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Laktoseintoleranz über Selbsttest ermitteln


Milch: Vier Tests entlarven Unverträglichkeit

Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 23.05.2017Lesedauer: 4 Min.
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Verträgt der Körper keine Laktose, stellen sich vor allem nach einem Glas Milch heftige Beschwerden ein.Vergrößern des Bildes
Verträgt der Körper keine Laktose, stellen sich vor allem nach einem Glas Milch heftige Beschwerden ein. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Laktoseintoleranz betrifft rund 15 Prozent der Deutschen. Sie reagieren auf Milch und viele Milchprodukte mit Blähungen, Durchfall und Bauchschmerzen. Vier Tests geben wertvolle Hinweise auf eine Unverträglichkeit. Einer von ihnen kann zu Hause durchgeführt werden. Doch er erfordert etwas Mut.

Bei einer Laktoseintoleranz fehlt den Betroffenen das Enzym Laktase, das den Milchzucker Laktose im Darm spaltet. Verdauungsprobleme sind die Folge. Wie stark die Unverträglichkeit ausgeprägt ist, ist individuell verschieden.

Laktoseintoleranz: Vier Beschwerden

Zu den häufigsten Beschwerden zählen Blähungen, starke Bauchschmerzen, Durchfall und Übelkeit. Doch auch unspezifische Symptome wie Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Herzklopfen, juckende Haut und nächtliches Schwitzen sind häufige Begleiter einer Laktoseintoleranz.

Pure Milch löst die heftigsten Reaktionen aus

"Manche Patienten reagieren bereits auf sehr kleine Mengen empfindlich, andere vertragen 15 Gramm Milchzucker noch recht gut", erklärt Kristin Mayr, Vorstandsvorsitzende des Vereins für Laktoseintoleranz (VLI). Eines aber haben alle gemeinsam: Ein Glas Milch zu trinken, geht bei keinem von ihnen gut. "Milch löst heftige Reaktionen aus, weil schon 100 Milliliter fast fünf Gramm Milchzucker enthalten", sagt Mayr.

Nach 15 Minuten auf Toilette

Bereits nach fünf Minuten machen sich bei vielen erste Beschwerden bemerkbar. Im Bauchraum drückt es, der Darm beginnt zu grummeln. "Wenn bei einem Betroffenen die individuelle Toleranzschwelle überschritten ist, treibt es ihn spätestens nach 15 Minuten auf die Toilette", weiß die Expertin. "Der Körper möchte den problematischen Eindringling so schnell wie möglich wieder loswerden."

Nur für Mutige: Selbstversuch für Zuhause

Wer nach bestimmten Mahlzeiten immer wieder Beschwerden mit der Verdauung hat und Milch als Auslöser verdächtigt, kann es mit einem Selbsttest versuchen und ein Glas Milch auf nüchternen Magen trinken. Aber: "Das ist was für Mutige", warnt die Expertin. "Liegt eine Laktoseunverträglichkeit vor, muss man sich darauf einstellen, dass man starke Beschwerden bekommt und es einem den ganzen Tag schlecht geht." Man sollte für den Selbstversuch daher einen Tag wählen, an dem man Zeit hat, die Symptome auszukurieren.

Kompletter Verzicht meist nicht nötig

Besser ist es laut Mayr, bei Verdacht gleich einen Arzt aufzusuchen. Neben der eigentlichen Diagnose kommt es dann nämlich auch darauf an, herauszufinden, wie ausgeprägt die Unverträglichkeit ist. "Viele verzichten bereits bei Verdacht komplett auf Milchprodukte. Das ist schade, denn es gibt einige, die von Natur aus laktosefrei sind und auch bei starker Unverträglichkeit ohne Bedenken gegessen werden können."

