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Mittelohrentzündung – Verlauf und mögliche Komplikationen bei Erwachsenen


Wiederkehrende Ohrenschmerzen
Mittelohrentzündung – Verlauf und mögliche Komplikationen bei Erwachsenen


Aktualisiert am 20.12.2023Lesedauer: 4 Min.
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Ohrenschmerzen: Plötzlich einsetzend, können sie auf eine akute Mittelohrentzündung hinweisen.Vergrößern des Bildes
Ohrenschmerzen: Plötzlich einsetzend, können sie auf eine akute Mittelohrentzündung hinweisen. (Quelle: IMAGO/Zoonar.com/Kasper Ravlo/imago-images-bilder)

An einer akuten Mittelohrentzündung erkranken besonders häufig Kinder. Aber auch bei Erwachsenen kann die Krankheit auftreten. Worauf Sie achten sollten.

In der Regel klingt eine akute Mittelohrentzündung mit der richtigen Therapie nach zwei Wochen ab. Werden die Warnsignale jedoch ignoriert oder falsch behandelt, kann es zu Komplikationen kommen. Daher sollten Sie bei starken Ohrenschmerzen und einem Druckgefühl im Schädelbereich einen Arzt aufsuchen. Auf welche Warnsignale Sie dabei noch achten sollten.

Mittelohrentzündung: Ursachen und Verlauf

Eine Mittelohrentzündung ist eine schmerzhafte Entzündung der Schleimhaut im Mittelohr. Der Fachbegriff lautet Otitis media. Je nachdem, wie die Entzündung verläuft, sprechen Mediziner von einer akuten oder chronischen Mittelohrentzündung.

Akute Mittelohrentzündung bei Kindern häufiger

Die akute Mittelohrentzündung tritt meist in Verbindung mit einer Erkältung, Grippe oder Rachenentzündung auf und ist daher vor allem in den Herbst- und Wintermonaten häufig. Diese Form kommt besonders häufig bei Babys und Kleinkindern vor, kann aber prinzipiell in jedem Alter auftreten.

Durch den Verbindungsgang zwischen Rachen und Mittelohr – die sogenannte Eustachische Röhre beziehungsweise Ohrtrompete – können bei einem Infekt Krankheitserreger (Viren oder Bakterien) aus dem Rachen in das Mittelohr vordringen und dort Entzündungen verursachen. Bei Kindern ist dieser Verbindungsgang zwischen Rachen und Mittelohr kürzer und weiter als bei Erwachsenen. Krankheitserreger können daher leichter vom Rachen ins Mittelohr vordringen.

Typische Beschwerden einer akuten Mittelohrentzündung sind etwa:

  • stechende Ohrenschmerzen (ein- oder beidseitig)
  • Fieber
  • Kopfschmerzen
  • Ohrgeräusche
  • Gleichgewichtsstörungen
  • vermehrte Bildung von Sekret im Mittelohr (tritt das Sekret aus, spricht man vom Ohrenfluss oder Otorrhoe).

Diese Symptome beziehen sich insbesondere auf eine Mittelohrentzündung bei Kindern. Bei Erwachsenen können die Beschwerden etwas abweichen. Bei ihnen ist die Körpertemperatur zum Beispiel oft nur leicht erhöht oder normal.

Akute Mittelohrentzündung: Krankheitsverlauf ist nicht immer gleich

Eine akute Mittelohrentzündung ist in vielen Fällen nur von kurzer Dauer: Meist heilt sie in zwei bis drei Tagen folgenlos ab – auch ohne eine spezielle Behandlung. Manchmal dauert es aber auch länger, bis sich eine akute Mittelohrentzündung vollständig zurückgebildet hat – etwa, wenn Sekret im Mittelohr zurückbleibt. Das wird auch als Paukenerguss bezeichnet.

In einigen Fällen sammelt sich so viel Sekret im Mittelohr, dass das Trommelfell reißt und die entstandene Flüssigkeit in den Gehörgang abfließt. Die Ohrenschmerzen lassen dann abrupt nach. Allerdings dauert es einige Tage bis Wochen, bis das Trommelfell wieder verheilt ist. In dieser Zeit kann weiterhin Flüssigkeit aus dem Mittelohr in den Gehörgang fließen.

