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Kompartmentsyndrom – diese Spätfolgen sind möglich


Zeitnahe Therapie senkt Risiko
Kompartmentsyndrom – welche Spätfolgen sind möglich?


11.04.2024Lesedauer: 2 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Eine Ärztin untersucht die Wade eines Mannes.Vergrößern des Bildes
Ein Kompartmentsyndrom kann bleibende Spätfolgen haben, unter anderem chronische Schmerzen. (Quelle: daizuoxin/getty-images-bilder)

Ein Kompartmentsyndrom kann bleibende Schäden hinterlassen – insbesondere ohne rechtzeitige Therapie. Diese Spätfolgen drohen.

Die Muskeln in den Armen und Beinen sind in sogenannte Kompartimente eingeteilt. Das sind Gruppen von Muskelsträngen, die von Faszien umgeben sind. Diese dünnen Hüllen aus Bindegewebe sind nicht sehr dehnbar. Wenn sich innerhalb eines Kompartiments eine Schwellung bildet, etwa infolge eines Knochenbruches oder einer anderen Verletzung, kann der Druck im Inneren somit schnell stark ansteigen.

Fachleute sprechen dann von einem Kompartmentsyndrom. Durch den Druck wird die Durchblutung des Muskels gestört. Außerdem drückt das geschwollene Gewebe auf die Nerven, die innerhalb und zwischen den Kompartimenten verlaufen. Darum kündigt sich ein Kompartmentsyndrom typischerweise durch spürbare Beschwerden an.

Diese ernst zu nehmen, ist sehr wichtig: Ohne rechtzeitige Therapie kann ein Kompartmentsyndrom schwere Beeinträchtigungen nach sich ziehen.

Kompartmentsyndrom – diese Spätfolgen können auftreten

Wenn Muskelgewebe zu lange nicht mit Blut versorgt wird und Nerven zu lange einem zu hohen Druck ausgeliefert sind, können sie dauerhafte Schäden davontragen. Ein Kompartmentsyndrom, das zu spät behandelt wird, führt daher mitunter zu bleibenden Beschwerden. Mögliche Spätfolgen sind etwa:

  • chronische Schmerzen
  • eine eingeschränkte Belastbarkeit
  • verkürzte Muskeln
  • Muskelschwäche
  • Empfindungsstörungen wie Taubheitsgefühl
  • Lähmungen

Sterben größere Teile des betroffenen Muskelgewebes ab, drohen außerdem Nierenschäden bis hin zum akuten Nierenversagen. Dazu kann es kommen, weil die geschädigten Muskelzellen das Eiweiß Myoglobin freisetzen, welches über die Blutbahn zu den Nieren gelangt. Die Nieren sind dafür zuständig, Abfallprodukte aus dem Blut zu filtern und auszuscheiden. Zu große Mengen an Myoglobin überlasten die Nieren jedoch.

Kompartmentsyndrom – wie lassen sich Spätfolgen verhindern?

Das Risiko für schwerwiegende und bleibende Folgen lässt sich durch eine frühzeitige Therapie senken. Im besten Fall begeben Betroffene sich in ärztliche Behandlung, bevor sich ein Kompartmentsyndrom entwickelt. Dann lässt sich dieses nämlich unter Umständen noch durch einfache Maßnahmen abwenden. In der Regel ist es sinnvoll,

  • das verletzte Körperteil auf Herzhöhe zu lagern, allerdings nicht höher, weil das die Durchblutung weiter beeinträchtigen kann.
  • einen Verband oder Gips gegebenenfalls zu entfernen.
  • entzündungshemmende Medikamente einzunehmen.
  • den betroffenen Muskel nicht zu kühlen.

Ein beginnendes Kompartmentsyndrom äußert sich für gewöhnlich durch spürbare Vorzeichen, insbesondere durch:

  • eine Schwellung im verletzten Bereich
  • Druckschmerz, also Schmerzen beim Betasten

Ist es schon zu einem Kompartmentsyndrom gekommen, reichen die erwähnten Maßnahmen nicht aus. Dann ist ein zeitnaher operativer Eingriff nötig, um ernste Folgen und bleibende Schäden zu verhindern. Dabei schneidet eine Chirurgin oder ein Chirurg die Faszienhülle um die betroffene Muskelgruppe auf, damit das geschwollene Muskelgewebe mehr Platz erhält und der Druck im Kompartiment zurückgeht.

"Fasziotomie" heißt diese Operation. Ist sie notwendig, sollte sie so früh wie möglich erfolgen: Findet der Eingriff innerhalb von sechs Stunden statt, besteht fast immer die Chance, dem verletzten Gewebe zu einer vollständigen Regeneration zu verhelfen. Bei einer Fasziotomie innerhalb von zwölf Stunden erholen sich rund 70 von 100 Betroffenen von dem Kompartmentsyndrom, ohne bleibende Schäden davonzutragen. Wenn das Kompartmentsyndrom länger als zwölf Stunden besteht, verhilft die Operation nur 8 von 100 Erkrankten zu einer vollständigen Genesung.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 11.4.2024)
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