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Neue Studie | Hier werden am meisten Lebensmittel verschwendet


Neue Studie
Hier werden am meisten Lebensmittel verschwendet

Aktualisiert am 01.06.2019Lesedauer: 3 Min.
Brot und Gemüsereste im Abfallcontainer: Gut gelagerte Lebensmittel halten länger – und landen damit nicht so schnell im Müll.Vergrößern des BildesBrot und Gemüsereste im Abfallcontainer: Gut gelagerte Lebensmittel halten länger – und landen damit nicht so schnell im Müll. (Quelle: Andrea Warnecke/dpa-bilder)
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Jeder Einzelne verschwendet über 85 Kilo Lebensmittel: Das zeigt eine neue Untersuchung. Wie die Regierung die Verschwendung eindämmen will und wie Sie mit einfachen Tricks Abfallberge vermeiden.

Fast 13 Millionen Tonnen Lebensmittel landen in Deutschland jährlich im Müll. Das zeigen neueste Berechnungen der Universität Stuttgart bezogen auf das Jahr 2015, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen.

Wo am meisten Lebensmittel im Müll landen

Mehr als die Hälfte davon (55 Prozent oder knapp 7 Millionen Tonnen) werfen die Verbraucher in den privaten Haushalten weg. Heruntergebrochen auf einen einzelnen Menschen sind das 85,2 Kilo Essen pro Jahr, die in Abfalltonnen wandern.

Damit werden nicht nur Obst, Gemüse, Brot und Speisereste selbst verschwendet, sondern auch die Energie, die etwa für Erzeugung und Transport nötig ist. Experten sprechen hier vom ökologischen Rucksack: "Bereits zubereitete Speisen haben den größten ökologischen Rucksack", sagt Studienleiter Gerold Hafner vom Institut für Siedlungswasserbau, Wassergüte- und Abfallwirtschaft in Stuttgart.

Etwa 11 Prozent der verschwendeten Nahrungsmittel (1,4 Millionen Tonnen) stammen aus der Landwirtschaft, 17 Prozent (2,2 Millionen) aus der Lebensmittelverarbeitung und 13 Prozent (1,7 Millionen) aus der Gastronomie. Der Handel ist für 4 Prozent (0,5 Millionen) verantwortlich.

So viele Abfälle können eingespart werden

Hafner und sein Team hatten 2012 – gefördert durch das Bundesernährungsministerium – schon einmal eine Berechnung herausgebracht. Damals waren die Abfälle, die bei den Landwirten anfielen, nicht enthalten.

Seither sei die Menge der Nahrungsmittel, die insgesamt weggeworfen wird, etwa gleich groß geblieben, trotz aller Appelle, sorgsamer mit Essen umzugehen. Mehr als die Hälfte der 12,7 Millionen Tonnen sei vermeidbar, sagt Hafner. Die neue Studie wurde vom Bundesforschungsministerium gefördert.

Das möchte die Regierung gegen Verschwendung tun

Bundesernährungsministerin Julia Klöckner hat Verbraucher, Handel, Restaurants und Produzenten zu einer gemeinsamen Anstrengung gegen Nahrungsverschwendung aufgefordert. "Weniger Lebensmittel wegzuwerfen, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe", sagt die CDU-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. "Wir kaufen oft zu viel ein, lagern unsere Lebensmittel häufig falsch und verwerten die übrig gebliebenen Reste nicht weiter", erläutert sie mit Blick auf die privaten Haushalte.

Klöckner sagt: "Jeder entlang der Lebensmittelkette kann seinen Beitrag leisten." Sie hat die Verbraucher wiederholt ermuntert, Essen nicht automatisch wegen des Mindesthaltbarkeitsdatums wegzuwerfen. Man solle auch Abgelaufenes prüfen und dabei "sehen, riechen, schmecken". Das sei ein Beitrag zum Umweltschutz: "Denn für einen verzehrfertigen Apfel werden 70 Liter Wasser benötigt, für ein Kilogramm Käse sind es 5.000 Liter", erläutert Klöckner.

Regierung will Essensabfälle bis 2030 halbieren

Das Bundeskabinett hatte im Februar eine von Klöckner vorgelegte Strategie beschlossen, die mehr Informationen, Forschungsförderung und eine Reihe von freiwilligen Maßnahmen vorsieht. Definiert werden sollen Zielmarken, die die Bereiche jeweils umsetzen sollen: Bauern, Verarbeiter, Groß- und Einzelhandel, Außer-Haus-Verpflegung und Gastronomie sowie Haushalte. Ziel ist, Essensabfälle im Einzelhandel und bei den Haushalten bis 2030 zu halbieren. Umweltschützer und Opposition kritisieren den Mangel an Verbindlichkeit. Am Donnerstag begann eine Europäische Nachhaltigkeitswoche.

Drei Tipps gegen Abfallberge

Hungrig eingekauft, spontan essen gegangen – und schon sind Kühlschrank und Vorratskammer voll mit ungenutzten Lebensmitteln. Damit das nicht alles im Müll landet, gibt es die folgenden Tipps der Verbraucherzentralen Hamburg und Nordrhein-Westfalen:

Richtig lagern

Die richtige Temperatur und optimale Bedingungen sorgen dafür, dass vor allem Obst und Gemüse nicht so schnell verderben. Wichtigste Grundregel: Neben dem Kühlschrank braucht jede Küche noch fünf weitere Lagerungsorte, Fächer in einem Regal zum Beispiel. Eins ist für Obst, eins für Gemüse. Dazu kommt ein Brotkasten, eine Dunkelbox und ein Lagerort für alles weitere.

Mindesthaltbarkeitsdatum ignorieren

Abgelaufen ist nicht gleich schlecht, im Gegenteil. Fast alle Lebensmittel lassen sich auch nach dem Stichtag noch bedenkenlos verzehren, wenn Seh- und Riechtest positiv ausfallen – Bier, Öl oder Marmelade zum Beispiel sogar Monate später. Nur bei Fisch und Fleisch sollte man das Verbrauchsdatum unbedingt einhalten.

Alternativ verwenden

Nur weil etwas roh oder frisch nicht mehr schmeckt, muss es noch lange nicht in den Müll. Erst vor kurzem abgelaufene Eier lassen sich etwa zum Backen verwenden: Hohe Temperaturen töten eventuelle Keime. Auch nicht mehr ganz so aromatische Schokolade kann im Kuchen landen, aus schrumpeligen Kartoffeln wird Brei, altes Brot wird zum Croûton.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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