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Leberkrebs: Bereits ein Soft Drink täglich könnte das Risiko erhöhen


Zuckerreiche Ernährung
Bereits ein Softdrink täglich könnte das Leberkrebs-Risiko erhöhen

  • Lynn Zimmermann
Von Lynn Zimmermann

Aktualisiert am 22.11.2023Lesedauer: 3 Min.
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Softdrinks: Limonaden wie Cola oder Eistee enthalten viel Zucker. (Quelle: IMAGO/Zoonar.com/Markus Mainka)

Eine gekühlte Limonade gehört für viele Menschen einfach zum Essen dazu. Allerdings ist das keine gesunde Erfrischung – und kann der Leber schaden.

Gezuckerte Getränke sind beliebt. Pro Kopf trinkt jeder Deutsche knapp 60 Liter Cola oder andere Limonaden pro Jahr. Dabei sind zuckerhaltige Getränke schlecht für die Gesundheit. Vor allem Übergewicht und deren Folgen werden durch den Konsum dieser Getränke begünstigt.

Aber nicht nur das. Wer regelmäßig gezuckerte Getränke trinkt, hat offenbar auch ein erhöhtes Risiko für Leberkrebs und schwerwiegende chronische Lebererkrankungen – und dies bereits ab einem Glas Limonade am Tag. Das hat eine Studie der University of South Carolina in den USA herausgefunden.

Großangelegte Beobachtungsstudie

Für die Studie untersuchten die Wissenschaftler 98.786 postmenopausale Frauen im Alter von 50–79 Jahren. Sie alle waren Teilnehmerinnen der Women's Health Initiative (1993–1998) und wurden anschließend über knapp 21 Jahre nachbeobachtet. Mithilfe eines Fragebogens wurde erfasst, wie viele gezuckerte Getränke die Frauen konsumieren. Gezählt wurden dabei:

  • Limonaden (Soft Drinks)
  • Fruchtsafthaltige Süßgetränke (aber nicht reiner Fruchtsaft)
  • Mit künstlichen Süßstoffen gesüßten Getränken (Light-Getränke)

Info

Frauen und Männer haben eine unterschiedliche Biologie. Körpergröße und -zusammensetzung sowie Hormone unterscheiden sich. Medikamente und andere Stoffe wirken daher nicht immer gleich. Ungünstigerweise sind in klinischen Studien Männer und Frauen trotzdem nicht immer gleich stark vertreten. Dennoch können die Ergebnisse aus diesen Studien als Hinweis für beide Geschlechter verwendet werden. Zudem sind bei postmenopausalen Frauen die hormonellen Schwankungen aufgrund des Menstruationszyklus nicht vorhanden. Weitere Untersuchungen zur Bestätigung sind allerdings nötig.

Leberkrebs durch Limos – die Dosis ist entscheidend

Dabei kam heraus, dass einige der Frauen täglich ein oder mehr mit Zucker gesüßte Getränke (circa 350 Milliliter) tranken. Andere hingegen gaben an, maximal drei gezuckerte Getränke pro Monat zu konsumieren.

Anschließend wurden diese beiden Gruppen miteinander verglichen. Dabei hatten sich die Forscher angeschaut, wie häufig die Frauen an Leberkrebs erkrankten oder an chronischen Lebererkrankungen (nicht-alkoholische Fettlebererkrankung, Leberfibrose, Zirrhose, alkoholische Lebererkrankung und chronische Hepatitis) verstarben.

Das Ergebnis: Innerhalb des Beobachtungszeitraums erkrankten 207 Frauen an Leberkrebs und 148 starben an einer chronischen Lebererkrankung. Dabei hatten diejenigen, die mindestens ein Süßgetränk am Tag zu sich nahmen, ein signifikant höheres Risiko für Leberkrebs. Und auch das Risiko, an einer chronischen Lebererkrankung zu sterben, war bei täglichem Konsum signifikant höher.

Light-Getränke erhöhen das Risiko nicht

Anders sah das Ergebnis aus, wenn das Süßgetränk nicht mit Zucker, sondern Süßstoffen gesüßt war. So zeigte sich kein höheres Risiko für Leberkrebs oder schwerwiegende chronische Lebererkrankungen durch den täglichen Konsum von Light-Getränken.

Wie genau der Konsum von Soft-Drinks zu Leberkrebs und chronischen Lebererkrankungen führt, hat die Studie nicht erforscht. Bisher handelt es sich also lediglich um eine Korrelation. Es ist nicht auszuschließen, dass noch weitere Faktoren die Entstehung von Leberkrebs bei den Probanden begünstigten. So könnten Menschen, die viele gesüßte Getränke trinken, sich tendenziell ungesünder ernähren oder einen insgesamt ungesünderen Lebensstil führen.

Die Studienautoren räumen ein, dass weitere Studien erforderlich sind, um den Risikozusammenhang zu bestätigen. Allerdings ist bekannt, dass zu viel Zucker unter anderem an der Entstehung einer Fettleber beteiligt ist und damit schädigend auf die Leber wirken kann.

So viel Zucker steckt in Softdrinks

Dass viele Limonaden, Cola oder andere süße Erfrischungsgetränke wie Fruchtsaftgetränke, Energydrinks und Eistees Zucker enthalten, wissen viele Menschen. Doch sie unterschätzen häufig, wie hoch der Zuckergehalt wirklich ist.

Eine Portion Limonade (330 Milliliter) enthält etwa 30 bis 50 Gramm Zucker. Das entspricht ungefähr zehn bis 17 Stück Würfelzucker – und ist damit extrem viel. Denn Organisationen wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) oder die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfehlen, insgesamt nur 50 Gramm freien Zucker am Tag aufzunehmen (das entspricht zehn Prozent der Gesamtenergiezufuhr bei der Aufnahme von 2.000 Kalorien pro Tag). Bei sogenanntem freien Zucker handelt es sich explizit um zugesetzten Zucker, etwa aus Getränken oder Süßspeisen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • statista.com: "Das trinken die Deutschen". (Stand: November 2022)
  • jamanetwork.com: "Sugar-Sweetened and Artificially Sweetened Beverages and Risk of Liver Cancer and Chronic Liver Disease Mortality". (Stand: August 2023; englisch)
  • dge.de: "Vollwertig essen und trinken nach den 10 Regeln der DGE". (Stand: August 2023)
  • verbraucherservice-bayern.de: "Softdrinks - viel Zucker in flüssiger Form". (Stand: 2022)
  • "Quantitative Empfehlung zur Zuckerzufuhr in Deutschland"
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