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Benefits statt Gehaltserhöhung: Wie Sie den Chef überzeugen | Karriere


Sodexo-Chef
"Das ist die klügste Gehaltserhöhung der Welt"

  • Christine Holthoff
InterviewVon Christine Holthoff

Aktualisiert am 02.11.2023Lesedauer: 3 Min.
Interview
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Ein Mann freut sich (Symbolbild): Ist Ihr Chef nicht bereit, mehr Gehalt zu zahlen, gibt es noch andere Möglichkeiten.Vergrößern des Bildes
Ein Mann freut sich (Symbolbild): Ist Ihr Chef nicht bereit, mehr Gehalt zu zahlen, gibt es noch andere Möglichkeiten. (Quelle: Moon Safari/Getty Images)

Gutscheine, Versicherungen, E-Bike – Gehaltsextras gibt es viele. Doch wie überzeugt man seinen Chef, sie zu gewähren? Dieses Argument sollten Sie kennen.

Die Arbeitswelt hat sich gewandelt: Konkurrierte man früher mit Dutzenden anderen Bewerbern um eine Stelle, ist es heute oft umgekehrt. Unternehmen buhlen um immer weniger Fachkräfte, viele Arbeitnehmer können die lukrativsten Angebote gegeneinander abwägen. Neben den eigentlichen Aufgaben und dem Gehalt spielen daher auch Mitarbeiter-Benefits eine immer größere Rolle.

Doch welche zusätzlichen Leistungen sind möglich? Was ist besonders beliebt? Und mit welchen Argumenten überzeugt man seinen Chef, sie anzubieten? Wir haben darüber mit jemandem gesprochen, dessen Unternehmen täglich rund eine Million Verbraucher mit Mitarbeiter-Benefits versorgt: Andreas Sticha, Geschäftsführer der neuen Marke Pluxee, bis vor Kurzem bekannt als Sodexo Benefits.

t-online: Herr Sticha, Unternehmen müssen heute mehr tun, um Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten. Rennen Ihnen die Firmen also gerade die Bude ein?

Andreas Sticha: Tatsächlich spüren wir seit zwei, drei Jahren einen enormen Rückenwind. Das liegt daran, dass wir mittlerweile nicht nur einen Fachkräftemangel haben, sondern einen Arbeitskräftemangel. Hinzu kommt die Sorge vieler Deutscher, dass sie sich die steigenden Lebenshaltungskosten nicht mehr leisten können. Da sind Extras zum Gehalt eine schöne Sache, um sich als attraktiver Arbeitgeber hervorzutun.

Trotzdem gibt es immer noch Unternehmen, die sich in ihren Stellenanzeigen lediglich mit einem kostenlosen Obstkorb rühmen. Wie kann das sein?

Ein Obstkorb ist schon mal ein Anfang. Aber natürlich geht da noch viel mehr. Von den 34 Millionen Arbeitnehmern in Deutschland haben zum Beispiel nur 12 Millionen Zugang zu einem bezuschussten Mittagessen. Hier könnten Unternehmen mit Verpflegungsgutscheinen Abhilfe schaffen. Darüber hinaus bleiben Sachbezüge beispielsweise in Form von digitalen Geschenkkarten bis zu 50 Euro im Monat steuer- und sozialversicherungsfrei. Weitere mögliche Benefits sind etwa Zuschüsse zu Fahrtkosten, Kita, Urlaub oder auch Jobtickets und E-Bikes.

Andreas Sticha, Geschäftsführer von Sodexo Benefits and Rewards Services, jetzt Pluxee
Andreas Sticha, Geschäftsführer von Pluxee, früher Sodexo Benefits (Quelle: Fredrik von Erichsen/Pluxee)

Zur Person

Andreas Sticha (geboren 1973 in Wien) arbeitet seit 21 Jahren für die Sodexo-Gruppe, zuletzt als Geschäftsführer der Konzernsparte Benefits and Rewards Services in Deutschland, die nun in der neuen Marke Pluxee aufgeht. Zuvor verantwortete er für Sodexo 19 Jahre lang den österreichischen Markt. Seine berufliche Laufbahn startete Sticha in der Wirtschaftstreuhand.

