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Unerfüllter Kinderwunsch: Mögliche Ursachen


Unerfüllter Kinderwunsch
Wenn kein baby kommt - das sind die häufigsten Gründe

t-online, Jenni Zwick

Aktualisiert am 08.07.2014Lesedauer: 5 Min.
Die Gründe für einen unerfüllten Kinderwunsch liegen häufig in der Lebensweise.Vergrößern des BildesDie Gründe für einen unerfüllten Kinderwunsch liegen häufig in der Lebensweise. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Nicht für alle Paare ist das Kinderkriegen die einfachste Sache der Welt. Nach Schätzungen bleibt etwa jede sechste Ehe ungewollt kinderlos. Von unerfülltem Kinderwunsch sprechen Ärzte allerdings erst, wenn nach zwei Jahren ungeschütztem Geschlechtsverkehr keine Schwangerschaft eingetreten ist. Ursachen dafür gibt es viele. Wer ein Baby möchte, sollte deshalb seinen Alltag kritisch überprüfen.

Die Deutsche Gesellschaft der gynäkologischen Endokrinologie und Fortpflanzungsmedizin (DGGEF) gibt an, dass Frauen mit 35 nur noch halb so empfängnisbereit wie mit 25 seien; mit 40 sei die Chance auf ein Baby wiederum nur noch halb so hoch wie mit 35. Doch viele Paare beginnen mit der Familienplanung erst weit jenseits des 30. Lebensjahres. Bei Frauen dauert es dann meist schon länger mit dem Schwanger Werden, weil nicht mehr in jedem Zyklus ein Eisprung stattfindet. Auch das Risiko einer Fehlgeburt nimmt mit dem Alter zu. Die biologische Uhr tickt auch für Männer, allerdings weniger schnell. Die Zeugungsfähigkeit bleibt zwar bis ins hohe Alter erhalten, doch ab dem 35. Lebensjahr verringert sich die Samenqualität. Zugleich steigt das Risiko für genetische Fehler im Erbgut der Spermien und damit die Gefahr für missgebildete Kinder.

Wenn die Lebensweise dem Baby im Weg steht

Ein unerfüllter Kinderwunsch liegt häufig am Lebensstil von Mann und Frau. Diese Faktoren können bei beiden eine (vorübergehende) Fruchtbarkeitsstörung verursachen können:

  • Unter- oder Übergewicht
  • Genussgifte wie Zigaretten, Alkohol und Kaffee
  • Drogen- und/oder Medikamentenmissbrauch
  • Einnahme bestimmter Medikamente (z.B. Kortison, Blutdrucksenker, Krebsmedikamente)
  • Umweltgifte und Pestizide
  • Negativer Stress
  • Schichtarbeit
  • Virusinfektionen
  • Krankhafte Störungen der Schilddrüse
  • Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
  • Störungen der Funktion von Niere oder Leber
  • Tumorerkrankungen
  • Chemotherapie
  • Negative Auswirkungen von Quecksilber aus Amalgam-Zahnfüllungen
  • Neurologische und psychiatrische Erkrankungen

Der Gang zum Frauenarzt

Können Sie diese Gründe ausschließen und versuchen Sie schon seit über einem Jahr schwanger zu werden, sollten Sie einen Frauenarzt oder Spezialisten aufsuchen. Klaus Fiedler, ärztlicher Leiter des Kinderwunsch Centrums München rät hierzu: "Je älter die Partner sind, desto früher sollten sie einen Arzt konsultieren." Denn mit zunehmendem Alter sinke die Chance auf eine Schwangerschaft.

Ultraschall als erste Ursachenforschung

Vor der eigentlichen Behandlung werden ausführliche Untersuchungen und ein persönliches Beratungsgespräch durchgeführt. Die Frau kann bei ihrem Frauenarzt ihren Zyklus untersuchen lassen: Per Ultraschall betrachtet der Mediziner das sich entwickelnde Eibläschen. Außerdem wird er verschiedene Hormone im Blut bestimmen lassen, vor allem das "luteinisierende Hormon" (LH), das den Eisprung auslöst. Hormonelle Störungen, wie beispielsweise Zyklusschwankungen oder fehlender Eisprung können Gründe für den unerfüllten Kinderwunsch sein. Ist der Zyklus unregelmäßig, wird der Arzt raten, mit Hilfe bestimmter Urintests die fruchtbaren Tage noch exakter als bisher zu bestimmen. Weitere Ursachen können Verklebungen oder Verwachsungen der Eileiter sein, die nicht selten Folge einer früheren Entzündung des Unterleibs sind.

Hormonelle Ursachen für Unfruchtbarkeit

Die Balance der weiblichen Hormone kann sehr leicht gestört werden. Ein sehr häufig auftretendes hormonelles Problem ist eine nicht normale Funktionsweise der Hirnanhangdrüse (Hypophyse). Medizinisch zeichnet sich ein Funktionsausfall der Hirnanhangsdrüse durch folgende Befunde aus:

  • Die Hormone der Hypophyse (LH und FSH) sind deutlich verringert.
  • Die Östrogene sind ebenfalls sehr niedrig.
  • Ein Eisprung findet nicht mehr statt.
  • Zu wenige oder keine Eizellen reifen heran.
  • Eine Regelblutung tritt nicht oder nur noch sehr selten auf.
  • Die Gebärmutterschleimhaut ist nicht ausreichend auf die Einnistung einer befruchteten Eizelle vorbereitet.
  • Die Beschaffenheit des Zervixschleims (Zervix = Gebärmutterhals) ist so verändert, dass die Spermien nicht in die Gebärmutter aufsteigen können.

