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Metformin: Neues Wundermittel gegen Krebs und das Altern?


Experteneinschätzung zu Metformin
Kommt jetzt die Wunderpille gegen das Altern?


07.02.2024Lesedauer: 3 Min.
Qualitativ geprüfter Inhalt
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Eine Frau nimmt ein Medikament einVergrößern des Bildes
Medikamente, die das Altern verzögern: Jetzt gibt es ein Medikament, das dies unter Umständen einlösen kann. (Quelle: stefanamer/getty-images-bilder)

Einst als Diabetes-Medikament entwickelt, soll Metformin nach neuesten Erkenntnissen sogar vor Krebs schützen. Zwei Experten haben sich die angebliche Wunderpille genauer angesehen.

Die Deutschen haben Angst vor dem Altern: Nicht einmal jeder Dritte blickt dem Herbst des Lebens positiv entgegen. Einer knappen Mehrheit aller Bürger bereitet der Gedanke an das Altsein sogar Sorgen. Dass diese bald der Vergangenheit angehören, soll das Medikament Metformin bewirken. Es gilt als Mittel, das unseren Alterungsprozess ausbremsen beziehungsweise verlangsamen kann. Was hat es mit dieser Wunderpille auf sich? Prof. Dr. Volker Limmroth, Chefarzt an der Klinik für Neurologie und Palliativ-Medizin in Köln-Merheim, und Neurophysiologe Dr. Gerd Wirtz klären auf.

Was ist Metformin?

Metformin existiert bereits seit Ende der 1960er-Jahre und wurde ursprünglich als Diabetes-Medikament (Diabetes mellitus Typ 2) entwickelt. Es senkt den Blutzucker und hemmt die Neubildung von Glukose in der Leber. Somit gelangt nicht nur weniger vom Körper produzierter Zucker ins Blut, auch die Ausschüttung von Insulin wird gehemmt. Dadurch wird das Zellwachstum gebremst und mit ihm auch das Entstehen von Tumoren, die eventuell Krebs verursachen können.

Prof. Dr. Volker Limmroth ist Experte für alle Themen rund um ein längeres und gesünderes Leben.
(Quelle: V. Limmroth/t-online)

Zur Person

Prof. Dr. Volker Limmroth ist Chefarzt, Neurologe, Neurowissenschaftler und Longevity-Experte. Seit 2006 ist er Chefarzt der Klinik für Neurologie und Palliativmedizin Köln-Merheim. Er ist Spezialist für Multiple Sklerose, chronische Schmerzen sowie Parkinson und war mehr als zehn Jahre Vorsitzender der Arzneimittelkommission der Kliniken der Stadt Köln.

Dr. Gerd Wirtz beantwortet alle Fragen zum Thema Digitale Medizin.
Dr. Gerd Wirtz beantwortet alle Fragen zum Thema Digitale Medizin. (Quelle: Fabian Stuertz)

Zur Person

Dr. Gerd Wirtz ist Neurophysiologe, Medizin-Moderator und Digital-Health-Experte. Sein Spezialgebiet ist die Zukunftsmedizin.

Gemeinsam mit Prof. Dr. Thomas Kurscheid und Prof. Dr. Volker Limmroth beantwortet er Ihre Fragen rund um ein besseres und längeres Leben im Podcast "Gesund & Gesund".

Die Wirkung von Metformin auf das Zellwachstum wurde zufällig entdeckt. Im Rahmen einer gemeinsamen Studie der University of California und der Stanford University wurde das zentrale Organ des Immunsystems untersucht, der sogenannte Thymus. Es ist bis zum Alter von 20 bis 25 Jahren sehr aktiv und sortiert schlechte Immunzellen aus.

Den zehn männlichen Probanden im Alter von 52 bis 65 Jahren, die an der Studie teilnahmen, wurden im Zeitraum von einem Jahr fünf unterschiedliche Hormone, Vitamine und Medikamente verabreicht – darunter Metformin. Dabei stellte sich heraus, dass der aktive Teil des Thymus am Ende des Untersuchungszeitraums wieder an Größe zugenommen hatte. Darüber hinaus hatten sich weitere Faktoren ins Positive verändert, die die Resistenz des Organismus gegenüber Krebserkrankungen verbessern. Die Probanden gaben außerdem zu Protokoll, dass sie sich vitaler fühlten und weniger graue Haare hätten.

Angesichts dieser überraschenden Ergebnisse werden aktuell weitere Studien zu Metformin durchgeführt, um herauszufinden, ob es wirklich das erhoffe Wundermittel ist. Forscher in den USA begleiten derzeit – finanziert durch Privatgelder in Höhe von 75 Millionen Dollar – 3.000 Personen zwischen 65 und 79 Jahren über sechs Jahre lang und beobachten deren körperliche Veränderungen durch Metformin.

Wer sollte Metformin nicht einnehmen?

Während Metformin in den USA bereits eine Art Lifestyle-Medikament ist und dort von vielen Menschen zum Abnehmen genutzt wird, ist es in Europa (noch) verschreibungspflichtig, sodass man es ausschließlich nach einer eingehenden ärztlichen Untersuchung erhalten kann. Generell sollten Menschen mit einer Nierenschwäche, Herz- oder Lebererkrankung auf die Einnahme verzichten.

Gute Alternativen zu Metformin

Wer die Wunderpille (noch) nicht einnehmen und stattdessen auf natürliche Methoden zur Gesunderhaltung des eigenen Körpers setzen will, setzt auf altbekannte Maßnahmen:

  • Bewegen Sie sich in ausreichendem Maße, am besten 10.000 Schritte am Tag
  • Treiben Sie regelmäßig Sport, sodass Sie nicht in Gefahr geraten, das ideale Körpergewicht zu überschreiten. Übergewicht führt zu einem erhöhten Insulinspiegel, der die Gefäße schädigt und dafür verantwortlich ist, dass Sie schneller altern
  • Denken Sie an eine gesunde und ausgewogene Ernährung, das heißt: Essen Sie viel Obst und Gemüse, genügend Ballaststoffe und Vitamine und wenig tierische Fette
  • Vermeiden Sie grundsätzlich Rauchen und konsumieren Sie Alkohol nur in Maßen

Wer diese Methoden beherzigt, legt einen guten Grundstein, um im Alter gesund zu bleiben. Und das ganz ohne neue "Wundermittel".

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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