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Warum Chlamydien zu Unfruchtbarkeit führen können


Beschädigte Fortpflanzungsorgane
Warum Chlamydien zu Unfruchtbarkeit führen können

Von Lydia Klöckner

Aktualisiert am 21.06.2023Lesedauer: 3 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Eine durch Chlamydien verursachte Entzündung der Geschlechtsorgane kann eine Unfruchtbarkeit zur Folge haben – sowohl bei der Frau als auch beim Mann. (Quelle: Antonio_Diaz/Getty Images)

Ohne rechtzeitige Behandlung kann eine Infektion mit Chlamydien zu Unfruchtbarkeit führen. Wie es dazu kommt und was dann helfen kann.

Chlamydien sind Krankheitserreger, die beim Geschlechtsverkehr ohne Kondom von einer infizierten Person auf ihre Sexualpartnerin oder ihren Sexualpartner übergehen können. Da sich die Infektion meist nicht durch Schmerzen oder andere Beschwerden äußert, bekommt die oder der Betroffene in der Regel nichts davon mit. Deshalb bleiben viele Chlamydien-Infektionen unbemerkt und folglich auch unbehandelt – mit teilweise leidvollen Konsequenzen.

Unter anderem können die Erreger eine Entzündung der Fortpflanzungsorgane verursachen. Je nach Ausmaß und Dauer der Erkrankung können die betroffenen Organe dauerhafte Schäden davontragen, die sie in ihrer Funktion beeinträchtigen. Sowohl bei Frauen als auch bei Männern kann es somit zur Unfruchtbarkeit kommen.

So können Chlamydien eine Unfruchtbarkeit verursachen

Bei Männern können sich infolge der Infektion die Prostata, die Hoden und die Nebenhoden entzünden. Wenn die Entzündung zu einem vollständigen oder teilweisen Verschluss der Samenwege führt, können nicht mehr ausreichend intakte und gut bewegliche Spermien gebildet werden.

Bei Frauen kann die Entzündung auf die Harnröhre, die Gebärmutter, die Eileiter und/oder die Eierstöcke übergreifen. Die Eileiter können dabei regelrecht "verkleben": Sammelt sich im Zuge der Entzündung Flüssigkeit und Eiter in den Eileitern an, wandelt der Körper diese im Verlauf in festes Bindegewebe um, welches die Beweglichkeit der Eileiter mindert und die Eizelle auf ihrem Weg in die Gebärmutter behindert.

Gut zu wissen: Wenn sich mehrere Beckenorgane entzünden, was für gewöhnlich der Fall ist, sprechen Fachleute auch von einer "Pelvic Inflammatory Disease", also einer entzündlichen Erkrankung des Beckens. Sie kann mit und ohne Symptome verlaufen. Zu den typischen Anzeichen zählen Schmerzen im Unterbauch während oder kurz nach der Regelblutung, schmerzhafte Schwellungen der Eierstöcke und/oder eitriger Ausfluss.

Wie oft führen Chlamydien zur Unfruchtbarkeit?

Wie oft eine Infektion mit Chlamydien bei Frauen zur Unfruchtbarkeit führt, lässt sich nicht sagen, weil es dazu noch keine sicheren wissenschaftlichen Daten gibt. Bei Männern ist eine durch Chlamydien ausgelöste Unfruchtbarkeit selten, allerdings fehlen hierzu ebenfalls noch verlässliche Zahlen. In einer Untersuchung mit Beschäftigten der US-Luftwaffe stellten die Forschenden bei etwa einem von hundert positiv auf Chlamydien getesteten Teilnehmern eine Unfruchtbarkeit fest.

Kann man Kinder bekommen, wenn man Chlamydien hat?

