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Verstopfung: Ursachen, Symptome und Behandlung


Verdauungsprobleme
Verstopfung: Symptome und Ursachen für harten Stuhlgang

Von t-online
24.05.2018Lesedauer: 6 Min.
Zu den typischen Symptomen einer Verstopfung gehören Völlegefühl und Bauchschmerzen.Vergrößern des BildesZu den typischen Symptomen einer Verstopfung gehören Völlegefühl und Bauchschmerzen. (Quelle: champja/getty-images-bilder)
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Völlegefühl, Blähbauch und schmerzhaftes Pressen beim Stuhlgang sind lästige Begleiterscheinungen einer Verstopfung und können einem das Leben schwer machen. Die Ursachen hierfür sind oft harmlos, in einigen Fällen stecken jedoch ernsthafte Krankheiten dahinter.

Verstopfung (Obstipation) gehört zu den häufigsten Beschwerden im Magen-Darm-Bereich. Jeder Vierte in Deutschland ist regelmäßig davon betroffen.

Definition: Was ist Verstopfung?

Von Verstopfung sprechen Mediziner, wenn der Stuhl über einen längeren Zeitraum sehr hart ist und der Darm seltener als drei Mal pro Woche und nur durch starkes Pressen entleert werden kann. Dabei wird zwischen einer akuten Verstopfung infolge einer plötzlich veränderten Lebensweise und chronischer Verstopfung unterschieden.

Frauen sind doppelt so häufig betroffen wie Männer. Zudem klagen auch ältere Menschen häufig über harten Stuhlgang. Das liegt unter anderem daran, dass sie sich weniger bewegen oder regelmäßig Medikamente einnehmen, die Verstopfungen hervorrufen.

Ursachen für eine Verstopfung

Zu den häufigsten Gründen einer Verstopfung gehört die Verlangsamung des Stuhltransports durch den Dickdarm. Dort wird dem Stuhl durch das längere Verweilen viel Flüssigkeit entzogen. Er wird somit fest und hart auf seinem Weg zum Enddarm. Das erschwert die Entleerung des Darms.

Eine Verstopfung, die durch Darmträgheit hervorgerufen wird, ist meist nur vorübergehend und kann mit Hausmitteln gut behandelt werden. Es gibt aber auch ernsthafte Erkrankungen, die hinter einer Obstipation stecken können.

Folgende Ursachen können einer Verstopfung zugrunde liegen:

  • Falsche Ernährung mit zu wenig Ballaststoffen: Dadurch wird der Darm träge.
  • Hämorrhoiden: Sie bilden sich im Enddarm und können die Stuhlentleerung erschweren.
  • Analfissuren / Abzesse: Auch Sie erschweren den Stuhlabgang.
  • Reizdarm: Das Reizdarmsyndrom ist eine der häufigsten Ursachen für eine chronische Verstopfung. Durch Krämpfe im Darm verlangsamt sich die Darmbewegung und kann dadurch zur Verstopfung führen.
  • Darmfunktionsstörungen: Funktionsstörungen des Dickdarms können den Stuhltransport verlangsamen. Dadurch benötigt der Stuhl doppelt so viel Zeit, um in den Enddarm zu gelangen und ist meist sehr hart.
  • Medikamente wie Schmerzmittel, Antidepressiva, Neuroleptika, Blutdrucksenker, Eisenpräparate können zur Verhärtung des Stuhls beitragen.
  • Stoffwechselerkrankungen (Diabetes und Schilddrüsenunterfunktion)
  • Erkrankungen des Nervensystems (Multiple Sklerose oder Parkinson)
  • Entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Divertikulitis
  • Darmkrebs / Darmpolypen: Gutartige und bösartige Tumore können den Stuhltransport behindern.
  • Psychische Ursachen: Manche Menschen reagieren auf psychische Belastungen wie Umgebungswechsel oder unbefriedigender Arbeits- oder Familienverhältnisse mit Verstopfung.
  • Veränderungen im Hormonhaushalt während Schwangerschaft, Stillzeit und Wechseljahren
  • Unterdrückter Stuhlgang: Viele Betroffene unterdrücken bewusst oder unbewusst immer wieder den Stuhlgang, weil das stille Örtchen nicht schnell genug zu erreichen ist oder weil einfach die nötige Privatsphäre für einen Toilettengang fehlt. Auch dadurch verlangsamt sich die Aktivität des Darms.
  • Operationen: Häufig kommt es nach einer OP zu Verstopfungen. Grund ist vor allem die vorübergehende Bewegungseinschränkung nach der Operation. Außerdem können Narkosemittel oder Medikamente die Darmtätigkeit beeinflussen.

