogenannte Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV). t-online erklärt Ihnen, was es aussagt, wie Sie es berechnen können – und was ein gutes KBV ist.

Was ist das Kurs-Buchwert-Verhältnis?

Wie der Name schon vermuten lässt, ist das Kurs-Buchwert-Verhältnis, auch "Price-to-Book-Ratio" oder "P/B Ratio" genannt, die Relation zwischen dem aktuellen Kurs einer Aktie und dem Buchwert der Aktiengesellschaft. Mehr zum Buchwert lesen Sie hier.

Der Buchwert eines Unternehmens entspricht dem Eigenkapital einer Firma am Bilanzstichtag. Der Buchwert enthält also keine Verbindlichkeiten – etwa Kreditforderungen –, sondern den Wert sämtlicher Geldeinlagen plus den Wert der Geräte, Immobilien oder der Büroausstattung in Firmenbesitz. Der Buchwert zeigt somit an, wie viel ein Unternehmen wert wäre, wenn man es auflösen also liquidieren würde, das KBV folglich, wie teuer eine Aktie des Unternehmens im Vergleich zum Buchwert ist.

Wie berechnet man das KBV?

Um das Kurs-Buchwert-Verhältnis zu berechnen, muss man den aktuellen Kurs durch den Buchwert je Aktie teilen. Die Formel dazu lautet:

Aktueller Kurs / Buchwert je Aktie = KBV

Den Buchwert je Aktie erhalten Sie, wenn Sie das in der Bilanz ausgewiesene Eigenkapital durch die Anzahl der Aktien teilen.

  • Beispiel: Der aktuelle Kurs einer Aktie liegt bei 15 Euro. Es gibt insgesamt 100 Millionen Aktien. Der Buchwert des Unternehmens liegt bei 1,7 Milliarden Euro. Folglich beträgt der Buchwert pro Aktie 17 Euro. Das KBV – 15 Euro geteilt durch 17 Euro – ist demnach 0,88.

Sie können das Kurs-Buchwert-Verhältnis auch berechnen, indem Sie den Börsenwert eines Unternehmens durch den Buchwert teilen. Den Börsenwert, auch Marktkapitalisierung genannt, erhalten Sie, wenn Sie alle (handelbaren) Aktien eines Unternehmens mit dem aktuellen Kurs multiplizieren. Mehr dazu lesen Sie hier.

Die alternative Formel für das KBV lautet also:

Börsenwert / Buchwert = KBV

  • Beispiel: Der aktuelle Kurs liegt wie oben bei 15 Euro, es gibt 100 Millionen Aktien. Der Börsenwert der Aktiengesellschaft beträgt also 1,5 Milliarden Euro – 15 Euro multipliziert mit 100 Millionen Aktien. Der Buchwert des Unternehmens liegt bei 1,7 Milliarden Euro. Demnach ist das Kurs-Buchwert-Verhältnis also 0,88.

Sie sehen: Sie können beide Formeln anwenden, um das Kurs-Buchwert-Verhältnis auszurechnen. Das Ergebnis ist dasselbe.

Was ist ein gutes KBV?

Grundsätzlich gilt: Ein niedriges Kurs-Buchwert-Verhältnis deutet darauf hin, dass eine Aktie gerade sehr günstig zu haben ist. Ein hohes KBV gibt dagegen an, dass sie eher teuer ist. Als Maßstab gilt ein KBV von 1. Bei diesem Kurs-Buchwert-Verhältnis entspricht der Marktpreis genau dem Buchwert eines Unternehmens. Eine Faustformel lautet folglich: Bei einem KBV von größer als 1 ist eine Aktie tendenziell teuer, bei einem KBV kleiner als 1 billig.

Doch es gilt: Sie sollten nicht nur das KBV betrachten, wenn Sie eine Aktie kaufen möchten. Der Grund: Ein geringes KBV kann bedeuten, dass viele Marktteilnehmer erwarten, dass das Eigenkapital des Unternehmens schmilzt.

Das ist etwa möglich, wenn eine Airline aus Kostengründen Flugzeuge verkaufen muss. In diesem Fall ist es wahrscheinlich, dass viele Aktionäre des Unternehmens ihre Aktien verkaufen, der Kurs sinkt und dadurch auch das KBV fällt – ohne dass damit gute Aussichten für das Unternehmen verbunden sein müssen.

Gut zu wissen: Das KBV von Firmen aus unterschiedlichen Branchen sinnvoll zu vergleichen, ist nicht möglich. Denn in einem Unternehmen beispielsweise aus der Dienstleistungsbranche werden viel weniger Maschinen benötigt als bei einem Industriekonzern. Diese schlagen aber entsprechend in der Unternehmensbilanz zu Buche, was den KBV-Vergleich verzerren würde.

Diese weiteren Aktienkennziffern sollten Sie kennen

Betrachten Sie daher nicht nur das KBV, sondern prüfen Sie immer mehrere Aktienkennzahlen. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) etwa setzt den Gewinn eines Unternehmens ins Verhältnis zum aktuellen Kurs.

Das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) nimmt statt des Gewinns den Umsatz in den Nenner der Bruchs. Dadurch lässt sich das KUV auch berechnen, wenn ein Unternehmen keine Gewinne, aber große Umsätze macht.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • finanzen100.de
  • wertpapierdepot.net
  • gevestor.de
  • ginmon.de
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