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Sechs häufige Geschlechtskrankheiten und woran Sie sie erkennen


Von Feigwarzen bis Tripper
Sechs häufige Geschlechtskrankheiten und woran Sie sie erkennen

Von Wiebke Posmyk

Aktualisiert am 14.09.2023Lesedauer: 5 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Ein missgestimmtes Paar sitzt auf dem BettVergrößern des Bildes
Sexuell übertragbare Erkrankungen können zu unangenehmen Beschwerden führen. (Quelle: nd3000/Getty Images)

Viele Geschlechtskrankheiten können unbehandelt teils schwere körperliche Folgen haben. Welche Erkrankungen besonders häufig sind und wie sie sich äußern.

Sexuell übertragbare Erkrankungen sind nach wie vor keine Seltenheit. Dabei wären die meisten Infektionen vermeidbar – insbesondere durch den Gebrauch von Kondomen, Femidomen (Kondome für Frauen) oder Lecktüchern (Dental Dams).

Ob Feigwarzen, Syphilis oder Tripper: Die Liste der möglichen Geschlechtskrankheiten ist lang. Anstecken kann man sich nicht nur beim vaginalen Geschlechts-, sondern auch beim Anal- oder Oralverkehr.

1. Feigwarzen (Genitalwarzen)

Feigwarzen sind die häufigste sexuell übertragbare Krankheit. Auslöser sind Viren aus der Gruppe der humanen Papillomviren, kurz HPV.

Symptome

Feigwarzen bestehen aus einzelnen, stecknadelkopfgroßen und flachen Knötchen mit unregelmäßiger Oberfläche. Sie sehen rötlich, bräunlich, weißlich oder hautfarben aus. Unbehandelt können sich die Warzen ausbreiten. Zudem können sie gelegentlich jucken oder brennen.

Bei Männern sind Feigwarzen meist auf dem Penis oder am Hodensack, bei Frauen auf Schamlippen oder Klitoris zu sehen. Auch die Analregion kann betroffen sein. Selten entstehen Genitalwarzen im Inneren – zum Beispiel im After, in der Scheide, am Gebärmutterhals oder am Eingang der Harnröhre.

Behandlung

Bei etwa einem Drittel der Betroffenen bilden sich Genitalwarzen von allein zurück. Eine Garantie gibt es dafür aber nicht. Daher sollten Feigwarzen behandelt werden. Helfen können Cremes, Salben oder Lösungen zur äußerlichen Anwendung, die Wirkstoffe wie Podophyllotoxin, Imiquimod oder Sinecatechine (Polyphenon E) enthalten. Größere oder innerliche Feigwarzen lassen sich mit verschiedenen Methoden entfernen, vereisen oder mit Säure behandeln.

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Ausführliche Informationen zum Thema Feigwarzen erhalten Sie hier.

2. Infektion mit Chlamydien

Chlamydien sind Bakterien, die durch sexuellen Kontakt übertragen werden können. Das passiert sehr häufig: Weltweit infizieren sich jedes Jahr rund 100 Millionen Menschen.

Symptome

In vielen Fällen treten keine Beschwerden auf. Falls doch, sind die Symptome davon abhängig, an welchen Stellen sich die Bakterien eingenistet haben. Dazu zählen etwa:

  • bei Befall des Gebärmutterhalses: Ausfluss, der eitrig oder wässrig bis schleimig ist
  • bei Befall der Harnröhre: Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen, häufiger Harndrang
  • bei Befall des Enddarms: Juckreiz, Blut- oder Schleimauflagerungen auf dem Kot, Ausschlag am After
  • bei Befall des Rachens (durch Oralverkehr): Halsschmerzen (selten)

Selten breiten sich die Erreger weiter aus. Dies kann zum Beispiel zu Entzündungen der männlichen oder weiblichen Geschlechtsorgane führen. Auch das Becken oder der Bauchraum können befallen werden.

Behandlung

Um mögliche Komplikationen wie etwa Unfruchtbarkeit zu vermeiden, kann eine Chlamydieninfektion mit Antibiotika behandelt werden. Um andere nicht anzustecken, sollten Betroffene vorübergehend auf sexuelle Aktivität verzichten.

