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Blasenschmerzen: Was ist jetzt zu tun?


Nicht immer ist es ein Infekt
Blasenschmerzen – was ist jetzt zu tun?


Aktualisiert am 02.05.2024Lesedauer: 4 Min.
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Eine Frau hält sich den Bauch.Vergrößern des Bildes
Blasenschmerzen können auf eine Entzündung hinweisen – es gibt aber noch andere mögliche Ursachen, die es zunächst zu klären gilt. (Quelle: Siarhei Khaletski/getty-images-bilder)

Blasenschmerzen weisen oft auf eine entzündete Harnblase hin. Doch können die Beschwerden auch ohne Entzündung auftreten? Und was ist dagegen zu tun?

Wenn die Harnblase wehtut, steckt in vielen Fällen eine Entzündung dahinter, meist bedingt durch einen Infekt. Bei Frauen kommen Harnwegsinfekte oft vor – sie zählen bei ihnen zu den häufigsten Gründen, eine ärztliche Praxis aufzusuchen. Männer erkranken ebenfalls mitunter an Blasenentzündungen, wenngleich seltener und in der Regel erst ab einem gewissen Lebensalter.

Neben Infekten können Blasenschmerzen aber auch andere Ursachen haben, sowohl bei Frauen als auch bei Männern. Diese gilt es abzuklären – nur so lassen sich die Beschwerden schnell und gezielt in den Griff bekommen.

Blasenschmerzen – was sind mögliche Ursachen?

Blasenschmerzen – oder Schmerzen im Bereich der Blase – können verschiedenen Erkrankungen geschuldet sein. Mögliche Auslöser sind etwa:

  • Harnwegsinfekte, die zu einer Blasenentzündung (Zystitis) führen können. Wenn das körpereigene Abwehrsystem den Infekt nicht rechtzeitig unter Kontrolle bringt und keine Behandlung erfolgt, kann sich der Infekt auf andere Organe im unteren Becken ausweiten, etwa auf das Nierenbecken und beim Mann auch auf die Nebenhoden und/oder die Prostata.
  • eine Entzündung der Harnröhre im Rahmen einer Geschlechtskrankheit, verursacht zum Beispiel durch Chlamydien oder Gonokokken.
  • ein Steinleiden: Ablagerungen in den Harnwegen (Harnsteine) können ab einer gewissen Größe und Lage unter anderem kolikartige Schmerzen im unteren Becken und beim Wasserlassen hervorrufen. (Genaueres ist im Artikel Nierensteine – das sind die Symptome erklärt.)
  • eine interstitielle Zystitis (Um diese Erkrankung geht es im übernächsten Kapitel.)
  • Entzündungen der Scheide oder der Gebärmutter, die infolge einer Infektion mit bestimmten Bakterien oder Viren oder einer übermäßigen Besiedelung mit dem Pilz Candida albicans auftreten können.
  • Endometriose (Näheres über diese Krankheit erfahren Sie im Artikel Wie Sie Endometriose erkennen – und was hilft.)
  • eine anhaltende Entzündung der Prostata (chronische Prostatitis) oder ein chronisches Beckenschmerzsyndrom. (Mehr dazu ist im Artikel Blasenschmerzen beim Mann – was kann der Grund sein? nachzulesen.)

Häufiger Grund für Blasenscherzen sind Harnwegsinfekte

Wenn Darmbakterien aus dem Afterbereich in die Harnwege eindringen und sich dort vermehren, kann sich ein Harnwegsinfekt entwickeln. Bei Frauen ist dieses Risiko weitaus größer als bei Männern, weil ihre Harnröhre kürzer ist.

Neben Blasenschmerzen ruft ein Harnwegsinfekt meist noch andere Beschwerden hervor, insbesondere:

  • das Gefühl, ständig urinieren zu müssen
  • Brennen beim Wasserlassen
  • Probleme bei der Entleerung der Blase
  • Blut im Urin

Bei Männern kommen Harnwegsinfekte insgesamt seltener vor. Wenn, sind für gewöhnlich Männer mittleren oder höheren Alters betroffen.

Schuld ist dann oftmals die Prostata: Im Rahmen des natürlichen Alterungsprozesses vergrößert sich diese Drüse, welche den oberen Teil der Harnröhre umgibt. Dann kann sie die Harnröhre einengen und unter Umständen den Harnabfluss stören, was bakterielle Infekte begünstigt.

