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Alte Bauernregeln und Weisheiten


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Alte Bauernregel: "Was bedeutet Schafskälte?"

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Aktualisiert am 19.02.2014Lesedauer: 4 Min.
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Alte Bauernregel: Was bedeutet Schafskälte? (Quelle: Chromorange/imago-images-bilder)

Einst sammelten die Bauern Gesetzmäßigkeiten von Wetterverhältnissen, um ihre Ernten rechtzeitig einzufahren. Ihre langjährigen Beobachtungen stützten sich dabei auf den Reifeprozess von Getreide und Obst. Da die Landbevölkerung naturgemäß abhängig vom Wetterverlauf ist, verwundert es nicht, dass der Volksmund die so genannten Bauernregeln in Form von Reimen und ungereimten Weisheiten, für sich beanspruchte. Gegründet auf lokale Naturbeobachtungen, Überlieferungen aus der deutschen Mythologie und dem Traditionsgut der Antike sind die "Bauernregeln" heute noch populär.

In der Annahme, dass die Weisheiten antikes Gut beinhalten, wurden sie durch die Kirche mit der Einführung des Christentums in Deutschland verbreitet. Die antike Literatur weist bereits auf die Verwendung von Donner-, Wind- und Blitzsprüchen hin. Während sich astrologische Bauernregeln auf die Ausübung und Pflege der Gartenbaukultur von Mönche stützen, sind die Ernteweissagungen auf die einheimische Landbevölkerung zurückzuführen. Eine Bauernregel besagt: "Ein tüchtiges Juliwetter ist gut für Winzer und Schnitter". Als "Schnitter" bezeichnete man Erntehelfer, die das Korn in Handarbeit mähten. Die "Bauernregeln" aus den Naturbeobachtungen der Tier- und Pflanzenwelt gehen zurück auf den Scharfsinn der Bauern zu verdanken. Man las aus dem Verhalten von Vögeln, Insekten und kleinen Säugtieren. "Frösche auf Stegen und Wegen deuten auf baldigen Regen" oder "Wenn Ameisen im Juli ihre Haufen höher machen, so folgt ein strenger Winter." In der Flora wurden die Luftfeuchtigkeit anhand des Ein- und Entrollens von Pflanzenteilen und das Wachstum bestimmter Pflanzensorten beurteilt: "Späte Rosen im Garten, schöner Herbst und der Winter lässt warten."

Durch den Einfluss der Kirche wurde der Julianische Kalender im Jahre 1582 durch den Gregorianischen Kalender ersetzt. Dadurch haben sich die Berechnungen bestimmter Stichtage verschoben und stimmen nicht mehr mit den so genannten "Bauernregeln" überein. Doch welche Bauernregeln verbergen sich hinter so mystische Bezeichnungen wie "Siebenschläfer", "Altweibersommer", "Hundstage", "Eisheilige", "Schafskälte" oder "Rauchnächte"? Schauen Sie in unsere Bauernregeln-Fotogalerie.

Siebenschläfer-Regel

"Wie das Wetter am Siebenschläfer sich verhält, ist es sieben Wochen bestellt." Am 27. Juni ist "Siebenschläfertag". Demnach bestimmt der "Siebenschläfertag" das Wetter des kommenden Sommers. Einer Legende nach wurde dieser Tag sieben Brüdern aus Ephesus gewidmet, die wegen ihres christlichen Glaubens im Jahr 251 von Kaiser Decius verfolgt wurden. Sie flohen in eine Höhle, wurden dort entdeckt und bei lebendigem Leib eingemauert. Als das Mauerwerk rund zweihundert Jahre später von einem Bürger freigelegt wurde, erwachten sie, bezeugten den Glauben an die Auferstehung der Toten und starben kurze Zeit später. Da die Bauernregel deutlich vor der gregorianischen Kalenderreform entstand, ist der heutige Siebenschläfertag eigentlich der 7. Juli. Zu der reizenden gleichnamigen Schlafmaus hat die Bauernregel keinen Bezug.

