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Iron Man: Thomas Stephan nahm 150 Kilo ab und ist heute Intensivsportler


Von 230 Kilo zum Ironman
"Lass dir keinen Druck machen"

Nina von der Bey

10.07.2014Lesedauer: 4 Min.
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Der evangelische Pfarrer und Intensivsportler Thomas Stephan heute und 2010.Vergrößern des Bildes
Der evangelische Pfarrer und Intensivsportler Thomas Stephan heute und 2010. (Quelle: dpa-bilder)

Thomas Stephan wog vor vier Jahren noch 230 Kilo. Heute ist er 150 Kilo leichter und beim Ironman 2014 durchs Ziel gelaufen. Auf die Frage, wie er so viel abnehmen konnte, antwortet der evangelische Pfarrer aus Frankfurt nur "das ist mir passiert". Von Diäten und gesellschaftlichem Druck hält er nichts. Wir haben mit dem 45-Jährigen über seinen Weg zum "Traumkörper" gesprochen.

Der Ironman ist vorüber und Thomas Stephan stolz über seine Leistung, denn er ist am vergangenen Sonntag knapp vier Kilometer geschwommen, 180 Kilometer Rad gefahren und einen Marathon von 42 Kilometern gelaufen.

Zwei Tage danach fühlt er sich noch "abgeschossen". Die Muskeln schmerzen, er hat Kopfschmerzen und der Magen rebelliert. Dennoch: "Für dieses Gefühl, in Frankfurt über den Römer zu laufen, ist das alles ok", sagt er und hat sich bereits für den Ironman 2015 angemeldet. Kaum zu glauben, dass dieser Athlet vor vier Jahren komplett anders lebte. "Ich bin noch immer fasziniert über die Möglichkeiten, die ich jetzt habe", sagt er.

Mit einem Satz fiel der ganze Druck ab

Bei Stephan hat es 2010 "Klick" gemacht. Damals habe eine Frau zu ihm gesagt: "Für mich musst du nicht abnehmen". "Das war die erste Frau, die gesagt hat 'du bist ein schöner Mann'", so der heutige Triathlet. Mit dem Satz sei ein Wunder mit ihm geschehen, betont er. Der Druck, anderen gefallen zu wollen, fiel ab. Und noch mehr: Er begann seine Gewohnheiten zu ändern. Dabei handelte es sich jedoch um keine Kopfsache, sagt er. "Das ist mir passiert."

"Ich esse mit Lust und Genuss"

Zunächst nur um unter Leute zu kommen, ging er auf den Markt und fing an, anders zu essen. "Ich ernähre mich vor allem regional und saisonal. Im Juni waren die Erdbeeren lecker, im Juli kommen die Kirschen." Zur Saison schmeckten Obst und Gemüse einfach am besten. "Ich esse mit Lust und Genuss", sagt Thomas Stephan. "Ich habe mich während des Abnehmens gefragt: 'Hast du jetzt wirklich Hunger?'" Die Torte zwischendurch und die Wurst auf die Hand sind selbst zubereiteten, frischen Mahlzeiten gewichen, die in Ruhe gekocht und zu Hause zelebriert werden. Vieles andere kommt bei ihm nicht mehr auf den Teller. Als Verzicht empfindet er das jedoch nicht. "Ich kenne alle Geschmäcker", so Stephan. Speiseeis aus dem Supermarkt zum Beispiel mag er gar nicht mehr und hat seit vier Jahren keines mehr gegessen. "Die Erdbeeren sind jetzt so süß und lecker, da brauche ich keine Sahne und keinen Zucker."

