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Tödliches Asbest – warum ist es so gefährlich?


Vom Wundermittel zum Krankmacher
Tödliches Asbest – warum ist es so gefährlich?

dpa, t-online, Tom Nebe, Jennifer Buchholz

26.07.2017Lesedauer: 3 Min.
Ein Mann entsorgt AsbestVergrößern des BildesAsbest sollte nur von Experten entfernt werden. (Quelle: Henfaes/Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Schon wenige eingeatmete Fasern können fatale Folgen haben. Asbest kann die Lunge schwer schädigen und Krebs auslösen, auch Jahrzehnte nach dem Kontakt. Für Betroffene beginnt dann nicht nur ein Kampf ums Überleben – sondern auch um finanzielle Entschädigungen.

Vom Wundermittel zum Krankmacher

Heute ist Asbest ein Schreckenswort. Lange aber galt der Stoff als Wundermittel: nicht brennbar, elastisch, kaum kaputt zu kriegen und dazu billig – Eigenschaften, die Asbest zu einem beliebten Baustoff machten.

Die verheerenden gesundheitlichen Gefahren waren dabei schon Jahrzehnte bekannt. Eingeatmete Asbestfasern setzen sich in der Lunge fest. Der Körper kann sie nicht abbauen. Die Fasern reizen das Gewebe und führen zu Vernarbungen: Asbestose lautet der Fachbegriff. 1993 erst wurde Asbest in Deutschland verboten.

Kaum Schutzmaßnahmen

Handwerker und Heimwerker verarbeiteten damals Produkte aus Asbest oft ohne Schutzmaßnahmen – ohne Schutzanzug oder Atemmaske. So konnten sich die Asbestfasern beispielsweise in der Lunge festsetzen. Dabei wurde der Giftstoff damals nicht nur für den Hochbau eingesetzt. Aufgrund seiner hohen Bindefähigkeit und andere positive Eigenschaften wurde der Werkstoff seit 1930 vor allem für

  • den Hausbau,
  • den Dachbodenausbau,
  • die Isolierung von Fenstern und Türen,
  • Dichtungen und Formmassen, aber auch für
  • Kupplungs- und Bremsbeläge bei Fahrzeugen

eingesetzt. Er war somit nahezu überall vorhanden. Erst seit 1993 ist die Verwendung von Asbest sowie Produkten, die diese faserartigen, silikatischen Mineralen enthalten, verboten. Dies schließt auch die Verarbeitung und Herstellung von Asbest mit ein.

Warum ist Asbest gefährlich?

Zwar besteht Asbest aus natürlich vorkommenden Mineralienfasern, diese können sich jedoch in kleinste Teile aufspalten und somit in die Lunge gelangen und hier einlagern. Die Lunge verhärtet sich – Asbestose. Diese Lungenverhärtung wurde bereits 1936 als Berufskrankheit anerkannt.

Damit sich ein Mesotheliom bei den Verwendern bildet und somit zur Gesundheitsgefahr wird, reichen unter Umständen bereits geringe Mengen. Ein Mesotheliom ist ein Tumor, der beispielsweise die Zellen des Bauchfells, Lungenfells oder Herzbeutels befallen kann. "Es kann lange dauern, ehe jemand krank wird", sagt Prof. Xaver Baur, Präsident der Europäischen Gesellschaft für Umwelt- und Arbeitsmedizin. Bis die Fasern in der Lunge die Gewebeschäden auslösen, können durchaus 40 Jahre vergehen.

Bei Verdacht handeln

Ob jemand mit Asbest in Berührung gekommen ist, ist nicht umgehend und auf Anhieb erkennbar. Es gibt keine akuten Symptome, die auf einen Kontakt mit dem Gefahrenstoff hindeuten. Es ist daher umso wichtiger, bei Sanierungs- und Renovierungsarbeiten die wichtigsten Schutzmaßnahmen – Atemmaske, Augenschutz, Schutzanzug – einzuhalten.

Wer sicher weiß oder den Verdacht hat, Asbest eingeatmet zu haben, sollte sich regelmäßig untersuchen lassen, rät der Bundesverband der Asbestose Selbsthilfegruppen. Lungenfachärzte können Asbestose sowie mögliche Folgeerkrankungen erkennen. Als Mittel stehen den Medizinern Röntgen, Computertomographie, Blutuntersuchungen und Lungentests zur Verfügung. Die Vorsorge wird von der Zentralen Erfassungsstelle für asbeststaubexponierte Arbeitnehmer (GVS) organisiert.

Laut der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) wurden 2015 knapp 10.000 neue Verdachtsfälle für Asbesterkrankungen gezählt. Die Zahlen sind seit Jahren auf diesem Niveau, zeigt die Statistik. Ein Rückgang ist nicht abzusehen. Mehr als 1500 Menschen sind 2015 nach Zahlen der DGUV an Asbesterkrankungen gestorben.

Meldepflicht

Asbesterkrankungen müssen der zuständigen Berufsgenossenschaft gemeldet werden. Diese muss die Ursache ermitteln und entscheidet über die Anerkennung – verbunden mit der Möglichkeit auf eine Rente und Kostenunterstützung bei Therapien und Medikamenten.

Asbest sofort entfernen?

Wenn in Ihrer Immobilie Produkte aus Asbest verbaut wurden, dürfen entsprechende Abbruch-, Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten (ASI-Arbeiten) ausschließlich von Fachfirmen vorgenommen werden. Diese verfügen über entsprechende sicherheitstechnische und personelle Voraussetzungen, um den Giftstoff fachgerecht zu entfernen und zu entsorgen. Die entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen sind im TRGS 519 (Technische Regel für Gefahrenstoffe) geregelt. Ob Sie entsprechende Sanierungsmaßnahmen durchführen lassen sollten, ist allerdings auch davon abhängig, um welche Art von Asbest es sich handelt. Bei Asbestzementprodukten besteht – im Gegensatz zu schwach gebundenen Asbestanwendungen – kein akuter Sanierungsbedarf.

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