Manchmal lässt sich auch gar keine organische Ursache für die Verstopfung finden: Mediziner sprechen dann von idiopathischer Obstipation. Ein klassisches Beispiel hierfür ist Verstopfung im Urlaub. Grund ist hier meist nur eine vorübergehende Anpassungsstörung an einen ungewohnten Tagesablauf und fremde Nahrungsmittel oder Gewürze.

Durchfall vorbeugen: Ballaststoffe und Bewegung helfen

In vielen Fällen steckt eine falsche Ernährung hinter einer Verstopfung. Durch ballaststoffreiche Lebensmittel, ausreichende Flüssigkeitszufuhr, körperliche Bewegung und Sport lässt sich das Problem in der Regel schnell lösen. Ernährungsexperten empfehlen bei Beschwerden mit Darmträgheit etwa 35 Gramm Ballaststoffe pro Tag. Das entspricht etwa einer Tagesration bestehend aus zwei Scheiben Vollkornbrot, drei Kartoffeln, einem ungeschälten Apfel, einem kleinen Tomatensalat, einer ungeschälten Birne und rund 200 Gramm Brokkoli.

Besonders reich an Ballaststoffen sind folgende Lebensmittel:

  • Dinkel- und Haferflocken
  • Vollkornbrot
  • Hülsenfrüchte
  • Nüsse und Samen
  • Amarant und Kleie
  • Trockenfrüchte
  • Obst und Gemüse

Symptome: So macht sich eine Verstopfung bemerkbar

Welche Anzeichen typisch für eine Verstopfung sind, ist individuell unterschiedlich und hängt von der Ursache der Verdauungsstörung ab. Folgende Symptome können in Folge einer Obstipation auftreten:

  • Völlegefühl
  • Aufgeblähter, harter Bauch
  • Bauchschmerzen
  • Blähungen
  • Harter Stuhlgang
  • Geringes Stuhlvolumen
  • Starkes Pressen beim Stuhlgang
  • Fehlendes Gefühl der Darmentleerung
  • Appetitlosigkeit und allgemeines Unwohlsein
  • Stechende Schmerzen im Enddarm
  • Schmerzen im Analbereich, bedingt durch das Pressen

Bei Verstopfungen, die sich über mehrere Tage erstrecken, klagen viele Betroffene über Müdigkeit und Antriebslosigkeit. Auch wenn eine Verstopfung die Lebensqualität stark einschränken kann, besteht aus medizinischer Sicht kein Grund zur Sorge. Es bilden sich keine gefährlichen Giftstoffe, wenn die Darmentleerung ausbleibt oder gering ist.

Hellhörig sollten Sie jedoch werden, wenn Blut im Stuhl ist, die Bauchschmerzen kolikartig sind oder Sie spürbar an Gewicht verlieren. In diesem Fall ist es ratsam, schnell einen Arzt aufzusuchen.

Diese Hausmittel lösen den Stuhlgang

in vielen Fällen ist es nicht nötig, zu Abführmittelnzu greifen. Es gibt zahlreiche Hausmittel, die sich bei hartem Stuhlgang bewährt haben und die Verstopfung schnell lösen:

  • Wasser: zwei bis drei Liter pro Tag sollten es sein. Ein Glas warmes Wasser direkt nach dem Aufstehen regt den gastrokolischen Reflex und somit die Darmtätigkeit an.
  • Olivenöl, Leinöl, Rizinusöl: Ein Esslöffel vor dem Frühstück macht den Stuhl gleitfähiger.
  • Dörrpflaumen oder Pflaumensaft zum Frühstück. Getrocknete Feigen haben eine ähnlich abführende Wirkung und enthalten viele Ballaststoffe, die den Darm in Schwung bringen.
  • Flohsamen, Kleie oder Leinsamen: Ihre Quellwirkung erhöht das Stuhlvolumen und regt so die Darmtätigkeit an.
  • Natur-Joghurt ist ein natürliches Probiotikum, das ebenfalls die Darmtätigkeit unterstützt. Auch andere probiotische Lebensmittel wie Sauerkraut, Kefir und Apfelessig wirken gut bei Darmträgheit.
  • Bewegung und Sport: Wer sich jeden Tag wenigstens eine halbe Stunde bewegt, regt seine Darmtätigkeit ganz natürlich an.
  • Koffein: Eine Tasse Kaffee oder Tee am Morgen bringt den Darm in Schwung, denn das enthaltene Koffein (oder Teein) stimuliert die Verdauung.
  • Kräutertee: Warmer Fenchel- oder Kamillentee haben ebenfalls eine positive Wirkung auf den Darm und beugen zudem Blähungen vor.
  • Wärme: Eine Wärmflasche auf dem Bauch fördert die Durchblutung und regt die Darmtätigkeit an
  • Massagen: Sanfte Bauchmassagen aktivieren den Darm.
  • Milchzucker: Er wird im Dickdarm von Bakterien in Traubenzucker und Galaktose zerlegt und dann zu Milchsäure und Essigsäure abgebaut. Diese beiden Säuren wirken abführend.
  • Klistire: Eine akute Verstopfung lässt sich sehr einfach und schnell mit einem Darm-Einlauf beheben.