Triathlet hält nichts von Diäten

Im Nachhinein hat Stephan festgestellt, dass er automatisch wie in der Ernährungspyramide beschrieben isst: Sehr viel Obst und Gemüse, einige Kohlenhydrate, etwas Eiweiß, wenig Fisch und Fleisch. Kaum Fett und Süßes. Vielleicht ist ihm das gerade deshalb gelungen, weil er sich von den Ideen sämtlicher Diäten losgelöst hat. Von ihnen hatte er in seinem Leben schon viele probiert. "Ich war fast mein ganzes Erwachsenenleben so fett", sagt er. Doch alles, was man vom Kopf her steuern muss, funktioniert nicht, ist er sicher. "Dann setzt der Jojo-Effekt ein", und noch schlimmer, der "psychologische Jojo-Effekt". Man fängt an, wieder wie vorher zu essen, bis der Gewichtsverlust dahin ist und fühlt sich schlecht, es erneut nicht geschafft zu haben. "Wenn es dogmatisch wird, wird es schwierig", so Stephans Erfahrung.

Glücklich im Körper

In dem Jahr nach seinem Schlüsselerlebnis mit der Frau, von 2010 bis 2011, nahm Thomas Stephan viele Kilos ab. Was darauf zunächst folgte, war eine Operation. Insgesamt wurden bei ihm bis heute sieben Operationen umgesetzt. Bei fünf von ihnen handelte es sich um Hautentfernungen und Hautstraffungen. Sie wurden von der Krankenkasse übernommen, da sie auch medizinisch notwendig waren. Sonst steigt zum Beispiel das Diabetes-Risiko. Die Folgen waren zum einen dramatisch, da wegen gefährlichen Infektionen zwei Not-OPs gemacht werden mussten. Zum anderen brachten sie Folgen mit sich: Die Narben muss Stephan noch heute täglich massieren. Die Entwicklung des Narbengewebes und der Sehnen sei vom Sport unabhängig, erzählt er. Doch das ist für den Frankfurter in Ordnung: "Die Narben gehören zu mir, ansonsten habe ich im Moment meinen Traumkörper".

Neugier treibt ins Ziel

Nach der ersten OP 2011 begann Stephan, im Urlaub zu joggen. Das klappte gut und machte ihm bei einer Fortbildung am Genfer See Spaß. Sportliche Ziele hatte er damals keine. Je mehr er abnahm, desto mehr hätten andere jedoch versucht, ihn zu bremsen. "Du wirst noch zu dünn", habe es dann geheißen. Doch er wollte sich nicht aufhalten lassen und dachte: "Vielleicht läufst du ja irgendwann einen Marathon". Für den ersten startete er bereits 2011, obwohl klar war, dass er es nicht ins Ziel schaffen würde. "Ich habe mir damals innerhalb des großen ein kleines Ziel gesetzt. Anfang 2013 begann er dann mit dem Triathlon. "Das ist absolut mein Sport", sagt er. Er mache alle drei Disziplinen gerne, zudem hätten die Triathleten "einfach die ästhetischten Körper". Für den Ironman trieb ihn vor allem die Neugier an. "Wenn ich weiß, was ich kann, dann fehlt mir die Herausforderung", so der Intensiv-Sportler. Zur Vorbereitung hat er versucht, jeden Tag mindestens eine Stunde Sport zu treiben. Er ist im Verein geschwommen, war laufen oder ist Rad gefahren. Einen festen Trainingsplan gab es aber nicht. Aber: "Die eine Stunde sollte jeder für seinen Körper übrig haben", findet er.

"Vertrau auf dein eigenes Gefühl!"

Früher ist der heute durchtrainierte Mann selber mit dem Aufzug in den ersten Stock gefahren. Er weiß, wie sich Übergewicht anfühlt und wie belastend dieses sein kann. Dennoch ist er sicher: "Es gibt kein Patentrezept um abzunehmen". Übergewichtigen gibt er deshalb einen Rat: "Lass dir keinen Druck von anderen machen, weder von Experten noch von Freunden oder Diäten, und mache dir selbst keinen Druck!" Zudem solle man keinen Heilversprechungen von Abnehm-Firmen oder aus der Werbung folgen. "Vertraue auf das, wovon du empfindest, dass es gut für dich ist und vertrau auf dein eigenes Gefühl!" Letztlich könne es nur bei jedem einzelnen "Klick" machen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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