Blasenschmerzen ohne Entzündung – ist das möglich?

Blasenschmerzen sind typischerweise ein Anzeichen für eine Entzündung. Diese kann sich allerdings auch ohne einen Infekt entwickeln: Bei der sogenannten interstitiellen Zystitis handelt es sich um eine chronische Entzündung der Blase, die im Gegensatz zu einer gewöhnlichen Blasenentzündung nicht Bakterien ausgelöst wird und deren Ursache nicht genau geklärt ist. Sie betrifft vor allem Frauen mittleren und höheren Alters und äußert sich neben Schmerzen durch ein ungewöhnlich oft auftretendes und dann dringliches Bedürfnis zum Wasserlassen.

Bei Männern können Blasenschmerzen auch auftreten, ohne dass sich eine Entzündung feststellen ließe. In dem Fall sprechen Fachleute von einem nicht-entzündlichen chronischen Beckenschmerzsyndrom.

Dieses macht sich hauptsächlich durch Symptome einer chronischen Prostatitis bemerkbar, also einer dauerhaften Entzündung der Prostata. Hierzu gehören

  • Probleme beim Wasserlassen,
  • ständiger Harndrang,
  • dauerhafte Schmerzen im unteren Becken, in den Hoden und im Penis sowie im Bereich zwischen Anus und Hodensack,
  • Schmerzen während des Samenergusses (oder im Anschluss daran),
  • Erektionsstörungen sowie
  • Depressionen.

Anders als bei einer Prostatitis sind beim nicht-entzündlichen chronischen Beckenschmerzsyndrom keine Bakterien und keine Anzeichen für eine Entzündung im Urin nachweisbar. Warum und wie genau das Syndrom entsteht, ist noch nicht ausreichend erforscht.

Blasenschmerzen – was tun?

Blasenschmerzen gilt es ärztlich abzuklären. Normalerweise kann die Hausärztin oder der Hausarzt weiterhelfen. Doch auch eine urologische oder gynäkologische Praxis ist eine geeignete Anlaufstelle.

Die Ärztin oder der Arzt wird versuchen, anhand der Symptome und durch verschiedene Untersuchungen herauszufinden, welche Erkrankung vorliegt und eine passende Behandlung einleiten.

Viele Erkrankungen, die Blasenschmerzen verursachen können, sind gut behandelbar. Harnwegsinfekte lassen sich in den meisten Fällen durch Medikamente unter Kontrolle bringen, die die Vermehrung von Bakterien hemmen (Antibiotika). Bei Frauen klingen infektiös bedingte Blasenentzündungen häufig ohne eine gezielte Therapie von allein ab.

Bis die Entzündung überstanden ist, lassen sich die Blasenschmerzen und die anderen Beschwerden durch entzündungshemmende Arzneien wie Ibuprofen lindern.

Stecken andere Ursachen als ein Infekt hinter den Schmerzen, gestaltet sich die Behandlung unter Umständen schwieriger und aufwändiger. Für einige Erkrankungen wie zum Beispiel die interstitiellen Zystitis steht bislang keine Therapie zur Verfügung, die eine Heilung herbeiführen kann.

Es gibt aber Maßnahmen, die die Beschwerden eventuell abschwächen können, unter anderem eine Physiotherapie, psychologische Unterstützung und gewisse Medikamente. Welche passend ist, muss die Ärztin oder der Arzt individuell entscheiden. Das hängt in erster Linie von der Schwere der Symptome ab.

Das chronische Beckenschmerzsyndrom lässt sich ebenfalls nicht durch eine bestimmte Therapie heilen und kann über viele Jahre bestehen bleiben. Um die teils stark belastenden Symptome wenigstens zu mildern, stehen unterschiedliche Maßnahmen zur Verfügung.

Hierzu gehören neben verschiedenen Medikamenten auch andere therapeutische Verfahren wie die Akupunktur. Studien legen nahe, dass diese beim chronischen Beckenschmerzsyndrom zumindest kurzfristig helfen kann. Insgesamt sind die Behandlungsoptionen aber noch nicht ausreichend erprobt, um eine oder mehrere davon mit Gewissheit empfehlen zu können.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 2.5.2024)
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