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Wie entstehen Nierensteine? Diese Einflüsse können die Ursache sein


Wie Nierensteine entstehen
Diese Einflüsse sind häufig die Ursache

Von Lydia Klöckner

Aktualisiert am 04.07.2022Lesedauer: 4 Min.
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Ein Arzt deutet mit einem Stift auf das anatomische Modell einer Niere.Vergrößern des Bildes
Nierensteine bilden sich, wenn Stoffe aus dem Urin auskristallisieren und sich im Nierengewebe ablagern. (Quelle: peakSTOCK/getty-images-bilder)

Nierensteine entstehen, wenn Stoffe, die sonst im Urin gelöst sind, fest werden. Wie es dazu kommt? Meist stecken mehrere Ursachen dahinter.

Der Urin besteht aus Wasser und verschiedenen Substanzen, die im Stoffwechsel anfallen und vom Körper nicht gebraucht werden, zum Beispiel Harnstoff, Harnsäure, Aminosäuren und Mineralsalze. Normalerweise sind diese Stoffe im Urin gelöst. Dieser ist somit flüssig.

Unter bestimmten Umständen kann es jedoch passieren, dass Bestandteile des Urins auskristallisieren und sich in der Niere zu einem oder mehreren Klümpchen zusammenlagern – sogenannten Nierensteinen. Diese setzen sich jeweils immer aus einer Art von Stoff zusammen. Die häufigsten Steinarten sind

  • Calciumoxalatsteine,
  • Harnsäuresteine und
  • Struvitsteine.

Die genauen Ursachen sind jeweils verschieden. Es gibt jedoch Risikofaktoren, die alle Steinarten begünstigen, insbesondere:

  • Flüssigkeitsmangel: Wenn jemand längerfristig sehr wenig trinkt, viel schwitzt oder unter chronischem Durchfall leidet, verringert sich der Wasseranteil des Urins. Dann können sich die sonstigen Bestandteile schlechter darin lösen.
  • Übergewicht
  • anatomische Veränderungen oder Fehlbildungen im Bereich der Harnwege, die den Harnabfluss behindern, zum Beispiel Hufeisennieren oder Zystennieren

Wie Nierensteine entstehen

Grundsätzlich ist die Ursache von Nierensteinen immer ein gestörtes chemisches Gleichgewicht des Urins, etwa durch einen Überschuss eines Stoffes oder mehrerer Stoffe oder auch einen Mangel an Stoffen, die die Steinbildung hemmen. Darüber hinaus kann ein zu hoher oder zu niedriger Säuregrad des Urins zur Steinbildung beitragen.

Grund für die veränderte Urinzusammensetzung ist häufig die Ernährung, eine Erkrankung und/oder die Einnahme bestimmter Medikamente. In der Regel wirken bei der Entstehung mehrere Einflüsse zusammen.

Ursachen für Nierensteine aus Calciumoxalat

Bei der Mehrheit der Betroffenen – etwa 80 von 100 – bestehen die Nierensteine aus Calcium und Oxalat. Calciumoxalatsteine können verschiedene Ursachen haben.

Oft spielt die Ernährung eine Rolle: Bestimmte Lebensmittel wie Kaffee, Kakao, Spinat, Rhabarber, Nüsse, Rhabarber und rote Bete liefern viel Oxalat, welches mit dem Urin ausgeschieden wird. Trinkt beziehungsweise isst man diese Lebensmittel regelmäßig in allzu großer Menge, steigt der Oxalatspiegel im Urin, was Calciumoxalatsteine begünstigt.

Auch Menschen, die sich – zum Beispiel aufgrund ihres hohen Alters oder einer körperlichen Beeinträchtigung – kaum oder gar nicht bewegen, haben ein erhöhtes Risiko für Nierensteine dieser Art: Werden die Knochen über Wochen hinweg nicht beansprucht, kommt es zum Abbau, bei dem vermehrt Calcium freigesetzt wird.

Darüber hinaus gibt es verschiedene Erkrankungen, bei der Calciumoxalatsteine entstehen können. Häufig steckt eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen dahinter, weil diese mit einem Anstieg des Calciumspiegels im Urin einhergeht.

