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Warum sterben alle Meisen in meinem Nistkasten?


Tote Jungvögel
Warum sterben alle Meisen in meinem Nistkasten?


Aktualisiert am 07.06.2023Lesedauer: 3 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Blaumeise: So sieht eine gesunde Blaumeise aus.Vergrößern des Bildes
Blaumeise: So sieht eine gesunde Blaumeise aus. (Quelle: imagebroker/imago-images-bilder)

Vor Kurzem war am Nistkasten noch ein reges Treiben, doch jetzt zeigt sich kein Vogel mehr? Dann ist die Brut entweder flügge geworden oder gestorben.

Es kann vorkommen, dass in der Brutzeit die Nestlinge von den Blaumeisen oder Kohlmeisen sterben. Häufig wird das für Außenstehende erst sichtbar, wenn sie einen Blick in den Nistkasten werfen und die Jungvögel oder flüggen Nestlinge dort tot auffinden. Woran es im Einzelfall genau lag, lässt sich schwer herausfinden. Denn es gibt viele Ursachen, wie der Naturschutzbund Baden-Württemberg und Deutschland e. V. erklären.

Elternteil stirbt

Eine der häufigsten Ursachen für den Tod der Meisen im Nistkasten ist, dass eines der Elternteile gestorben ist. Sie können dann entweder kleinen Raubtieren oder gar Katzen zum Opfer gefallen sein. Aber auch die Kollision mit einer Glasscheibe oder einem Auto können dazu geführt haben, dass der Meisenvater oder die Meisenmutter gestorben sind.

Teilweise kommt es auch vor, dass die Elterntiere an dem gefährlichen Bakterium "Suttonella ornithocola" erkranken. Es führt zu einer Art Lungenentzündung, durch die die Vögel dann sterben. Von dem Erreger werden meist Blaumeisen befallen, wodurch es vielerorts zu einem Blaumeistensterben kommt (mehr darüber hier).

Die Folge: Nun kann sich nur noch ein Elternteil um die Verpflegung der Nestlinge kümmern. Doch das Futter, das der erwachsene Vogel seinen Jungtieren bringt, reicht oft nicht aus, um deren Hunger während der Wachstumsphase zu stillen. Die Kleinen verhungern nach und nach.

Pestizide, Insektizide, Fungizide

Pflanzen- und Insektenschutzmittel sind Gifte. Werden sie von den Vögeln direkt oder indirekt über Raupen, Würmer und Käfer aufgenommen, können sich die Tiere vergiften. Kritischer ist es jedoch für die Jungvögel, wenn sie mit einem vergifteten Wurm oder einer Raupe, die voller Chemikalien steckt, gefüttert werden.

Übrigens: Haustierbesitzer, die das ausgebürstete Fell ihrer Katze oder ihres Hundes den Meisen als Nistmaterial zur Verfügung stellen, können ebenfalls zum Tod der Jungvögel beitragen. Und zwar, wenn das Fell vorher mit Floh- oder Zeckenmitteln behandelt wurde. Diese Chemikalien können für die Nestlinge tödlich sein.

Schlechte Witterung

Besonders direkt nach dem Schlüpfen sind die kleinen, noch nackten Jungvögel sehr anfällig dafür, zu erfrieren. Ihnen fehlt das schützende Federkleid, das sie vor Frösten schützt. Ist es zudem noch regnerisch, sodass die Elterntiere die Feuchtigkeit über ihr Federkleid mit ins Nest tragen, schwächt das in Kombination mit der Kälte die Babymeisen zusätzlich. Es kann daher immer mal wieder vorkommen, dass die erste Brut der Meisen stirbt.

Zusätzlich kann es sein, dass der Nistkasten falsch hängt, sodass Wind und Regen durch das Einflugloch eindringen können. Mehr dazu hier.

Parasiten

Wenn es im Nest warm, aber dennoch sehr feucht ist, sind die kleinen Vogelkinder ebenfalls gefährdet. Denn das Klima ist ideal für Milben, Vogelflöhe, Vogelzecken und andere Parasiten. Diese machen sich dann über die schwache Brut her, sodass die Kleinen sterben.

Um den Parasitenbefall in der Brutstätte etwas zu verhindern, sollten Sie den Nistkasten regelmäßig reinigen – mehr dazu hier.

Achtung

Bei der Reinigung des Nistkastens sollten Sie allerdings nicht zu gründlich vorgehen. In der Regel reichen ein Handfeger und Wasser. Chemikalien, aggressive Reiniger sowie giftige Lasuren und Farben sollten Sie meiden. Sie vergiften die Vögel.

Nistmaterial

Vor der Brutzeit im Frühjahr sammeln die werdenden Vogeleltern Material, um damit ihr Nest, den Nistkasten oder die Nisthöhle auszustatten. Nicht selten landen dabei auch Kunststofffäden oder Plastikteile auf dem Brutplatz, da die Alttiere diese mit organischen Materialien verwechseln.

Doch im Gegensatz zu weichen Härchen oder Federn können sich die Jungvögel an den Plastikfäden und Kunststoffverschlüssen selbst strangulieren und ersticken. Es kann aber auch sein, dass sie sich mit ihren Flügeln oder Füßen darin verheddern und nicht mehr bewegen können und dann sterben.

Es ist daher wichtig, den Nistkasten nicht selbst zu füllen, sondern es den Vögeln zu überlassen, wie sie ihre Brutstätte ausstatten.

Vogelfutter

Einige Vogelfreunde und Hobbygärtner gehen davon aus, dass sie mit einer Ganzjahresfütterung den Vögeln etwas Gutes tun. Das ist jedoch oft nicht der Fall. Denn häufig bieten sie den Tieren das ganze Jahr über nahezu dieselbe Samen- und Körnermischung an. Während der Brut- und Nistzeit kann das zu einem echten Problem und zur Todesfalle für die Jungvögel werden.

Denn Sonnenblumen oder Erdnusskerne sind für die Kleinen viel zu groß. Sie können diese nicht verdauen und sterben dann daran. Zudem können sich durch schlechte Hygiene am Vogelhäuschen Schimmelpilze und Krankheitserreger im Vogelfutter ausbreiten, gegen die die Brut der Meisen, Amseln, Sperlinge und anderer Vögel noch nicht resistent ist. Was bei der Vogelfütterung zu beachten ist, erklärt dieser Artikel.

Nahrungsmangel

Ein Nahrungsmangel kann ebenfalls ein Grund dafür sein, dass im Nistkasten tote Meisen gefunden wurden. Ist es zu kalt oder zu trocken, finden die Elterntiere nicht ausreichend Futter. Ihre Brut verhungert dann.

Verwendete Quellen
  • baden-wuerttemberg.nabu.de "Tote Meisen im Nistkasten"
  • nabu.de "Blaumeisensterben"
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