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Firmenanleihen kaufen: Wie funktionieren sie?


Kredit gegen Zins
Wie sicher ist eine Investition in Unternehmensanleihen?


Aktualisiert am 29.02.2024Lesedauer: 4 Min.
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Eine Frau bedient ihr Tablet (Symbolbild): Auch Privatanleger können Unternehmensanleihen kaufen.Vergrößern des Bildes
Eine Frau bedient ihr Tablet (Symbolbild): Auch Privatanleger können Unternehmensanleihen kaufen. (Quelle: kovaciclea/getty-images-bilder)

Mit Unternehmensanleihen können sich Firmen Geld beschaffen. Meist kommt das von institutionellen Investoren, aber auch Privatanleger können die Anleihen kaufen. Was Sie dabei beachten sollten.

Die Europäische Zentralbank tut es, die US-amerikanische Notenbank Fed auch – und Sie können es ebenso: in Unternehmensanleihen investieren. Doch worauf lassen Sie sich damit überhaupt ein und wie funktioniert das Investment?

Wir erklären, was Unternehmensanleihen genau sind, wer sie herausgibt, wie sie funktionieren – und wie viel Risiko Sie damit eingehen.

Was sind Unternehmensanleihen?

Unternehmensanleihen, auch "Corporate Bonds" genannt, sind Schuldverschreibungen, die Firmen herausgeben, wenn sie Kapital benötigen – etwa um ein anderes Unternehmen zu kaufen.

Sie als Anleger geben den Unternehmen damit sozusagen einen Kredit. Im Gegenzug erhalten Sie eine festgelegte Zinszahlung – und am Ende der Laufzeit idealerweise Ihr investiertes Geld zurück.

Wie funktioniert eine Unternehmensanleihe?

Unternehmensanleihen haben eine vorab festgelegte Laufzeit, die bei bis zu 10, 15 oder sogar 20 Jahren liegen kann. Während dieser Zeit vergütet das Unternehmen, also der Anleiheschuldner, Ihnen als Anleihegläubiger das Risiko, das Sie mit dem Kauf eingegangen sind. Sie erhalten Zinsen, die ebenfalls vorab feststehen. Diese nennen sich Kupon.

Den Kupon gibt es in der Regel jährlich, manchmal auch halb- oder vierteljährlich. Nach dem Ende der Laufzeit erhalten Sie zudem das Geld zurück, das Sie dem Unternehmen geliehen haben. Vorausgesetzt, die Firma geht in der Zwischenzeit nicht insolvent.

Wer gibt Unternehmensanleihen aus?

Unternehmensanleihen werden hierzulande von deutschen und internationalen Firmen sowie ausländischen Töchtern deutscher Unternehmen emittiert. Je nach Größe des herausgebenden Unternehmens unterscheidet man zwischen Industrieanleihen und Mittelstandsanleihen.

Industrieanleihen werden überwiegend von Unternehmen aus den Bereichen Industrie, Handel und Verkehr ausgegeben. Die Gesamtsumme aller Anleihen, auch Emissionsvolumen oder Anleihevolumen genannt, ist dabei in aller Regel größer als bei Mittelstandsanleihen, die mittelständische oder Familienunternehmen herausgeben. Auch die Laufzeiten sind bei Industrieanleihen länger.

Für Unternehmen können Anleihen eine lohnende Alternative zum Bankkredit oder zur Ausgabe von Aktien sein. Das ist dann der Fall, wenn ein Kredit bei der Bank nur schwer oder zu teuren Konditionen zu bekommen ist, oder das Unternehmen keine Aktiengesellschaft ist.

Wie viel Rendite bringen Firmenanleihen?

Mit Unternehmensanleihen können Sie eine höhere Rendite erzielen als mit Staatsanleihen. Das liegt daran, dass das Ausfallrisiko bei Firmen höher ist (mehr zu den Risiken siehe unten). Lesen Sie hier, wie Sie Staatsanleihen kaufen können.