Ist ein gestörter Hormonhaushalt der Grund, warum die Schwangerschaft auf sich warten lässt, können sich Frauen einer Hormonbehandlung unterziehen. Durch die Gabe von Hormonen soll es eher zu einem Eisprung kommen oder mehrere Eizellen sollen gleichzeitig heranreifen, um die Chancen einer Empfängnis zu erhöhen. Dabei ist jedoch Vorsicht geboten, um Mehrlingsschwangerschaften zu vermeiden.

Immunsystem des Paares

Manchmal können jedoch auch immunologische Gründe der Familienplanung im Wege stehen, zum Beispiel, wenn etwas mit der Körperabwehr nicht stimmt. So können etwa bei einigen Männern die Spermien nicht in den Schleim im Gebärmutterhals oder in die Eizelle eindringen. In anderen Fällen vertragen sich die Immunfaktoren von Mann und Frau nicht.

Endometriose als Ursache

Auch Erkrankungen der Gebärmutter oder eine Endometriose können eine Schwangerschaft verhindern. Bei der Endometriose siedeln Teile der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) an verschiedensten Stellen innerhalb des Körpers. Diese "fehlplazierten" Teile reagieren ähnlich auf die hormonellen Veränderungen während des weiblichen Zyklus wie die Gebärmutterschleimhaut in der Gebärmutter selbst. Dies kann Schmerzen, besonders vor oder während der Periode verursachen und zu Zysten in den Eierstöcken führen. Die damit oft verbundene Entzündungsreaktion kann für die eingeschränkte Fruchtbarkeit mitverantwortlich sein.

Andere Erkrankungen

Auch verschiedene andere Erkrankungen können die Chancen für eine Schwangerschaft negativ beeinflussen. So löst beispielsweise Diabetes häufig sexuelle Störungen aus: Das sexuelle Verlangen lässt nach, bei Männern kommt es oft auch zu Impotenz. Außerdem zeigen Studien, dass das Ejakulat von Diabetikern mehr defekte Spermien als das gesunder Männer enthält. Der hohe Blutzuckerspiegel schädigt offenbar das Erbgut der Samenzellen. Auch Schilddrüsenerkrankungen beeinträchtigen die Fruchtbarkeit mehr oder weniger stark: Eine Unter- oder Überfunktion (Hypo- bzw. Hyperthyreose) führt zu Zyklusstörungen, verringert die sexuelle Lust (Libido) und die männliche Potenz.

Wiederholte Fehlgeburten

Die Gründe für eine Fehlgeburt (Abort) sind unterschiedlich. Meist liegt es an einer genetischen Fehlbildung beim Kind, wenn der Körper der Mutter den Nachwuchs "abstößt". Daneben kommen auch Infektionen der Mutter, Myome, Schilddrüsenstörungen sowie angeborene Fehlbildungen der Gebärmutter als Ursachen in Frage. Oft lässt sich der Auslöser einer Fehlgeburt gar nicht ermitteln.

Ursachen beim Mann

Bei unfruchtbaren Männern sind in vielen Fällen die Hoden der Grund: Sie produzieren zu wenig gesunde, gut bewegliche Spermien. Normalerweise enthält ein Milliliter Spermienflüssigkeit (Ejakulat, Sperma) etwa 20 Millionen Spermien. Mindestens 30 Prozent davon sollten normal geformt und mindestens 50 Prozent gut beweglich sein, sonst kann der Mann in der Regel keine Kinder zeugen. Deshalb sollte sich der Mann untersuchen lassen: Beim Andrologen - in der Regel ein Urologe oder Hautarzt mit einer Zusatzausbildung - kann er unkompliziert ein Spermiogramm erstellen lassen. Der Mediziner untersucht die Samenflüssigkeit, vor allem die Dichte der Spermien, ihre Beweglichkeit und ihre Form. Ist das Spermiogramm nicht so, wie es sein sollte, wird nach einem gewissen Zeitabstand die Samenflüssigkeit noch einmal untersucht. Denn Spermiogramme sind Momentaufnahmen: So können etwa akute Infektionen die Fortpflanzungsfähigkeit vorübergehend beeinträchtigen. Einige Wochen später kann das Ergebnis schon wieder besser aussehen. Manche Männer bilden zwar ausreichend intakte Spermien, aber diese gelangen dann nicht ins Sperma: Der Weg vom Hoden durch die Samenleiter und Nebenhodengänge ins Ejakulat ist versperrt.

Gerade etwas ältere Männer haben sie: Erektionsstörungen. Dabei wird der Penis nicht ausreichend steif und kann dann nicht in die Scheide der Frau eindringen. Oder er erschlafft in der Scheide noch vor dem Samenerguss. Erektionsstörungen können psychische Gründe haben wie Stress, Versagensangst und Beziehungsprobleme oder körperliche Ursachen, zum Beispiel Diabetes, Bluthochdruck, Multiple Sklerose, Parkinson.

(Zu) starker Kinderwunsch

Ein nicht zu unterschätzender Grund für einen unerfüllten Kinderwunsch kann auch ein sehr stark ausgeprägter Kinderwunsch bei einem Paar sein. Leistungsdruck im Bett erzeugt auf Dauer Stress und Beziehungsprobleme - beides schlecht für die Fruchtbarkeit bei ihm und ihr.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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