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Nutri-Score: Brot gilt bald nicht mehr als gesund – das sagen Bäcker dazu


Gesunde Ernährung
Brot in Verruf: Warum es bald nicht mehr als "gesund" gilt

  • Lynn Zimmermann
Von Lynn Zimmermann

Aktualisiert am 05.12.2023Lesedauer: 2 Min.
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Nutri-Score auf Brot und Brötchen: Der neue Algorithmus führt zu einer schlechteren Bewertung. (Quelle: IMAGO/Ute Grabowsky/photothek.de)

Seit Jahresende gelten strengere Regeln beim Nutri-Score – unter anderem für Brot. Das hat Folgen für Händler und Verbraucher.

Der Nutri-Score ist ein Ampelsystem, das Ihnen auf den ersten Blick Auskunft über den Nährwert eines Lebensmittels geben soll: von einem dunkelgrünen A für gesündere Lebensmittel bis zum roten E für ungesündere Lebensmittel. Dabei erlaubt der Nutri-Score vor allem den schnellen Vergleich innerhalb einer Produktkategorie – etwa zwischen den Brotsorten verschiedener Hersteller.

Genau in der Kategorie Brot und Backwaren soll es Ende Dezember zu einer Neuberechnung des Nutri-Scores kommen.

Beliebtes Mischbrot gilt als ungesünder

Die Veränderung löst unterschiedliche Gefühle aus. Denn das beliebte Mischbrot wird im Nutri-Score mehrheitlich um ein bis zwei Punkte auf ein gelbes C abrutschen, erklärt Alexander Meyer-Kretschmer, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Großbäckereien der "Lebensmittelzeitung" (LZ).

Das sei politisch auch so gewollt, um Verbraucher zum Verzehr von Vollkornbrot anzuregen. Denn Vollkornbrote bleiben laut Meyer-Kretschmer beim dunkelgrünen A.

Und: Reines Weizenbrot, also beispielsweise Toast oder Baguette, wird sogar noch schlechter bewertet. "Das wird ein Schlag ins Kontor", so Meyer-Kretschmer. Denn Mischbrot wie Roggen-, Weizen- oder Dinkel-Mischbrot machen den Großteil aller Brote aus.

Schlechtere Bewertung bei alter Rezeptur

Ob das "flächendeckende Abrutschen – ohne Rezepturänderung wohlgemerkt" zielführend sei, um Verbraucher zu einer gesünderen Ernährung zu animieren, fragt sich auch Christopher Kruse. Der Syndikusrechtsanwalt des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks äußerte der LZ gegenüber Zweifel, ob diese politische Entscheidung den Verbraucher nicht eher verunsichern wird. Ihm zufolge könnte eine solche Beschilderung "den Anschein erwecken, dass unsere jahrtausendealte deutsche Brotkultur ungesund ist".

Warum bedarf es einer Anpassung des Nutri-Scores?

Mit der neuen Bewertung soll sich die Aussagekraft des Nutri-Scores weiter verbessern, damit es Verbrauchern leichter fällt, sich an die Ernährungsempfehlungen zu halten. Denn bisher werden nicht alle Nährstoffe bei der Berechnung des Nutri-Scores berücksichtigt.

In Bezug auf Brot heißt das vor allem: Für einen besseren Score braucht Brot nun einen höheren Anteil an Ballaststoffen und muss noch weniger Salz enthalten.

Warum eine ballaststoffreiche und salzarme Ernährung gut für Sie ist, erfahren Sie hier:

Frühere Anpassungen nicht genug

"Dabei haben wir Großbäcker den Salzgehalt bereits auf 1,0 g Salz pro 100 g Produkt reduziert. Diese Zusage hatten wir der Bundesregierung im Jahr 2018 in der Nationalen Reduktionsstrategie gegeben", betont Harry-Brot-CEO Frank Kleiner in der LZ. Ganz auf Salz zu verzichten ginge allerdings nicht, denn Salz trägt zur Backstabilität bei und liefert am Ende auch den Geschmack.

"Nicht umsonst empfinden wir das Brot in Holland oder Großbritannien als fad. In Großbritannien etwa liegt der Salzgehalt bei 0,8 g", so Kleiner weiter.

Neue Bewertung könnte Verbesserung der Produkte sogar bremsen

Frank Kleiner fragt sich sogar, ob das neue Bewertungssystem nicht sogar kontraproduktiv sein könnte: "Erzielt ein Produkt aufgrund seiner Zusammensetzung drei bis zehn Berechnungspunkte, bekommt es ein gelbes C.

Drei bis zehn aber ist eine sehr große Spannbreite, und das ist das Problem: Hier könnten sich Unternehmen künftig sagen: 'Wenn ich ohnehin schon fünf Punkte habe – und damit weit vom hellgrünen B (0-2 Punkte) entfernt bin, kann ich mich ja nicht verbessern. Dann pack’ ich lieber mehr Salz rein, bleibe im C‚ aber dann schmeckt es noch besser.'"

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • lebensmittelzeitung.net: "Nutri-Score bringt Brot in Verruf". (Stand: Juli 2023)
  • bmel.de: "Nutri-Score". (Stand: Juli 2023)
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