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Steißbeinschmerzen in der Frühschwangerschaft: Was tun?


Im ersten Trimester
Steißbeinschmerzen in der Frühschwangerschaft – was tun?

Von Geraldine Nagel

Aktualisiert am 30.12.2023Lesedauer: 4 Min.
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Frau mit Schmerzen im unteren Rücken: Steißbeinschmerzen kommen in der Frühschwangerschaft seltener vor als im späteren Verlauf.Vergrößern des Bildes
Steißbeinschmerzen kommen in der Frühschwangerschaft seltener vor als im späteren Verlauf. (Quelle: Albina Gavrilovic/Getty Images)

Schmerzt das Steißbein in der Frühschwangerschaft, kann das unangenehm sein. Woher können die Beschwerden kommen und was hilft?

Dass es während einer Schwangerschaft zu Steißbeinschmerzen kommt, ist nicht ungewöhnlich. Die ziehenden, stechenden, brennenden oder dumpfen Schmerzen treten am oberen Gesäßende auf. Meist machen sie sich vor allem beim Sitzen bemerkbar und verschlimmern sich beim Aufstehen oder Hinsetzen sowie teils auch beim Stuhlgang oder beim Geschlechtsverkehr.

Typischerweise entwickeln sich Steißbeinschmerzen (Fachausdruck Kokzygodynie) eher später in der Schwangerschaft, meist im zweiten und dritten Trimester. Allerdings lässt sich nicht ausschließen, dass sich gelegentlich einmal bereits gegen Ende des ersten Trimesters, also noch in der Frühschwangerschaft, Schmerzen am Steißbein zeigen.

Veränderung des Körpers begünstigt Steißbeinschmerzen

Das Steißbein liegt am untersten Ende der Wirbelsäule und besteht aus drei bis fünf miteinander verschmolzenen Wirbeln. Dadurch ist es weniger beweglich als andere Abschnitte der Wirbelsäule. Am Steißbein setzen verschiedene Bänder und Muskeln an, wie etwa die Muskeln des Beckenbodens.

Das Steißbein hat verschiedene Funktionen: Es verhilft dem Körper beispielsweise zu Stabilität beim Sitzen. Gleichzeitig trägt es über die Muskulatur des Beckenbodens dazu bei, Organe wie Darm, Blase und Gebärmutter zu stützen.

Während einer Schwangerschaft verändert sich der Körper jedoch und stellt sich auf die Geburt eines Kindes ein. Diese Umstellungen beeinflussen auch das Steißbein – in einer Weise, die Schmerzen begünstigen kann.

 
 
 
 
 
 
 

Verschiedene Hormone bewirken, dass im Becken befindliches Bindegewebe sowie Bänder und Muskeln lockerer werden. Vor allem das Hormon Relaxin trägt dazu bei, welches bereits in der Frühschwangerschaft etwa ab Mitte des ersten Trimesters vermehrt ausgeschüttet wird.

Durch die hormonellen Veränderungen wird auch das Steißbein etwas beweglicher und kann ein wenig nach hinten ausweichen. Diese Veränderungen schaffen einerseits Platz für den wachsenden Fötus und erleichtern andererseits die spätere Geburt. Als Folge steigt jedoch allgemein die Anfälligkeit der Gelenke für mechanische Belastungen.

Schreitet die Schwangerschaft weiter fort, drückt das wachsende Kind im Mutterleib immer mehr gegen den Beckenboden. Da die Bänder jedoch gelockert sind, müssen die Muskeln des Beckenbodens stärker dagegenhalten als normalerweise. Sie spannen sich darum stärker an als sonst, um den Körper zum einen zu stabilisieren und zum anderen das immer schwerer werdende Kind zu tragen. Das übt zusätzlich Zug auf die Stellen aus, an denen Muskeln und Bänder am Steißbein ansetzen, und kann mit Schmerzen einhergehen.

Hinzu kommen im Verlauf der Schwangerschaft weitere anatomische Veränderungen. Um sich an das wachsende und schwerer werdende Kind anzupassen, verändert sich die Körperhaltung: Das Becken kippt nach vorn – dadurch kann der Druck auf das Steißbein steigen.

Gut zu wissen

Bestehen während der Schwangerschaft Schmerzen am Steißbein, bessern sich diese häufig kurz nach der Geburt von allein.

Weitere Ursachen für Steißbeinschmerzen in der Frühschwangerschaft

Zeigen sich Steißbeinschmerzen in der Frühschwangerschaft, besteht zudem die Möglichkeit, dass diese unabhängig von einer Schwangerschaft auftreten. Zu den möglichen Ursachen von Steißbeinschmerzen zählen unter anderem etwa ein Sturz aufs Gesäß oder häufiges langes Sitzen.

