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Darf man den Schnuller seines Kindes ablutschen?


Darf man den Schnuller seines Kindes ablutschen?

t-online, Simone Blaß

Aktualisiert am 28.04.2016Lesedauer: 3 Min.
Laut Studie schützt das Ablecken des Schnullers die Kinder sogar vor Allergien.Vergrößern des BildesLaut Studie schützt das Ablecken des Schnullers die Kinder sogar vor Allergien. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Jahrelang wurden Eltern davor gewarnt, den Schnuller ihres Babys abzulutschen. Karies, Allergien, Kontaktekzeme, Krankheitskeime lauteten die

Wenn ich mein Kind den ganzen Tag herze und küsse, sein Essen mit meiner Zunge auf die richtige Temperatur überprüfe - warum sollte dann ausgerechnet das Ablutschen des Schnullers das Baby krank machen? So haben viele Eltern gedacht und den Schnuller doch heimlich abgelutscht.

Zum Beispiel dann, wenn er auf den Wohnzimmerboden gefallen ist. Diese Heimlichkeit ist jetzt nicht mehr notwendig, denn ein Forscherteam des Königin-Silvia-Krankenhauses in Göteborg hat herausgefunden, dass Eltern ihre Kinder damit vor Allergien und Ekzemen sogar schützen.

Kindern fehlt der Kontakt zu Mikroorganismen

Die Wissenschaftler beobachteten fast 200 Babys mit erhöhtem Allergierisiko und hielten dabei auch fest, wie der Schnuller vor seinem Einsatz gereinigt wurde. Fast alle Eltern hielten ihn unter Leitungswasser, etwa die Hälfte lutschte ihn ab und viele kochten ihn zusätzlich aus. Als die Kinder mit eineinhalb Jahren erneut untersucht wurden, ergaben sich vor allem bei den Hautekzemen große Unterschiede.

Dass Kaiserschnittkinder verstärkt unter Allergien leiden, weiß man. Sie haben häufiger Asthma und Heuschnupfen als die Kinder, die auf natürliche Weise geboren wurden. Wahrscheinlich, weil ihnen auf ihrem Weg in die Welt der Kontakt zu bestimmten Bakterien fehlte. Denn das kindliche Immunsystem braucht Trainingsmöglichkeiten, um nicht überzureagieren, das bestätigen immer mehr Studien. Was auch der Grund dafür ist, warum Kinder, die auf einem Bauernhof, in einer großen Familie oder mit Haustieren aufwachsen, weniger unter Allergien leiden als andere.

Unter diesem Aspekt verwundert das Ergebnis der schwedischen Studie auch nicht: Mit 54 Prozent hatten die Kinder am meisten unter Ekzemen zu leiden, die per Kaiserschnitt auf die Welt kamen und deren Schnuller von Anfang an ausgekocht wurde. Wohingegen von denen, die natürlich auf die Welt kamen und die einen abgelutschten Schnuller bekamen, nur jedes fünfte Kind darunter zu leiden hatte. Bei Asthma ergab sich ein ähnlicher Trend.

Nicht alle Bakterien sind harmlos

Weil es aber nicht nur Mikroorganismen gibt, die das Immunsystem trainieren, ohne dem Kind zu schaden, sondern auch solche, die gerade für Babys gefährlich werden können, warnen viele Kinderärzte immer wieder vor dem Ablutschen des Saugteils: die Übertragungswahrscheinlichkeit zum Beispiel von Herpesviren und Karies sei zu groß.

Wobei erstere tatsächlich sehr gefährlich werden können für Säuglinge, im schlimmsten Fall kommt es zu einer Gehirnentzündung, die tödlich verlaufen kann. Eltern mit akuter Herpesinfektion oder der Neigung zu solchen Infektionen sollten hier also besonders vorsichtig sein, sehr auf Hygiene achten und bei ersten Anzeichen von Fieber, Bläschen oder Augenentzündung zum Kinderarzt gehen.

Auch bei Karies sind die meisten Zahnärzte noch kritisch: "Durch das Ablecken beziehungsweise Ablutschen des Schnullers, das Benutzen gleicher Speiseutensilien wie Löffel oder Gabel sowie das Küssen auf den Mund des Kindes besteht eine mögliche Übertragung von kariesverursachenden Bakterien und damit ein Risiko", so Thomas Wolf von der Uni-Klinik Mainz.

Der Zahnarzt kennt die Studien, weist aber darauf hin, dass eine direkte Ursache der reduzierten Allergien durch den mit Speichel beladenen Schnuller bisher nicht eindeutig bewiesen werden konnte.

Gerade Kaiserschnittkinder könnten profitieren

Andererseits konnten die Wissenschaftler auch keinen Hinweis darauf entdecken, dass es durch das Schnullerablecken mehr Karies oder eine häufigere Übertragung krankmachender Bakterien gäbe. Es scheint lediglich die Mundflora so zu verändern, dass das Immunsystem etwas zu tun bekommt und sich weniger unnötige und unsinnige Ziele wie zum Beispiel Pollen sucht.

Auch wenn größere Studien das Ergebnis noch belegen müssen, so sind die Hinweise trotzdem deutlich - und führen letztendlich zu dem Schluss, dass es gerade für Kinder mit erhöhter Allergiegefahr und solche, die per Kaiserschnitt auf die Welt kamen, sehr gesund sein könnte, einen von Mama oder Papa abgelutschten Schnuller in den Mund gesteckt zu bekommen.

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