Ja, eine Chlamydien-Infektion mündet keineswegs zwangsläufig in eine Unfruchtbarkeit. Begibt die betroffene Person sich rechtzeitig in Behandlung, hat sie in aller Regel keine bleibenden Konsequenzen zu befürchten. Mit Antibiotika lässt sich die Infektion normalerweise schnell und problemlos in den Griff bekommen. Wenn die Therapie abgeschlossen ist, spricht nichts dagegen, ein Kind zu bekommen – vorausgesetzt, es gibt keine anderen körperlichen Probleme, die der Erfüllung des Kinderwunsches im Wege stehen.

Solange die Chlamydien-Infektion besteht, ist eine Schwangerschaft jedoch unbedingt zu vermeiden, und zwar aus mehreren Gründen:

  • Die Keime können beim ungeschützten Geschlechtsverkehr auf noch nicht infizierte Partner beziehungsweise Partnerinnen übergehen.
  • Die Infektion erhöht das Risiko für Eileiter- und Bauchhöhlenschwangerschaften sowie für Komplikationen während der Schwangerschaft wie beispielsweise eine Frühgeburt oder einen vorzeitigen Blasensprung.
  • Die Infektion erhöht das Risiko für Eileiter- und Bauchhöhlenschwangerschaften sowie für Komplikationen während der Schwangerschaft wie beispielsweise eine Frühgeburt oder einen vorzeitigen Blasensprung.
  • Die Infektion kann bei der Geburt auf das Kind übergehen und bei ihm eine Bindehautentzündung oder eine Lungenentzündung verursachen.

Was hilft bei Unfruchtbarkeit aufgrund von Chlamydien?

Zunächst gilt es, die Chlamydien zu beseitigen. Die infizierte Person bekommt dazu Antibiotika verordnet. Geschieht dies rechtzeitig, sollte es ihr anschließend wieder möglich sein, ein Kind zu zeugen beziehungsweise schwanger zu werden. Wenn nicht, sollte sie – und die Partnerin beziehungsweise der Partner – die Unfruchtbarkeit ärztlich abklären lassen.

Stellt die Ärztin oder der Arzt fest, dass die Chlamydien-Infektion bleibende Schäden an den Fortpflanzungsorganen hinterlassen hat, kann sie oder er das betroffene Paar zu den Möglichkeiten einer Kinderwunschbehandlung beraten. Sind verklebte Eileiter der Grund für die Unfruchtbarkeit, lässt sich eine Schwangerschaft möglicherweise über eine künstliche Befruchtung herbeiführen.

Unfruchtbarkeit durch Chlamydien – das ist wichtig

Infektionen mit Chlamydien zählen zu den häufigsten sexuell übertragbaren Erkrankungen. Eine Ansteckung lässt sich durch Kondome verhindern. Ist es bereits zur Infektion gekommen, lässt sich diese normalerweise gut mit Antibiotika unter Kontrolle bringen. Erfolgt die Therapie jedoch nicht rechtzeitig, drohen unter Umständen bleibende Schäden an den betroffenen Organen – und in der Folge eine Unfruchtbarkeit.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 16.5.2023)
  • Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 16.5.2023)
  • Online-Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.familienplanung.de (Abrufdatum: 16.5.2023)
  • Mohseni, M., et al.: "Chlamydia". StatPearls, Treasure Island (FL), StatPearls Publishing (Januar 2023)
  • Matthew, H., et al.: "Female Infertility". StatPearls, Treasure Island (FL), StatPearls Publishing (Dezember 2022)
  • Diedrich, K., et al.: Reproduktionsmedizin. Springer, Berlin, Heidelberg 2020
  • Tsevat, D. G., et al.: "Sexually Transmitted Diseases and Infertility". The American Journal of Obstetrics and Gynecology, Vol. 216, Iss. 1, pp. 1-9 (Januar 2017)
  • Leitlinien der Deutschen STI-Gesellschaft e. V. (DSTIG) – Gesellschaft zur Förderung der Sexuellen Gesundheit: "Infektionen mit Chlamydia trachomatis". AWMF-Leitlinien-Register Nr. 059/005 (Stand: August 2016)
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