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Verbraucherschutz warnt vor High-Protein-Produkten: Wie sinnvoll sind sie wirklich?


Marketingtrend
Verbraucherschutz warnt vor High-Protein-Produkten

  • Lynn Zimmermann
Von Lynn Zimmermann

Aktualisiert am 11.10.2022Lesedauer: 3 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Protein-Produkte: Es gibt sie mittlerweile in jedem Supermarkt. Sie werden intensiv beworben und sind meist teurer als Vergleichsprodukte.Vergrößern des Bildes
Protein-Produkte: Es gibt sie mittlerweile in jedem Supermarkt. Sie werden intensiv beworben und sind meist teurer als Vergleichsprodukte. (Quelle: imago/wolterfoto)

Käse mit "hohem Proteingehalt" oder "proteinreiche" Erdnüsse: Warum Konzerne durch die Proteinwerbung mehr profitieren als Ihre Gesundheit.

Die Auswahl an Produkten, die mit "mit Protein" oder "eiweißreich" beworben werden, wächst. Die intensive Vermarktung mit modernen Verpackungen soll vor allem gesundheitsbewusste Menschen ansprechen.

Das Versprechen: Proteinliefernde Produkte sind gesund – sie halten fit und helfen beim Abnehmen.

Ob Sie wirklich von den Protein-Produkten profitieren, hat ein Marktcheck des Portals Lebensmittelklarheit der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) überprüft. Der Marktcheck hat diverse Protein-Produkte und konventionelle Vergleichsprodukte getestet und auf die Inhaltsstoffe und den Preis untersucht.

Beworbene Produkte meist teurer

Während es sich bei einigen der "mit Protein" beworbenen Produkten um normale Lebensmittel wie Käse, Quark oder Sojadrink handelte, waren andere wie Proteinpudding oder Eiweißbrot mit unterschiedlichen Proteinquellen speziell angereichert. Beide Kategorien wurden untersucht und mit Produkten ohne Proteinwerbung verglichen.

Das Fazit der Untersuchung: Insgesamt 49 von 57 Proteinprodukten waren teurer als die entsprechenden Vergleichsproduktn ohne Proteinwerbung. Jedes fünfte Produkt kostete sogar mehr als doppelt so viel.

Dazu kommt: Die Proteinwerbung garantierte keinen höheren Proteingehalt.

Beispielrechnung

Eine einfache Rechnung zeigt, warum der Preis von Proteinprodukten oft nicht gerechtfertigt ist: Der Proteinpudding einer bekannten Marke kostet im Schnitt 0,75 Euro pro 100 Gramm und enthält dabei 10 Gramm Protein. Bei dem Protein handelt es sich um Milcheiweiß, ohne Angabe einer Haltungsstufe.

Ein Bio-Magerquark kostet durchschnittlich 0,42 Euro pro 100 Gramm und enthält 12 Gramm Protein. Ein konventioneller Quark kostet bei gleichem Proteingehalt im Schnitt nur 0,20 Euro.

Proteinprodukte meist nicht proteinreicher als ein Vergleichsprodukt

Im Marktcheck zeigte der direkte Vergleich der beworbenen Lebensmittel mit dem jeweiligen Vergleichsprodukt: Nicht immer steckt in den Proteinprodukten außergewöhnlich viel Eiweiß. Knapp ein Viertel der Produkte enthielt genauso viel oder nur geringfügig mehr Protein als das Vergleichsprodukt ohne Werbung.

Besonders genau hinschauen sollten Sie bei natürlichen Lebensmitteln. "Tatsächlich sind Käse oder Hülsenfrüchte, die explizit mit ihrem Eiweißgehalt beworben werden, oft nicht proteinreicher als die herkömmlichen Produkte daneben“, sagt Stephanie Wetzel, Koordinatorin des Projekts Lebensmittelklarheit des vzbv.

Käse, Fisch und Hülsenfrüchte weisen von Natur aus einen hohen Proteingehalt auf. Die Proteinwerbung wäre daher zwar grundsätzlich zutreffend. Wenn alle Vergleichslebensmittel aber gleichermaßen proteinhaltig sind, kann es sich um eine unzulässige Werbung mit Selbstverständlichkeiten handeln, so die vzbv. Ein höherer Preis der speziell beworbenen Proteinprodukte ist dann nicht gerechtfertigt.

Zudem hat der Marktcheck herausgefunden, dass einige Proteinprodukte ein ungünstiges Nährwertprofil aufwiesen. Sie enthielten meist zu viel Salz oder Fett. Mehr Informationen darüber, ob Protein-Produkte gesund sind, erhalten Sie hier:

Das Fazit: Wenn Sie sichergehen wollen, dass Sie ein möglichst eiweißreiches Produkt zu einem fairen Preis bekommen, führt nichts an einem Blick auf die Nährwerttabelle vorbei.

Proteinwerbung: Komplizierte Begrifflichkeiten

Damit Produkte als "Proteinquelle" oder "proteinreich" beworben werden dürfen, müssen sie einen Mindestgehalt an Protein aufweisen. Konkret heißt das: Die Bewerbung als "proteinreich" ist erlaubt, wenn das Lebensmittel mindestens 20 Prozent Protein – bezogen auf den Brennwert – enthält. Für die Angabe "Proteinquelle" oder "enthält Protein" sind mindestens zwölf Prozent Protein nötig.

Das Problem: Die Begriffe auseinanderzuhalten und den jeweiligen Proteingehalten zuzuordnen, fällt vielen Menschen nicht leicht – oft fehlt das Hintergrundwissen. Das führt dazu, dass Verbraucher den Proteingehalt meist höher einschätzen, so das Urteil des Portals Lebensmittelklarheit.

"Protein" im Produktnamen – keine Garantie für höheren Proteingehalt

Viele Hersteller werben bereits im Produktnamen mit Begriffen wie "Protein" oder "Eiweiß". Wenn weitere Erläuterungen zum Proteingehalt nur auf der Rückseite oder gar nicht aufgedruckt sind, führe das unter Umständen dazu, dass der Proteingehalt höher eingeschätzt wird, erklärt das Portal Lebensmittelklarheit.

Denn: Der Begriff "Protein" im Produktnamen ist keine Garantie für einen besonders hohen Proteingehalt. Entsprechend beworbene Produkte müssen lediglich den Mindestgehalt von zwölf Prozent Protein erfüllen und sind damit oft nicht proteinreicher als andere Lebensmittel.

Das Portal Lebensmittelklarheit fordert daher, dass bei Produkten mit "Protein" im Namen im selben Sichtfeld immer auch eine Angabe zum Proteingehalt enthalten sein muss.

Achten Sie auf die Verpackungsgröße

Einige Hersteller nutzen darüber hinaus die Packungsgröße, um den Proteingehalt höher erscheinen zu lassen als bei anderen Produkten. Ihr Trick: Sie geben den Proteingehalt für die gesamte Verpackung an und nicht auf 100 Gramm bezogen, wie es für eine bessere Vergleichbarkeit mit anderen Produkten günstiger wäre.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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