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Schlüsselblume: Tipps zu Standort und Pflege im Garten


Schlüsselblume: unverzichtbar im Frühling

Von dpa-tmn
Aktualisiert am 03.03.2016Lesedauer: 4 Min.
Die gelben Blüten der Schlüsselblume bringen die Sonne in den Garten.Vergrößern des BildesDie gelben Blüten der Schlüsselblume bringen die Sonne in den Garten. (Quelle: Insadco/imago-images-bilder)
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Die Schlüsselblume gehört zu den bekanntesten Frühblühern und macht mit ihrer Blütezeit von April an den Frühling schön bunt. Bei uns wachsen zwei Arten der Schlüsselblume, die man aber relativ gut am Standort unterscheiden kann: Die Echte Schlüsselblume oder auch Wiesen-Schlüsselblume (Primula veris) gedeiht an trockenen Standorten, die Hohe Schlüsselblume (Primula elatior) dagegen mag es feucht.

Wie der Name schon verrät, ist die Schlüsselblume mit der Primel verwandt. Die Echte Schlüsselblume wächst in freier Natur immer seltener. Die Loki Schmidt Stiftung hat die Wiesen-Schlüsselblume daher zur Blume des Jahres 2016 gekürt. Die Blume steht unter Naturschutz. Sie darf in der Natur nicht gepflückt oder ausgegraben werden. Im Garten lässt sich die Schlüsselblume aus der Gärtnerei jedoch leicht anpflanzen.

"Die Echte Schlüsselblume erkennt man am Duft", erläutert Martin Nickol, Kustos des Botanischen Gartens der Christian-Albrechts-Universität Kiel. "Außerdem tragen die gelben Blüten fünf orangefarbene Saftmale, der Kelch ist bauchig geformt." Die Blüten der Hohen Schlüsselblume haben hingegen einen goldgelben Schlund, und nur bei gutem Licht kann man auch gelbe Flecken entdecken.

Standort unterscheidet die Schlüsselblumen

Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist der Standort: "Die Echte Schlüsselblume kommt vor allem in niedrigen, grasigen Rasengesellschaften an sonnigen, eher trockenen Standorten vor", sagt Manfred Wessel, Technischer Leiter des Botanischen Gartens Frankfurt am Main. "Die Hohe Schlüsselblume liebt feuchtere Wälder oder feuchte Gebirgswiesen."

Bei der Kultur der Pflanze im Garten muss man die Standortbedingungen berücksichtigen. "Die Echte Schlüsselblume liebt einen sonnigen Platz auf einem trockenen Boden, während die Hohe Schlüsselblume es eher halbschattig feucht mag", sagt Wessel. Daraus ergeben sich verschiedene Kombinationsmöglichkeiten mit anderen Frühlingsblühern. Lenzrosen, Traubenhyazinthen und Tulpen eignen sich als Partner von Primula veris.

Schlüsselblume für die Frühlingswiese

Die Echte Schlüsselblume ist auch ideal, wenn man im Garten eine wiesenähnliche Ecke anlegen möchte. Um möglichst viel Freude an einer Anpflanzung im Rasen zu haben, sollte man im Frühjahr den ersten und zweiten Rasenschnitt ausfallen lassen, damit die Pflanzen ungestört einziehen und Kräfte tanken können. Bei mildem Wetter blüht die Echte Schlüsselblume im Herbst sogar ein zweites Mal.

Die Hohe Schlüsselblume gesellt sich gerne zu ihren typischen Begleitern im Wald, die auch im Frühling ihren Höhepunkt haben. Dazu gehören Buschwindröschen, Lerchensporn, Leberblümchen und Veilchen. Die Pflanzen blühen unter Bäumen, solange deren Blätter noch nicht ausgetrieben sind.

Gezüchtete Schlüsselblumen vor Frost schützen

Was im Frühling in den Blumengeschäften angeboten wird, ist nur bedingt für das Freie geeignet "Die bunt blühenden Hybriden werden im Gewächshaus angezogen und daher überleben sie Frostperioden, die im Frühling immer mal wieder auftreten können, nur mit Schutzmaßnahmen", warnt Nickol.