Zahlt das Unternehmen zuverlässig die versprochenen Zinsen und gibt Ihnen am Ende der Laufzeit Ihr Geld zurück, können Sie mitunter einen ansehnlichen Gewinn einstreichen.

Wie hoch der genau ausfällt, hängt stark vom Rating des Emittenten ab. Denn die Bonität eines Unternehmens beeinflusst den Zinssatz. Dabei gilt: Je besser das Rating, desto geringer das Ausfallrisiko und desto geringer aber auch die Rendite.

Angesichts der extremen Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank liegt das Renditeniveau bei seriösen und bonitätsstarken Schuldnern meist nur minimal über dem von Tagesgeld- oder Sparbucheinlagen.

Wer Anleihen von bonitätsschwachen Schuldnern – sogenannte High-Yield-Bonds – kauft, kann hingegen mit mehr Rendite rechnen. Hier ist aber auch das Ausfallrisiko oft größer.

Wie sicher sind Unternehmensanleihen?

Unternehmensanleihen bringen verschiedene Risiken mit sich. Das wohl wichtigste: Bei Anleihen gibt es keinen Einlagenschutz. Wird das Unternehmen zahlungsunfähig, droht theoretisch ein Totalverlust des investierten Geldes. Oft erhalten Anleger im Insolvenzverfahren aber zumindest einen Teil wieder zurück.

Darüber hinaus können die Kurse von Unternehmensanleihen während der Laufzeit schwanken – beeinflusst etwa von der allgemeinen Wirtschaftslage, aber auch Entwicklungen im Unternehmen selbst. Dieses Kursrisiko ist umso höher, je länger die Laufzeit bis zur Fälligkeit ist.

Allerdings steckt darin auch eine Chance: Wenn die Kurse zwischenzeitlich zulegen, könnte es sich die lohnen, die Unternehmensanleihen noch während der Laufzeit zu verkaufen, um eine zusätzliche Rendite zu erzielen.

Das wiederum funktioniert dann besser, wenn die Bonität des Unternehmens gut und das Emissionsvolumen hoch sind. Dann dürfte die Firma beständig liquide sein, sodass Sie Ihre Anteile jederzeit verkaufen können. Andernfalls besteht ein Liquiditätsrisiko – und Sie müssen womöglich zu schlechteren Konditionen verkaufen, um die Papiere überhaupt loszuwerden.

Investieren Sie in Anleihen von Unternehmen außerhalb des europäischen Währungsgebietes, gibt es beim Kauf und Verkauf von Anteilen außerdem ein Währungsrisiko.

Wo kaufe ich Unternehmensanleihen?

Unternehmensanleihen können Sie täglich über die Börsen kaufen. Dafür benötigen Sie wie bei Aktien ein Depot bei einer Bank oder einem Depotanbieter. Eventuell fallen dafür Gebühren an.

Der eigentliche Kauf, die sogenannte Order, kostet ebenfalls Geld. Die Höhe der Ordergebühr hängt oft vom Ordervolumen ab. Mehr zum Anleihenkauf lesen Sie hier.

Worauf sollte ich beim Kauf achten?

Bevor Sie in Unternehmensanleihen investieren, sollten Sie abwägen, wie viel Risiko Sie bereit sind einzugehen. Bedenken Sie dabei: Eine höhere Verzinsung als marktüblich steht für ein höheres Risiko, also eine geringere Bonität des Unternehmens. Ein Ausfall wird damit wahrscheinlicher.

Werfen Sie am besten auch einen Blick auf die operativen Kennzahlen eines Unternehmens und achten Sie darauf, dass es eine solide Bilanz vorweisen kann und mit ausreichend Eigenkapital ausgestattet ist.

Und wie bei allen Investments gilt auch für Anleihen: Setzen Sie nicht alles auf eine Karte, sondern kaufen Sie Anleihen verschiedener Emittenten aus unterschiedlichen Ländern und Branchen.

Verwendete Quellen
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