Behandlung: Verstopfung mit Abführmitteln

Nicht immer reichen Hausmittel aus, um den Darm wieder in Schwung zu bekommen. Wenn alle natürlichen Maßnahmen nicht helfen, können zusätzlich abführende Medikamente eingesetzt werden. Dabei wird zwischen sogenannten Füll- und Quellmitteln, osmotischen Laxanzien und Mitteln, die die Darmtätigkeit anregen, unterschieden. Je nach Wirkungsmechanismus gibt es darmanregende und wasserbindende Abführmittel in folgenden Darreichungsformen:

  • Zäpfchen
  • Dragees
  • Tropfen
  • Pulver zum Auflösen
  • Lösung zum Einnehmen

Doch Vorsicht: Abführmittel dürfen aufgrund des Gewöhnungseffektes nicht über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Zudem sollte bei chronischer Verstopfung ausgeschlossen werden, ob organische Ursachen oder ernsthafte Krankheiten dahinterstecken. Daher sollten Betroffene in jedem Fall einen Arzt aufsuchen, bevor sie zu Tabletten greifen.

Um Erkrankungen auszuschließen, führt der Arzt neben Tastuntersuchungen des Bauchs, Stuhlanalysen und Blutuntersuchungen auch Ultraschallaufnahmen und Darmspiegelungen im Rahmen seiner Diagnose durch.

Verstopfung bei Babys und Kleinkindern

Während bei Erwachsenen von Durchfall gesprochen wird, wenn sich der Darm weniger als dreimal pro Woche entleert, gelten bei Babys und Kleinkindern andere Regeln. So ist es bei Babys, die noch gestillt werden, nicht ungewöhnlich, wenn drei bis vier Tage lang der Stuhlgang ausbleibt. Als Faustregel bei Säuglingen gilt: Fünfmal am Tag oder einmal alle fünf Tage ist im Rahmen der Norm. Zudem treten Verstopfungen häufig auf, wenn das Baby von der Muttermilch auf feste Nahrung umgestellt wird. doch auch Durchfall kann die Folge der Nahrungsumstellung sein.

Grundsätzlich sollte bei Babys und kleinen Kindern bei Verstopfung immer ein Arzt aufgesucht werden, der den Ursachen der Verdauungsstörung auf den Grund geht. Ergänzend hierzu haben sich folgende Hausmitteln bei Babys bewährt:

  • "Fahrradfahren" mit den Beinen des Babys.
  • Sanfte Bauchmassagen
  • Wenn das Baby Säuglingsnahrung bekommt, geben Sie zwischen den Mahlzeiten zusätzlich Wasser
  • Wenn das Baby Beikost bekommt, geben Sie viel Wasser oder ungesüßten Fruchtsaft dazu

Wenn das alles nicht gegen die Verstopfung hilft, sollten Sie den Kinderarzt aufsuchen. Er kann dem Baby ein Glycerin-Zäpfchen verschreiben, das die Verstopfung schnell löst.

Verstopfung in der Schwangerschaft

Viele Schwangere klagen über Verstopfung. Das liegt vor allem daran, dass die Schwangerschaftshormone, die die Muskulatur des Darms lockern. Dadurch wird dieser träge und schiebt die verdaute Nahrung langsamer als sonst voran. Hinzu kommt, dass sich einige schwangere Frauen weniger bewegen, was ebenfalls die Darmtätigkeit verlangsamt. Zudem drücken die wachsende Gebärmutter und das Kind immer stärker auf den Darm, was zu Verdauungsproblemen führen kann.

Da das Ungeborene vom Blutkreislauf der Mutter versorgt wird, sollten Abführmittel vermieden werden. Diese natürlichen Maßnahmen sind frei von Nebenwirkungen und helfen Schwangeren, den Stuhlgang zu lösen:

  • Regelmäßige Bewegung an der frischen Luft (mindestens 30 Minuten täglich)
  • Ausreichend trinken: Mindestens zwei Liter Wasser, Kräutertee oder verdünnte Säfte
  • Ballaststoffreiche Ernährung
  • Langsam essen und gut dabei kauen
  • Vermeiden von blähenden Lebensmitteln wie Kohl, Hülsenfrüchten und Zwiebeln
  • Vermeiden von Lebensmitteln mit stopfender Wirkung wie Schokolade oder Bananen
Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Gastro-Liga e.V.Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie
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