Welche Gehaltsextras hätten denn Arbeitnehmer gerne und welche bieten Unternehmen tatsächlich an?

Das deckt sich am Ende des Tages. Arbeitnehmer wünschen sich vor allem mehr Kaufkraft und Arbeitgeber wollen loyale und produktive Mitarbeiter. Wenn sie schlau sind, geben sie ihren Angestellten also genau die Benefits, die oben auf dem Wunschzettel stehen.

Und welche wären das?

An erster Stelle stehen in Deutschland verschiedene Versicherungsleistungen, gefolgt von Sachleistungen, die vielfältig und leicht verständlich sind. Das kann der gute alte Papiergutschein für Verpflegung sein, aber auch aufladbare Karten fürs Handy oder zum Tanken. An Bedeutung hat zudem der Bereich Nachhaltigkeit gewonnen, was sich in Jobtickets und Fahrradleasing niederschlägt.

Wie bekomme ich denn meinen Chef dazu, mir solche Extras zu zahlen?

Gerade jetzt ist ein ausgezeichneter Moment, danach zu fragen. Zum Jahresende führen viele Unternehmen Gehaltsgespräche. Da Arbeitgeber angesichts der Rezession vor Herausforderungen stehen, kommen Benefits gerade recht. Denn das ist die günstigste Methode, den Leuten etwas Gutes zu tun – sozusagen die klügste Gehaltserhöhung der Welt.

Weil sich Arbeitgeber die Sozialabgaben sparen.

Genau. Und Arbeitnehmer auch. Sie erhalten 50 Euro brutto für netto, denn Steuern gehen auch nicht ab. Außerdem werden Benefits von den Beschäftigten intensiver und nachhaltiger wahrgenommen. Die Gehaltserhöhung auf dem Konto ist gefühlt weiter weg als die Prepaid-Karte, die jeden Monat neu aufgeladen wird. Es schwingt immer mit, dass mein Arbeitgeber etwas für mich tut.

Ist eine echte Gehaltserhöhung nicht trotzdem besser? Die erhöht schließlich auch meine spätere Rente.

Was das angeht, sind Benefits in ihrem Wert tatsächlich begrenzt. Trotzdem sind sie für viele Mitarbeiter wertvoll, weil sie kurzfristig dazu beitragen, dass mehr Geld übrig bleibt.

45 Jahre lang kannte man Ihr Unternehmen unter dem Namen Sodexo Benefits, neuerdings heißen Sie Pluxee. Warum geben Sie so eine bekannte Marke auf?

Die Sodexo-Gruppe bestand schon lange aus zwei unterschiedlichen Hauptgeschäftsbereichen: Catering und Facility-Management auf der einen Seite und Mitarbeiter-Benefits auf der anderen. Durch die Digitalisierung sind wir noch vielfältiger geworden. Aus diesem Grund hat der Eigentümer beschlossen, die Sparte Benefits auszugliedern und als eigenständiges Unternehmen Anfang 2024 an die Pariser Börse zu bringen.

Was erhoffen Sie sich davon?

Wir wollen der Inbegriff für Mitarbeiter-Benefits werden. Ein modernes, digitales Technologie-Unternehmen, das stärker als bisher darauf spezialisiert ist. Natürlich ist es nicht einfach, eine neue Marke zu etablieren. Als Sodexo haben wir 45 Jahre lang 20.000 Firmenkunden, 65.000 Einlösestellen und eine Million Arbeitnehmer in Deutschland erreicht. Dieses Vertrauen dürfen wir nicht verspielen.

Woran erkennen Sie, dass Ihnen die Transformation geglückt ist?

Wenn Arbeitnehmer im Bewerbungsgespräch sagen: "Gibt es bei Ihnen eigentlich Pluxee?"

Herr Sticha, wir danken Ihnen für das Gespräch.

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Pluxee-Geschäftsführer Andreas Sticha
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