Chronische Mittelohrentzündung häufiger bei Erwachsenen

Wenn die Entzündung im Mittelohr über mehrere Wochen anhält, sprechen Experten von einer chronischen Mittelohrentzündung. Dabei können entweder nur die Schleimhäute des Mittelohrs entzündet sein (mesotympanale Otitis media) oder zusätzlich die Knochen, die das Mittelohr begrenzen (epitympanale Otitis media). Bei letzterer Form besteht die Gefahr, dass sich die Entzündung weiter ausbreitet und gefährliche Komplikationen nach sich zieht (mehr dazu im nächsten Abschnitt). Bei einer chronischen Mittelohrentzündung kommt es allerdings in jedem Fall zu Schäden am Trommelfell, die nicht von allein heilen. Meist ist eine operative Therapie notwendig.

Typische Anzeichen einer chronischen Mittelohrentzündung sind häufiger Ohrenfluss sowie zunehmende Hörminderung. Beides wird von der Entzündung und der Sekretansammlung hinter dem Trommelfell ausgelöst. Schmerzen oder Fieber bestehen in der Regel nicht. Diese Form kommt häufiger bei Erwachsenen vor als bei Kindern.

Mögliche Ursachen einer chronischen Mittelohrentzündung sind unter anderem:

  • vergrößerte Rachenmandeln (diese blockieren die Ohrtrompete und verschlechtern die Belüftung des Mittelohrs)
  • häufiges Eintreten von Nässe in die Paukenhöhle, etwa bei Verletzungen des Trommelfells
  • wiederholte akute Mittelohrentzündungen
  • Gaumenspalte.

Mögliche Komplikationen einer Mittelohrentzündung

Eine akute Mittelohrentzündung führt heute nur noch sehr selten zu Komplikationen. Wenn es allerdings dazu kommt, handelt es sich immer um einen akuten medizinischen Notfall. Dazu zählen etwa:

  • eine bakterielle Infektion des knöchernen Warzenfortsatzes hinter dem Ohr (Mastoiditis)
  • eine Hirnhautentzündung (Meningitis)
  • eine Schädigung des Innenohrs und des Gleichgewichtsorgans (Labyrinthitis)
  • Gesichtslähmung
  • Abszessbildung im Schädel
  • Blutvergiftung

Tritt mehrmals hintereinander eine akute Mittelohrentzündung auf, können zudem Vernarbungen am Trommelfell oder Verwachsungen an den Gehörknöchelchen des Mittelohrs entstehen. Die daraus folgenden Hörstörungen können irreparabel sein, weswegen eine rechtzeitige Behandlung wichtig ist. Informationen zur Behandlung einer Mittelohrentzündung finden Sie hier.

Info: Mastoiditis

Die meisten Mastoiditis-Fälle werden durch Pneumokokken-Bakterien verursacht. Die Schutzimpfung gegen Pneumokokken kann daher das Risiko einer Mittelohrentzündung und einer Entzündung des Schläfenbeins reduzieren. Dies gilt insbesondere, wenn die Impfung schon im Säuglingsalter verabreicht wird.

Leiden Menschen an einer chronischen Mittelohrentzündung, ist vor allem die chronische Knocheneiterung (epitympanale Otitis media) von Komplikationen begleitet. Durch die Entzündung der Knochen, die das Mittelohr begrenzen, werden diese zunehmend zerstört.

Zudem kann es durch einen Trommelfellriss und in den Gehörgang rutschendes Wundgewebe zur Entwicklung von Ohrpolypen oder einem sogenannten Cholesteatom kommen. Ein Cholesteatom verschlimmert die Entzündung und Zerstörung der Knochen im Mittelohr und kann zu einem Infektionsherd werden, aus dem eine Labyrinthitis, Gesichtslähmung oder ein Hirnabszess hervorgehen kann. Solche Komplikationen müssen meist mit lokalen Antibiotika und operativen Maßnahmen behandelt werden.

Fazit

Eine Mittelohrentzündung kann akut oder chronisch sein. Akute Mittelohrentzündungen sind bei Kindern häufiger, können aber auch bei Erwachsenen auftreten. Gekennzeichnet ist eine solche akute Entzündung meist durch plötzlich einsetzende Ohren- und Kopfschmerzen. In der Regel klingt eine akute Mittelohrentzündung nach zwei bis drei Tagen von allein ab und hat keine weiteren Folgen. Kommt es zu einem Paukenerguss oder Riss des Trommelfells, kann die Heilung länger dauern.

Wenn die Entzündung im Mittelohr über mehrere Wochen anhält, sprechen Experten von einer chronischen Mittelohrentzündung. Diese Form kommt häufiger bei Erwachsenen vor und hat verschiedene Ursachen. Falsch behandelt, geht eine chronische Mittelohrentzündung mit einem erhöhten Risiko für eine bleibende Beeinträchtigung des Hörens und andere Komplikationen einher.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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