Geschwollene Füße: Apfelessig als Hausmittel? Das ist dran

Bei geschwollenen Füßen soll Apfelessig als Hausmittel Wunder wirken – das wird zumindest immer wieder behauptet. Was ist wirklich dran?

Gerade bei Hitze haben viele Menschen mit geschwollenen Beinen und Füßen zu kämpfen. Bei sommerlichen Temperaturen können sich leicht Wassereinlagerungen (Ödeme) bilden – insbesondere, wenn der Luftdruck niedrig und die Luftfeuchtigkeit hoch ist. (Wie genau geschwollene Füße im Sommer entstehen, lesen Sie hier.)

Manche schwören dann auf Apfelessig als Hausmittel. Er soll die Schwellungen lindern oder ihnen vorbeugen können.

Apfelessig bei geschwollenen Füßen: Wie wird er angewendet?

Schenkt man den Empfehlungen mancher Hausmittelfans Glauben, kann Apfelessig sowohl innerlich als auch äußerlich bei geschwollenen Füßen helfen.

Äußerlich angewendet kann Apfelessig als Hausmittel etwa in Form eines kalten Beinwickels zum Einsatz kommen. Zum Beispiel soll es helfen, ein Handtuch einige Minuten ins Tiefkühlfach zu legen, danach mit Apfelessig zu begießen und um die Füße zu wickeln. Angeblich bringt unter anderem das im Apfelessig enthaltene Kalium den Flüssigkeitshaushalt der Zellen wieder in Balance.

Auch ein Fußbad mit Apfelessig soll bei geschwollenen Füßen Wunder wirken, da es entzündungshemmend und durchblutungsfördernd sein soll. Für ein Bad werden beispielsweise zwei Drittel warmes Wasser mit einem Drittel Apfelessig sowie einem Esslöffel Meersalz vermischt.

Innerlich angewendet könnte Apfelessig einigen Internetseiten zufolge ebenfalls ein gutes Hausmittel gegen geschwollene Füße sein. Anwenderinnen und Anwendern soll es demnach helfen, eine Tasse kaltes oder lauwarmes Wasser mit zwei Teelöffeln Apfelessig zu trinken. Bei Bedarf können sie das Gemisch mit Honig süßen.

Apfelessig bei geschwollenen Füßen: Was bringt das?

Auch wenn Apfelessig immer wieder als Hausmittel bei geschwollenen Füßen angepriesen wird: Bislang gibt es keine wissenschaftlichen Studien guter Qualität, welche die Wirkung ausreichend untersucht haben.

Zur Herstellung von Apfelessig wird zunächst Apfelsaft vergoren, sodass Apfelwein entsteht. Anschließend werden Essigsäurebakterien zugesetzt. Diese wandeln den im Wein enthaltenen Alkohol in Verbindung mit Sauerstoff in Essig um. Fachleute nennen diesen Prozess Fermentation.

Die Vitamine, Mineralstoffe und sekundären Pflanzenstoffe, die in einem Apfel enthalten sind, sind auch im fertigen Apfelessig zu finden, allerdings nur noch in kleinen Mengen. Die Konzentration an Kalium oder anderen Stoffen reicht nicht aus, um einen nennenswerten abschwellenden Effekt zu erzielen. Ein Wickel um die Füße kann zwar eine Schwellung mindern – dies ist jedoch weniger auf die Inhaltsstoffe des Apfelessigs als auf die Kälte zurückzuführen. Und auch innerlich angewendet ließ sich bislang nicht nachweisen, dass Apfelessig die Füße abschwellen lässt.

Apfelessig: Vorsicht vor Nebenwirkungen

Der Nutzen von Apfelessig bei geschwollenen Füßen im Sommer ist also nicht erwiesen. Großer Schaden ist jedoch in den meisten Fällen auch nicht zu erwarten. Vorausgesetzt, die Person übertreibt es nicht: Denn in größeren Mengen beziehungsweise hoher Konzentration kann Apfelessig unangenehme Nebenwirkungen haben.

Wer unverdünnten Apfelessig auf die Beine reibt, riskiert Hautreizungen und -irritationen. Gegen das Trinken von ein bis zwei Teelöffel Apfelessig in Wasser ist normalerweise nichts einzuwenden. Reiner Apfelessig enthält hingegen viel Säure. Das kann den Magen reizen und auf Dauer den Zahnschmelz schädigen.

Riskant kann es auch sein, zu lange mit einem Arztbesuch zu warten. Wann eine Ärztin oder ein Arzt nötig sind, lesen Sie im nächsten Kapitel.

Wann zum Arzt?

Beidseits geschwollene Füße oder Beine, die eindeutig auf sommerliche Temperaturen zurückzuführen sind, sind meist kein Grund zur Sorge. Zunächst reicht es dann, sich mit Hausmitteln zu behelfen und zum Beispiel häufiger die Beine hochzulegen oder Kompressionsstrümpfe zu tragen.

Ist eine Schwellung jedoch auch bei nicht-sommerlichen Temperaturen vorhanden und/oder hat sie sich nach mehreren Tagen nicht zurückgebildet, sollten Betroffene weder auf Apfelessig noch auf andere Hausmittel setzen. Dann könnte eine Erkrankung dahinterstecken, sodass ein Arztbesuch empfehlenswert ist.

Zeitnah zur Ärztin oder zum Arzt sollten Betroffene gehen, wenn

• die Schwellung nur an einem Fuß/Bein besteht.
• zusätzlich weitere Beschwerden auftreten, etwa Schmerzen, Atemnot, Fieber, Schmerzen im Brustkorb oder eine Rötung.
• die Beschwerden abrupt einsetzen und/oder ungewöhnlich stark sind.

Fazit

Bei geschwollenen Füßen im Sommer empfehlen manche Apfelessig als Hausmittel. Den Empfehlungen zufolge soll der Apfelessig sowohl innerlich als auch äußerlich angewendet eine abschwellende Wirkung haben. Diese Annahme ist jedoch wissenschaftlich nicht bewiesen. Personen, die länger als wenige Tage unter geschwollenen Füßen leiden und/oder Schwellungen unabhängig von der Hitze aufweisen, sollten ärztlichen Rat einholen. Ein zeitnaher Arztbesuch ist nötig, wenn die Schwellung nur einen Fuß betrifft, plötzlich einsetzt und/oder wenn die Person weitere Beschwerden hat.