Aber man kann die Pflanzen nach der Blüte in den Garten setzen. Am geeigneten Standort im Halbschatten werden sie in den nachfolgenden Jahren den Frühling bereichern. Allerdings variiert die Blütezeit in Abhängigkeit von der Wetterlage. Man sollte auch nicht enttäuscht sein, wenn die Blüten der Schlüsselblume nicht mehr ganz so groß und üppig sind wie im Jahr des Kaufs.

Schlüsselblumen selbst säen

Die Pflanzen lassen sich auch aus Samen ziehen. Sie gehören zu den Kaltkeimern. Darunter versteht man Pflanzen, die für einige Zeit in frostiger Umgebung sein müssen, um später keimen zu können. Die niedrigen Temperaturen wecken sie quasi auf wie eine kalte Dusche am Morgen uns Menschen. Daher sollten diese Frühlingsblüher bereits im Herbst und während der Wintermonate ausgesät werden, erklärt die Gartenakademie Rheinland-Pfalz. Aber es darf auch nicht zu spät geschehen. Rund vier bis acht Wochen Kältereiz, also Temperaturen von unter fünf Grad plus, sollten diese Pflanzen den Winter über ausgesetzt sein.

Die Samen kommen in Kisten mit Erde. Zunächst lagern diese drei bis vier Wochen lang noch im Haus bei 15 bis 18 Grad Raumtemperatur. Dann stehen sie für rund eine Woche kühler bei etwa 10 Grad. Und an einem Januartag ohne Frost dürfen die Aussaatkisten an einen geschützten Platz ins Freie gestellt werden. Man deckt die Erde am besten mit einem Maschendraht ab, um die Samen vor hungrigen Vögeln zu schützen.

Bedeutung der Schlüsselblumen als Heilpflanzen

Bestandteile der Schlüsselblume können bei zähem Husten die Beschwerden lindern. Genutzt werden die Wurzeln und Blüten mit Kelch, wie Johannes Gottfried Mayer von der Forschergruppe Klostermedizin der Universität Würzburg erläutert.

Hauptwirkstoffe der Wurzel und der grünen Pflanzenteile sind die Saponine, die sogenannten Seifenstoffe. "Die Seifenstoffe können zähen Bronchialschleim verflüssigen, sie erleichtern das Abhusten und befreien so die verengten Atemwege", erklärt der Wissenschaftler. Extrakte finden in Arzneimitteln häufig in Kombination mit Thymian Anwendung, der ebenfalls eine lösende Wirkung zeigt.

Außerdem sollen sie Bakterien, Viren und Pilze hemmen können und so zum Schutz vor Infekten beitragen. In der modernen Kräuterheilkunde gilt die Wurzel von Primula veris als schleimlösendes Mittel bei Bronchitis und trockenem Reizhusten, aber auch bei Altershusten und Raucherhusten. Die Blüten mit Kelch werden wegen ihrer milden Wirkung und guten Verträglichkeit gern in der Kinderheilkunde bei Hustenerkrankungen angewandt.

Woher der Name stammt

Der Name Schlüsselblume deutet auf die Blüten hin, die einem alten Schlüssel mit Bart gleichen. Passend zu dieser Deutung gibt es die Legende von Petrus, der im Himmel seinen Schlüsselbund fallen lässt. Wo er auf die Erde traf, soll die Schlüsselblume gewachsen sein. Die Echte Schlüsselblume ist unter vielen weiteren Namen bekannt, zum Beispiel Wiesenprimel, Himmelsschlüssel, Kükenblaum, Witbücksen.

Schlüsselblume steht unter Naturschutz

Seit dem Jahr 1980 gilt die Schlüsselblume nach dem Bundesnaturschutzgesetz als besonders geschützt, in einigen Bundesländern steht die Primula veris auf der Roten Liste der gefährdeten Arten: In Sachsen, Brandenburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Bremen und im Saarland gilt sie als gefährdet oder stark gefährdet, in Berlin als vom Aussterben bedroht. Mecklenburg-Vorpommern und Baden-Württemberg führen sie bereits auf der Vorwarnliste.


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