Eine andere mögliche Ursache sind Darmerkrankungen, die mit einem Mangel an Gallensäure einhergehen, wie zum Beispiel die Darmerkrankung Morbus Crohn oder das sogenannte Kurzdarmsyndrom, welches auftreten kann, nachdem ein Stück vom Darm entfernt wurde. Ohne Gallensäure kann der Körper Fette aus der Nahrung nicht aufnehmen, was indirekt dazu führt, dass er vermehrt Oxalat aufnimmt.

Der Grund dafür ist ein wenig komplex. Bei gesunden Menschen verbindet sich ein Großteil des Oxalats aus der Nahrung im Darm mit Calcium. Die Verbindung (Calciumoxalat) wird dann über den Stuhl ausgeschieden. Dafür muss jedoch ausreichend freies Calcium zur Verfügung stehen, was bei den Erkrankten häufig nicht der Fall ist: Bei ihnen bindet sich das Calcium "lieber" an freie Fettsäuren, von denen in ihrem Darm besonders viele vorhanden sind. (Ihr Darm kann sie aufgrund des Gallensäuremangels nicht aufnehmen.)

Ursachen für Nierensteine aus Harnsäure

Bei etwa 5 bis 10 von 100 Menschen mit Nierensteinen handelt es sich um Harnsäuresteine. Zu einem Überschuss an Harnsäure im Körper kann es kommen, wenn die Nieren nicht mehr dazu in der Lage sind, diese in ausreichendem Maße zu entsorgen.

Dann reichert sich die Harnsäure zunächst im Blut an und kann ab einer gewissen Konzentration auskristallisieren. In den Gelenken können die Harnsäurekristalle Entzündungen hervorrufen, dann spricht man von einer Gicht. In der Niere können sie sich zu Nierensteinen zusammenlagern.

Ursachen für Nierensteine aus Struvit

Etwa 10 von 100 Menschen mit Nierensteinen haben sogenannte Struvitsteine, ausgelöst durch Harnwegsinfekte. Struvit setzt sich aus Magnesium, Ammonium und Phosphat zusammen und kommt auch bei Gesunden im Urin vor – allerdings in gelöster Form.

Entscheidend für die Löslichkeit ist der richtige pH-Wert des Urins, also der Säuregehalt. Der Urin sollte leicht sauer sein, der pH-Wert sollte also nicht über 7 liegen.

Wenn gewisse Keime die Harnwege befallen, kann genau das passieren: Der Urin wird alkalischer. Dann wird Struvit fest und lagert sich zu Nierensteinen zusammen.

Genetische Ursachen für Nierensteine

In wenigen Fällen sind die Nierensteine erblich bedingt. In diesen Fällen kann es sich zum Beispiel um Cystinsteine handeln. Die Betroffenen entwickeln meist schon im Kindesalter Nierensteine aus der Aminosäure Cystin.

Diese sollte eigentlich von den Nieren wieder ins Blut aufgenommen werden. Wenn deren Funktion aufgrund der genetischen Veranlagung gestört ist, gelangt Cystin in den Urin. Da es sich nicht gut in Wasser löst, lagert es sich in den Nieren ab.

Medikamente als Ursache

Mitunter rufen gewisse Arzneimittel Nierensteine hervor. Zum einen können bestimmte Wirkstoffe im Urin auskristallisieren und sich in der Niere ablagern. Dieses Risiko besteht etwa nach der Einnahme von bestimmten Antibiotika, etwa Sulfonamiden, Cephalosporinen und Fluorchinolonen.

Zum anderen gibt es Mittel, die die Zusammensetzung des Urins verändern. Dazu gehören Medikamente mit einer harntreibenden Wirkung wie Furosemid und Acetazolamid, aber auch Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamin C, Vitamin D sowie Präparate mit Calcium oder Magnesium.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 3.7.2022)
  • Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 3.7.2022)
  • Online-Informationen des öffentlichen Gesundheitportals Österreich, www.gesundheit.gv.at (Abrufdatum 3.7.2022)
  • Herold, G.: Herold Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2021
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