Mehr wissen

Warum Chlamydien zu Unfruchtbarkeit führen können und was gegen die Erkrankung hilft, lesen Sie hier.

3. Syphilis

Syphilis (auch: Lues) ist eine Infektionskrankheit, die vor allem beim Sex übertragen wird – sowohl beim vaginalen Geschlechts-, als auch beim Anal- und Oralverkehr. Ursache ist das Bakterium Treponema pallidum, das über feine Risse in den Schleimhäuten in den Körper gelangt. In Deutschland erkranken jedes Jahr über 7.000 Menschen an Syphilis, darunter vor allem Männer.

Symptome

Fachleute unterscheiden zwischen Früh- und Spätsyphilis sowie verschiedenen Stadien der Erkrankung. Zu Beginn der Erkrankung bemerken Betroffene ein Knötchen oder Geschwür an der Stelle, wo die Bakterien in den Körper eingedrungen sind. Zudem können die Lymphknoten in der Körperregion geschwollen sein.

Bleibt die Erkrankung unentdeckt, breiten sich die Erreger im Körper aus. Je länger Syphilis unbehandelt bleibt, desto stärker die Beschwerden. Die Symptome reichen dann von Geschwüren und anderen Hautveränderungen bis hin zu schweren Organ- und Nervenschäden im Endstadium.

Behandlung

Syphilis wird mit Antibiotika (in der Regel Penicillin) behandelt. Wichtig ist eine frühzeitige Therapie, um dauerhafte gesundheitliche Beeinträchtigungen zu vermeiden.

Mehr wissen

Ausführliche Informationen zu Symptomen und Behandlung von Syphilis finden Sie hier.

4. Tripper (Gonorrhö)

Tripper ist ein umgangssprachlicher Begriff für die Erkrankung Gonorrhö. Diese wird durch Gonokokken (Neisseria gonorrhoeae) ausgelöst. Gelangen die Bakterien beim Sex in den Körper, können sie sich in den Schleimhäuten einnisten und vermehren.

Symptome

Welche Beschwerden auftreten, hängt zum einen davon ab, auf welchem Wege die Bakterien eingedrungen sind. Hat sich eine Person zum Beispiel beim Oralverkehr infiziert, können Halsschmerzen und Schluckbeschwerden typische Symptome sein. Nach dem vaginalen Geschlechtsverkehr zählen hingegen Brennen beim Wasserlassen oder Ausfluss aus der Scheide oder Harnröhre zu möglichen Beschwerden. Ist Tripper durch Analverkehr entstanden, können Symptome wie Ausfluss aus dem After oder Juckreiz in der Analgegend auftreten.

Zum anderen macht sich die Erkrankung bei Frauen und Männern etwas unterschiedlich bemerkbar. Viele Betroffene haben auch keinerlei Symptome, sodass die Infektion möglicherweise unbemerkt bleibt.

Mehr zu den Symptomen von Tripper bei Mann und Frau lesen Sie hier:

Behandlung

Unbehandelt kann sich Tripper ausbreiten und zu Komplikationen führen. Dazu zählen etwa Entzündungen an den Augen, Gelenken, Sehnen, Knochen, dem Herzen oder der Hirnhaut sowie eine Sepsis ("Blutvergiftung"). Bei rechtzeitiger Therapie reicht normalerweise eine eintägige Gabe von Antibiotika (meist als Spritze/Infusion und zusätzlich als Tablette) aus, um die Erreger zu bekämpfen. Hat sich die Infektion bereits ausgebreitet, kann die Therapie länger dauern.

Mehr wissen

Mehr zur Behandlung von Tripper erfahren Sie hier.

5. Genitalherpes

Genitalherpes (Herpes genitalis) entsteht durch bestimmte Herpesviren. Einmal in den Körper gelangt, verbleiben die Viren dort lebenslang – und können immer wieder zu Krankheitsausbrüchen führen. Etwa 15 von 100 Personen in Deutschland sind mit dem verursachenden Herpesvirus infiziert.

Symptome

9 von 10 Infizierten haben keine Beschwerden – daher bleibt Genitalherpes nicht selten unentdeckt. Treten Symptome auf, bemerken die Betroffenen kleine Bläschen auf der Haut, die in Gruppen zusammenstehen.