Schmerzen am Steißbein können unter Umständen auch die Folge einer Steißbeinverletzung sein, die bereits lange zurückliegt. Durch die körperlichen Umstellungen während einer Schwangerschaft und die veränderte Belastung kann sich diese wieder bemerkbar machen oder verschlimmern.

Wenn die Schmerzen nur vermeintlich vom Steißbein kommen

Treten in der Frühschwangerschaft Schmerzen im Bereich des Steißbeins auf, handelt es sich manchmal vielleicht gar nicht um Steißbeinschmerzen im eigentlichen Sinn. Sondern eher um Schmerzen im unteren Rücken beziehungsweise Kreuzschmerzen, die zum Steißbein hin ausstrahlen. Kreuzschmerzen haben häufig harmlose Ursachen, wie etwa verspannte Muskeln, eine einseitige Körperhaltung und zu wenig Bewegung.

Sind während des ersten Trimesters Schmerzen im unteren Rücken zu verspüren, können diese manchmal auch Anzeichen einer Eileiterschwangerschaft sein – typisch ist das jedoch nicht. Frauen, die vermuten, dass sie schwanger sind, sollten die Beschwerden zur Sicherheit zeitnah ärztlich abklären lassen. Lesen Sie hier mehr dazu, welche Symptome als kennzeichnend für eine Eileiterschwangerschaft gelten.

Steißbeinschmerzen lindern: Was hilft?

Meist sind Steißbeinschmerzen in der Schwangerschaft harmlos. Verschiedene Maßnahmen können dabei helfen, sie zu lindern, hier einige Beispiele:

  • Vermeiden Sie langes Sitzen. Stehen Sie lieber öfter einmal auf und laufen herum.
  • Entlasten Sie das Steißbein beim Sitzen, indem Sie eher aufrecht und leicht nach vorn geneigt sitzen.
  • Nutzen Sie beim Sitzen (gel-)gepolsterte u-förmige oder ringförmige Kissen.
  • Kühlen oder wärmen Sie die Steißbeinregion. Beides kann sich wohltuend auswirken.
  • Schlafen Sie eher auf der Seite als auf dem Rücken.

Fazit: Das Wichtigste in Kürze

Steißbeinschmerzen sind in der Schwangerschaft keine Seltenheit, treten aber meist eher im zweiten und dritten Trimester auf als in der Frühschwangerschaft. In vielen Fällen sind die Beschwerden harmlos und lassen sich mit einfachen Maßnahmen lindern. Bessern sich die Schmerzen jedoch nicht, verstärken sie sich oder kommen weitere Beschwerden hinzu, sollten Betroffene sie ärztlich abklären lassen. Das gilt umso mehr, falls es sich eher um Kreuzschmerzen als um Steißbeinschmerzen handelt. Denn auch wenn diese zwar meist kein Grund zur Sorge sind, können sie vereinzelt dennoch Anzeichen einer Eileiterschwangerschaft sein.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • "Ectopic Pregnancy". Online-Informationen von Johns Hopkins Medicine: www.hopkinsallchildrens.org (Abrufdatum: 30.8.2023)
  • "Coccyx pain during pregnancy (antenatal)". Online-Informationen der National Health Services: www.royalberkshire.nhs.uk (Stand: Dezember 2022)
  • "Steißbeinschmerzen (Kokzygodynie)". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 8.1.2019)
  • "Kreuzschmerzen in der Schwangerschaft". Online-Informationen des Bundesverbands der Frauenärzte: www.frauenaerzte-im-netz.de (Stand: 11.10.2018)
  • "Kreuzschmerzen – wenn sie plötzlich kommen". Online-Informationen des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin: www.patienten-information.de (Stand: Dezember 2017)
  • "Das Steißbein "befreien"". Deutsche Hebammen-Zeitschrift, Ausgabe 11 (2016)
  • Aumüller, G., et al.: "Duale Reihe Anatomie". Thieme, Stuttgart 2014
  • Leidenberger, F. A., et al.: "Klinische Endokrinologie für Frauenärzte". Springer, Berlin Heidelberg (2014)
  • Weyerstahl, T., et al.: "Duale Reihe Gynäkologie und Geburtshilfe". Thieme, Stuttgart 2013
  • Sabino, J., et al.: "Pregnancy and low back pain". Current reviews in musculoskeletal medicine, Vol.1, Iss. 2, pp. 137-141 (2008)
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