Laktoseintoleranz: Butter in der Regel kein Problem

Hartkäse wie Parmesan oder Emmentaler beispielsweise sind komplett laktosefrei. Butter ist arm an Milchzucker, da sie sehr fettreich ist. Auch Joghurt stellt laut der Expertin für die meisten Patienten kein Problem dar. Wie viel Milchzucker der Körper akzeptiert, ist von Person zu Person unterschiedlich. "Wichtig ist, dass sich die Betroffenen langsam an ihre Grenzen herantasten. Das erfordert zwar Geduld, doch meist werden sie belohnt. Viele sind erstaunt, was sie trotz Laktoseintoleranz alles vertragen", weiß Mayr aus Erfahrung.

Atemtest misst Wasserstoffanteil in der Lunge

Der Arzt wählt meist den Atem- oder den Bluttest, um die Diagnose Laktoseintoleranz zu stellen. Seltener kommt der Gentest zum Einsatz. Der Atemtest ist laut Mayr der am häufigsten durchgeführte Test. Hierfür trinkt der Patient eine Lösung aus 50 Gramm Laktose und 250 Milliliter Wasser. Dann bekommt er eine Atemmaske aufgesetzt, welche die ausgeatmeten Gase auswertet. Je höher der Wasserstoffanteil (H2) in der Atemluft ist, desto ausgeprägter ist die Intoleranz in der Regel.

Atemtest nicht immer zuverlässig

Der Wasserstoff entsteht, wenn der Milchzucker unverdaut in den Dickdarm gelangt und dort von den Bakterien zersetzt wird. Das Gas gelangt über die Darmwand in den Blutkreislauf und von dort in die Lunge. Doch nicht immer ist das Ergebnis dieses Tests zuverlässig. "Es gibt wenige Patienten, die keinen Wasserstoff ausatmen, sondern andere Gase", erklärt Mayr. "Dann kann der Atemtest negativ ausfallen, obwohl eine Intoleranz vorliegt." Zeigt das Testergebnis keine Unverträglichkeit an, obwohl es im Zuge der Messung zu Durchfall, Blähungen und Bauchschmerzen gekommen ist, rät die Expertin, weitere Untersuchungen durchzuführen.

Blutzuckerspiegel enttarnt Laktoseintoleranz

Eine weitere Möglichkeit, die Unverträglichkeit zu diagnostizieren, ist der Bluttest. Auch hierbei muss der Patient eine Laktose-Lösung trinken. Dann werden sechs Blutproben entnommen und ausgewertet. Bei einem gesunden Menschen wird der Milchzucker im Dünndarm in Glukose und Galaktose aufgespalten. In Folge steigt der Blutzuckerspiegel an. Fehlt dieser Verdauungsschritt, weil das Enzym Laktase nur unzureichend vorhanden ist, lässt sich kein Anstieg feststellen.

Gentest kommt ohne Laktose-Getränk aus

Der Vorteil eines Gentests liegt darin, dass der Patient keine Laktose-Lösung trinken muss und ihm so die quälenden Toilettengänge erspart bleiben. Mit einem Wattestäbchen wird ein Abstrich von der Mundschleimhaut gemacht und in ein Labor geschickt. So wird die genetische Veranlagung einer Laktoseintoleranz festgestellt. "Allerdings kann der Gentest weder feststellen, ob die Unverträglichkeit wirklich schon ausgebrochen ist, noch wie weit sich die Produktion des Enzyms Laktase bereits verringert hat", sagt Mayr. Er zeigt nur die Veranlagung für die Unverträglichkeit an.

Vorsicht vor verstecktem Milchzucker

Steht die Diagnose Laktoseintoleranz fest, ist es ratsam, eine Ernährungsberatung wahrzunehmen. "Wer aufgeklärt ist, dem bleiben so manche Bauchschmerzen erspart", sagt Mayr. "Je nachdem wie ausgeprägt die Intoleranz ist, kann vor allem versteckter Milchzucker zum echten Problem werden."

Laut der Expertin ist Laktose nicht nur in vielen Fertiggerichten enthalten, sondern häufig auch in Wurst, Nahrungsergänzungsmitteln, Süßstoff oder Medikamenten. Der häufige Einsatz von Laktose hat einen Grund: "Laktose ist ein idealer Stabilisator und sorgt für eine angenehme, vollmundige Konsistenz. Das macht sie für die Industrie so attraktiv."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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