Altweibersommer

"Ist’s zu Allerheiligen rein, tritt Altweibersommer ein." Altweibersommer, auch als "Flugsommer" oder "Frauensommer" genannt, bezeichnet eine Schönwetterperiode im Herbst. An sonnigen Tagen kühlt das Wetter in klaren Nächten stark ab. In den frühen Morgenstunden bildet sich Tau, welcher den Blick auf die wundervolle Arbeit der Spinnentiere freilegt. Die silbrigen Spinnfäden glänzen im Sonnenlicht wie lange silbergraue Haare. Der Sage nach, sind dies die Haare der Schicksalsgöttinen. Eine Berührung der Fäden soll Menschen Glück bringen. Christliche Legenden berichten dagegen, dass die Silberfäden des Altweibersommers aus dem Mantel Marias stammen, mit dem die Gottesmutter in den Himmel auffuhr. In den USA ist der Altweibersommer auch bekannt als "Indian Summer" , der für seine traumhaften und kraftvollen Herbstfärbungen berühmt ist.

Hundstage

"Wie das Wetter, wenn der Hundsstern aufgeht, so wird’s bleiben, bis er untergeht." "Hundstage" bezeichnen eine Schönwetterperiode und haben mit unseren schattensuchenden Vierbeinern nichts gemein. Diese Wetterperiode wurde nach dem Hundsstern Sirius benannt, der mit der Sonne auf- und untergeht. In diesen Monaten liegt in der Regel ein Hochdruckgebiet über der Mitte Europas, das uns die heißesten Tage des Jahres beschert.

Eisheiligen

"Ehe nicht Pankratius, Servatius und Bonifazius vorbei, ist nicht sicher vor Kälte im Mai." Man nennt sie auch die "Eismänner" oder "gestrengen Herren", gewarnt wird vor der letzten Kälteperiode mit Nachtfrostgefahr um die Mitte des Wonnemonats Mai. Im Norden und Süden Deutschlands gesellt sich den "Eismännern" die "kalte Sophie" und der "Mamertus" hinzu. Nach der Kalenderreform im 16. Jahrhundert wurde das Datum auf den 22. Mai korrigiert. Erfahrene Gärtner raten mit der Aussaat von Samengut bis zum 20. Mai zu warten, da häufig noch ein Temperatursturz zu erwarten ist.

Rauchnächte

Auch als "Rauchnächte" bezeichnet, waren diese Nächte nicht zuletzt Winternächte, an denen Räucherungen vorgenommen wurden. Für unsere Vorfahren waren es die heiligen Nächte, die am 24. Dezember, der "Mutternacht", begannen und am 5. Januar endeten. Man glaubte, dass in den Nächten "zwischen den Jahren" die Geister umgingen, tote Seelen wiederkehren und Dämonen ihr Unwesen treiben. In diesen Tagen widmete man sich der Familie, verhielt sich still und unauffällig, ließ die Arbeit ruhen und orakelte abergläubisch. Und wer sich auf die Spökenkiekerei verstand, konnte jedes Ereignis deuten, auf das kommende Jahr übertragen und sein künftiges Verhalten danach ausrichten. Viele alte Volksbräuche, insbesondere die Maskentänze, stammen aus der keltischen Zeit und bedeuten nichts anderes als "der Sieg über Lichtkräfte" über Teufels- und Tiergestalten, sowie die Vertreibung von Dämonen. Das wohl bekannteste Brauchtum ist das im alpenländische Perchten- oder Krampuslaufen. "Perchten" waren Gestalten, die im Dezember und Januar auftraten. Ursprünglich handelte es sich um zwölf Burschen, die Holzmasken trugen und denen eine Anzahl vermummter Gestalten folgte. In späteren Jahrhunderten wurde das "Perchten" als heidnischer Aberglaube bekämpft.

Schafskälte

Die Bezeichnung "Schafskälte" rührt daher, dass den frisch geschorenen Schafen die arktische Kaltluft um den 11. Juni zusetzt. Nach einer warmen sommerlichen Periode stellt sich eine kühle und feuchte Nordwestströmung ein und lässt eine typische "Schafskälte" aufziehen. Diese Kälteeinbrüche sind nur von kurzer Dauer, verbunden mit wechselhaften und regenreichen Tagen, an denen die Temperaturen schlagartig auf 5 bis 10 Grad abfallen.

Walpurgisnacht

Die Walpurgisnacht leitet sich von Walburga oder Walpurgis ab, einer Äbtissin aus England, die zwischen 710 und 779 lebte. Im Mittelalter feierte man den Gedenktag der Heiligen am 1. Mai. Neun Tage vor dem 1. Mai, den so genannten Walpurgistagen, läutete man zur Abwehr der angeblichen Hexenumtrieben die Glocken. Traditionell gilt die Nacht zum 1. Mai als die Nacht, in der die Hexen insbesondere auf dem Brocken im Harz und andernorts feurige Feste abhalten.

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