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Bauchschmerzen nach Milch, aber keine Laktoseintoleranz: Das steckt dahinter


Allergie oder Intoleranz?
Bauchschmerzen nach Milch, aber keine Laktoseintoleranz – das steckt dahinter

  • Lynn Zimmermann
Von Lynn Zimmermann

Aktualisiert am 10.04.2023Lesedauer: 3 Min.
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Magen-Darm-Beschwerden nach Milchkonsum: Oft wird eine Laktoseintoleranz dahinter vermutet – diese ist aber weniger häufig als gedacht.Vergrößern des Bildes
Magen-Darm-Beschwerden nach Milchkonsum: Oft wird eine Laktoseintoleranz dahinter vermutet – diese ist aber nicht so häufig, wie gedacht. (Quelle: Thinkstock/Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Laktose ist nur ein kleiner Teil von Kuhmilch. Ein anderer Inhaltsstoff ist in weitaus größeren Mengen enthalten und kann ebenfalls Beschwerden auslösen.

Wenn nach dem Verzehr kuhmilchhaltiger Speisen und Getränke Bauchschmerzen oder Blähungen einsetzen, kann das auf eine Laktoseintoleranz – also eine Unverträglichkeit gegen Milchzucker – hindeuten. Muss es aber nicht. Denn Laktose ist nicht der einzige Inhaltsstoff von Kuhmilch, gegen den Menschen empfindlich reagieren können.

Welche Ursachen sich noch hinter den Bauchschmerzen nach Milchkonsum verbergen können, erfahren Sie hier.

Woraus besteht Kuhmilch?

Unbehandelte Kuhmilch besteht zu etwa 87 Prozent aus Wasser und zu vier Prozent aus Fett. Der Rest besteht aus Milchzucker (etwa fünf Prozent), Milcheiweiß (etwa drei Prozent) und Mineralstoffen wie Calcium-, Kalium- und Phosphor-Verbindungen (0,8 Prozent) sowie Vitaminen und Enzymen (0,2 Prozent).

Es gibt verschiedene Konsummilchsorten, die sich in ihrem Fettgehalt und dem angewandten Wärmebehandlungsverfahren unterscheiden. Erfahren Sie hier mehr zur Herstellung von Kuhmilch und den Vor- und Nachteilen der unterschiedlichen Wärmebehandlungsverfahren.

Laktoseintoleranz – nicht so häufig, wie gedacht

Tauchen Beschwerden wie Bauchschmerzen nach dem Konsum von Milchprodukten auf, muss nicht unbedingt die Laktose schuld daran sein. Ob Sie an einer Laktoseintoleranz leiden oder nicht, kann ein Arzt mittels eines Atem- oder Bluttests feststellen. Eine Selbstdiagnose aufgrund des subjektiven Befindens ist oft ungenau und nicht zu empfehlen.

Der Grund: In vielen Fällen einer vermeintlichen Laktoseintoleranz gibt es keine medizinisch feststellbaren Gründe für eine Unverträglichkeit des Milchzuckers. Eine Laktoseintoleranz ist demnach weniger häufig als in der Bevölkerung angenommen. Davon geht das National Institute of Health (NIH), ein führendes Gesundheitsinstitut in den USA, aus. Doch was ist dann der Grund für die Beschwerden?

Bauchschmerzen nach Kuhmilch: Unverträglichkeit von Milcheiweiß

Der Milchzucker ist nicht die einzige Komponente von Kuhmilch, gegen die der Mensch eine Unverträglichkeit entwickeln kann. Auch die enthaltenen Milcheiweiße – und dabei vorrangig das Hauptmilchprotein Kasein und die Molkeneiweiße ⍺-Laktalbumin und β-Laktoglobulin – können diese Reaktion auslösen.

Wenn Sie also nicht an einer Laktoseintoleranz leiden, sondern ein oder mehrere Milcheiweiße nicht vertragen, können zwei Ursachen dahinter stecken:

  • Sie leiden an einer Intoleranz gegen Milcheiweiß.
  • Sie leiden an einer echten Milchallergie.

Milchallergie bei Erwachsenen – selten aber möglich

Die Milchallergie zeichnet sich durch eine Beteiligung des Immunsystems aus und macht sich meist schon im Kleinkindalter bemerkbar. Bei einem Großteil der Kinder verschwindet die Milchallergie mit der Zeit von selbst. Daher ist die Milchallergie bei Erwachsenen auch selten. Die Entwicklung einer Milchallergie im Erwachsenenalter ist äußert selten, aber nicht ausgeschlossen.

Bei der Milchallergie reagiert das Immunsystem von Betroffenen in kürzester Zeit und meist schon auf geringe Mengen (Kuh-)Milch. Es erkennt die Milchproteine fälschlicherweise als schädliche Fremdstoffe an. Die Folge ist eine Abwehrreaktion des Körpers, die sich meist mit Bauchschmerzen, Übelkeit oder Durchfall bemerkbar macht. Auch Hautsymptome wie juckende Quaddeln oder Schwellungen sind möglich.

Bei einer Milchallergie können Sie sowohl gegen Kasein, also auch die Molkenproteine allergisch reagieren. Häufig ist auch eine Mischform. Je nachdem, was bei Ihnen zutrifft, müssen Sie dann unterschiedliche Milchprodukte meiden:

  • alle Milchproteine: Das gesamte Milcheiweiß ist in der normaler Trinkmilch, Buttermilch, Sauermilch, Joghurt und Kefir enthalten.
  • Kasein: Kommt vor allem in Käse und Quark vor. Sahne und Butter enthalten weniger Kasein, eine Reaktion ist dennoch möglich. Kasein ist nicht spezifisch für Kuhmilch. Es kommt auch in Schafsmilch, Ziegenmilch und Büffelmilch vor.
  • Molkenproteine: Sie sind nur in Molke enthalten und kuhmilchspezifisch. Allergiker können daher auf Ziegen- oder Schafsmilch ausweichen.

Kasein-Intoleranz löst Bauchschmerzen aus

Da eine echte Milchallergie im Erwachsenenalter selten ist, wird auch die Möglichkeit einer Intoleranz des Milcheiweißes Kasein in der Wissenschaft als Auslöser einer Milch-Unverträglichkeit diskutiert. Der Unterschied zur Milchallergie liegt darin, dass das Immunsystem nicht oder zumindest nicht in dem Maße an der Reaktion gegen das Milcheiweiß beteiligt ist.

Es wird vermutet, dass eine bestimmte Form des Kaseins bei manchen Menschen eine kurzzeitige Entzündung im Darm auslösen kann. Dadurch kann der Körper den Milchzucker schlechter abbauen. Die Folge sind dann die gleichen Symptome wie bei einer Laktoseintoleranz: Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall.

Da Kasein sowohl in den meisten Kuhmilchprodukten, sowie in Schafs-, Ziegen- und Büffelmilch enthalten ist, sollten Betroffene den Verzehr solcher Produkte vermeiden oder zumindest reduzieren. Lediglich Molke ist frei von Kasein.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • lgl.bayern.de: "Milch". (Stand: Mai 2022)
  • ernaehrung.de: "Nahrungsmittelallergien - Milcheiweißallergie". (Abrufdatum: 30.03.2023)
  • my.clevelandclinic.org: "Milk Allergy". (Stand: November 2022)
  • gesundheit.gv.at: "Milchallergie". (Stand: Januar 2023)
  • ncbi.nlm.nih.gov: "Milk Intolerance, Beta-Casein and Lactose". (Stand: September 2015)
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