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Colitis ulcerosa: Diese Ursachen vermuten Fachleute


Chronisch-entzündliche Darmerkrankung
Colitis ulcerosa – welche Ursachen Fachleute vermuten

Von Wiebke Posmyk

Aktualisiert am 30.09.2022Lesedauer: 2 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Älterer Arzt zeigt einen menschlichen Darm am Modell.Vergrößern des Bildes
Die genauen Ursachen einer Colitis ulcerosa sind nicht abschließend geklärt. (Quelle: Jan-Otto/Getty Images)

Bei Menschen mit Colitis ulcerosa ist der Dickdarm chronisch entzündet. Vermutlich spielen dabei genetische Ursachen und Umwelteinflüsse eine Rolle.

Etwa sechs von 100.000 Personen erhalten pro Jahr die Diagnose Colitis ulcerosa. Häufig sind Menschen im jungen Erwachsenenalter zwischen 25 und 35 Jahren betroffen. Aber auch Kinder und ältere Personen können an der chronischen Dickdarmentzündung erkranken. Zu den typischen Symptomen zählen blutige und/oder schleimige Durchfälle und krampfartige Bauchschmerzen, die oft in Schüben auftreten.

Mehr zu den Symptomen und Begleiterscheinungen einer Colitis ulcerosa lesen Sie hier.

Die genauen Ursachen von Colitis ulcerosa sind noch nicht völlig geklärt. Jedoch gibt es einige Anhaltspunkte dafür, welche Faktoren an der Entstehung beteiligt sind.

Colitis ulcerosa ist keine Autoimmunerkrankung

Früher wurde Colitis ulcerosa zu den Autoimmunerkrankungen gezählt. Von einer Autoimmunerkrankung sprechen Fachleute, wenn sich das Immunsystem irrtümlich gegen körpereigenes Gewebe richtet. Ein Beispiel für eine Autoimmunerkrankung ist die Schuppenflechte.

Mittlerweile wird Colitis ulcerosa jedoch nicht mehr als klassische Autoimmunerkrankung angesehen. Welche Ursachen wahrscheinlich sind, lesen Sie im nächsten Kapitel.

Colitis ulcerosa: Welche Ursachen diskutiert werden

Warum Colitis ulcerosa entsteht, ist bislang nicht geklärt. Fachleute vermuten, dass sowohl genetische Ursachen als auch (vorwiegend unbekannte) Einflüsse aus der Umwelt die Erkrankung begünstigen.

Genetische Faktoren spielen offenbar eine große Rolle. Colitis ulcerosa kommt in manchen Familien gehäuft vor. Geschwister von Betroffenen haben ein 15-mal höheres Erkrankungsrisiko als andere Personen. Weit mehr als 100 Gene werden mit der Entstehung von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen in Verbindung gebracht.

Kinder, die als Baby gestillt wurden, scheinen seltener an einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung zu leiden. Personen, die als Kind häufig Antibiotika einnehmen mussten, haben hingegen ein erhöhtes Risiko.

Veränderungen der Darmflora begünstigen Entzündung

Wie genau die Entzündung bei einer Colitis ulcerosa zustande kommt, ist noch unklar. Viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nehmen an, dass bei Personen mit Colitis ulcerosa die natürliche Barrierefunktion des Darms gestört ist.

Im menschlichen Dickdarm befinden sich unzählige Bakterien, welche die Darmflora ausmachen. Um zu verhindern, dass diese die Darmwand überwinden, ist der Darm mit einer Schleimschicht ausgekleidet, welche die Erreger weitgehend abhält. Bei einer Colitis ulcerosa ist dieser natürliche Abwehrmechanismus möglicherweise gestört: Die Darmschleimhaut ist dünner als bei gesunden Menschen, sodass Bakterien leichter eindringen können.

Das Immunsystem reagiert dann mit Abwehrmaßnahmen, was zu einer Entzündung und schließlich zu den geschwürartigen Veränderungen führt. Möglicherweise spielt bei manchen Betroffenen auch eine vorangegangene Darminfektion eine Rolle.

Gut zu wissen

Colitis ulcerosa ist nicht ansteckend.

Colitis ulcerosa und Psyche

Nach aktuellem Forschungsstand ist die Entstehung von Colitis ulcerosa nicht auf psychische Ursachen zurückzuführen. Körperlicher oder psychischer Stress scheint die Darmerkrankung nicht zu begünstigen.

Aber: Die Psyche hat einen Einfluss auf den Verlauf der Erkrankung. So kann beispielsweise ein akuter Schub länger anhalten, wenn die Person unter psychischem Stress steht.

Umgekehrt kann ein akuter Schub selbst eine große Belastung für die Psyche bedeuten. Wenn die oder der Betroffene starke Schmerzen und/oder häufig Durchfall hat, kann dies psychische Auswirkungen haben. Je nach Ausmaß der Belastung kann daher eine begleitende Psychotherapie sinnvoll sein.

Anlaufstelle für Interessierte

Informationen zum Thema chronisch-entzündliche Darmerkrankungen erhalten Interessierte bei der Deutschen Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Vereinigung.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • "Colitis ulcerosa". Online-Informationen der Deutschen Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Vereinigung: www.dccv.de (Abrufdatum: 26.9.2022)
  • "Chronisch entzündliche Darmerkrankungen". Online-Informationen des öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs: www.gesundheit.gv.at (Abrufdatum: 26.9.2022)
  • "Colitis ulcerosa". Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Stand: 25.8.2022)
  • Herold, G.: "Innere Medizin 2022". Eigenverlag, Köln 2022
  • Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten: "Colitis ulcerosa" (PDF). AWMF-Leitlinien-Register-Nr. 021/009 (Stand: April 2021)
  • Terjung, B.; Kruis, W.: "Ratgeber Colitis ulcerosa" (PDF). Online-Publikation der Deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung der Krankheiten von Magen, Darm und Leber sowie von Störungen des Stoffwechsels und der Ernährung (Gastro-Liga) e.V.: www.gastro-liga.de (Stand: April 2019)
  • Baenkler, H., et al.: "Kurzlehrbuch Innere Medizin". Thieme, Stuttgart 2015
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