Frauen entwickeln Genitalherpes vor allem an der Scheide, den Schamlippen oder dem Gebärmutterhals. Häufig haben sie Schmerzen beim Wasserlassen. Bei Männern entstehen die Bläschen insbesondere an Penis, Hodensack oder Vorhaut.

Wenn sich die Bläschen öffnen, nässen sie und heilen unter Schuppenbildung ab. Auch Juckreiz und Schmerzen können auftreten.

Manche Betroffene leiden zudem unter allgemeinen und unspezifischen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Erschöpfung, Lymphknotenschwellungen in der Leiste, Fieber oder Muskelschmerzen.

Behandlung

Der erste Krankheitsausbruch verläuft meist schwerer als nachfolgende Ausbrüche. Um die Beschwerden einzudämmen, können Medikamente helfen, welche die Viren hemmen. Leichtere Verläufe von Genitalherpes müssen nicht zwingend behandelt werden. Während eines Krankheitsausbruchs ist das Ansteckungsrisiko besonders hoch. Daher sollten Erkrankte in dieser Zeit auf sexuelle Aktivitäten verzichten.

Leidet eine Person sehr oft unter Genitalherpes oder sind die Beschwerden sehr stark, wird die Ärztin oder der Arzt möglicherweise eine vorbeugende Therapie mit virushemmenden Medikamenten empfehlen.

6. HIV

HIV steht für "Humanes Immundefizienz-Virus". Das HI-Virus schwächt die körpereigene Immunabwehr. Es wird besonders häufig beim Sex oder durch das gemeinsame Benutzen von Drogenbesteck übertragen.

Symptome

Eine HIV-Infektion kann kurz nach der Ansteckung vorübergehend zu grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Abgeschlagenheit, geschwollenen Lymphknoten oder Nachtschweiß führen.

Es kann sich eine lange symptomfreie Phase anschließen – ohne Behandlung kann das Virus allerdings unbemerkt den Körper schädigen und die Immunabwehr schwächen. Schafft das Immunsystem es nicht mehr, Erreger ausreichend zu bekämpfen, kann die Erkrankung Aids ausbrechen. Dies kann mit teils lebensbedrohlichen Krankheiten einhergehen, etwa einer Lungenentzündung oder bestimmten Krebsarten.

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Behandlung

HIV ist nicht heilbar, aber behandelbar. Mithilfe von Medikamenten lässt sich das Virus meist gut unterdrücken, was den Ausbruch von Aids verhindert oder verzögert. Wird HIV frühzeitig behandelt, haben viele Betroffene heute eine normale Lebenserwartung.

Fazit

Die Liste der sexuell übertragbaren Erkrankungen ist lang. Sie reicht von Genitalherpes, Feigwarzen und Chlamydien bis hin zu Tripper, Syphilis und HIV. Um das persönliche Ansteckungsrisiko zu senken, sind vor allem Kondome, Femidome und Dental Dams zu empfehlen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen der Deutschen Aidshilfe: aidshilfe.de (Abrufdatum: 7.9.2023)
  • Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: www.gesundheitsinformation.de (Abrufdatum: 7.9.2023)
  • "Gonorrhö (Tripper). RKI-Ratgeber". Online-Informationen des Robert Koch-Instituts: www.rki.de (Stand: 6.2.2023)
  • "Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger Krankheiten für 2020". Robert Koch-Institut, Berlin 2021
  • Leitlinien der Deutschen STI-Gesellschaft: "Diagnostik und Therapie der Syphilis". AWMF-Leitlinien-Register Nr. 059/002 (Stand: Juni 2021)
  • "Syphilis. RKI-Ratgeber". Online-Informationen des Robert Koch-Instituts: www.rki.de (Stand: 12.11.2020)
  • S2k-Leitlinie der Deutschen STI-Gesellschaft e. V.: "Diagnostik und Therapie der Gonorrhoe" (PDF). AWMF-Leitlinien-Register Nr. 059-004 (Stand: 2018)
  • Leitlinien der Deutschen STI-Gesellschaft e. V. (DSTIG) – Gesellschaft zur Förderung der Sexuellen Gesundheit: "Infektionen mit Chlamydia trachomatis". AWMF-Leitlinien-Register Nr. 059/005 (Stand: August 2016)
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