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Die erste Liebe, der erste Liebeskummer: 10 Tipps für die Eltern


Erste Liebe
Himmelhoch jauchzend - zu Tode betrübt: Zehn Tipps gegen Liebeskummer

t-online, Nicola Wilbrand-Donzelli

Aktualisiert am 13.03.2015Lesedauer: 5 Min.
Liebeskummer: Eltern können ihren Kindern helfen.Vergrößern des BildesLiebeskummer: Eltern können ihren Kindern helfen. (Quelle: imago-images-bilder)
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Appetitlosigkeit, Unkonzentriertheit, flüsternde Dauergespräche mit dem Handy und kein Blick mehr für Mama und Papa. Das sind meist untrügliche Anzeichen dafür, dass der pubertierende Nachwuchs bis über beide Ohren verliebt ist. Wenn Kinder ihre erste Beziehung erleben, ist das nicht nur für sie eine aufregende neue Zeit, sondern auch für ihre Eltern. Denn Mütter und Väter müssen lernen, dass ihr Sprössling nun einen weiteren Schritt in Richtung Erwachsenenwelt geht und sich zum ersten Mal emotional auf einen anderen Menschen außerhalb der Familie intensiv konzentriert - eine Situation, die viel Feingefühl und Toleranz verlangt. Gleiches gilt natürlich für den Liebeskummer, der meistens auf die erste Beziehung folgt: Dafür haben wir zehn wichtige Tipps für Eltern zusammengestellt.

"Wir sind jetzt zusammen." Wenn das Kind etwas unsicher, aber stolz verkündet nun einen Freund beziehungsweise eine Freundin zu haben, ist das für viele Eltern ein kleiner Schock. Dabei sollten sich Eltern über so viel Offenheit und Mitteilungsbedürfnis eigentlich freuen, denn es ist nicht selbstverständlich, dass Teenager so vertrauensvoll über ihre emotionalen Befindlichkeiten reden. Zu oft haben sie nämlich Angst, dass sie mit ihrer "Beichte" auf Unverständnis und Ablehnung stoßen.

"Unschuldige" erste Liebe

Solche Bedenken seitens der Jugendlichen sind sogar oftmals begründet. Denn die erziehungsberechtigten "alten Herrschaften" machen häufig den Fehler, dass bestimmte Filme in Bezug auf Sexualität vor ihrem inneren Auge ablaufen und sie deshalb eher ängstlich und unsicher auf die erste Liebe ihres Kindes reagieren. Doch Eltern sollten sich in diesem Punkt nicht allzu große Sorgen machen. Unerfahrene Jugendliche im Alter zwischen 13 und 16 Jahren haben meist noch eine etwas andere Definition von "Beziehung". Ein bisschen Herumknutschen, Händchen halten oder ins Kino gehen reicht den meisten schon, wenn sie ihre ersten zaghaften Versuche machen, mit den neuen hormonellen Wallungen umzugehen. Die 15-jährige Schülerin Jette erzählt im Chat von ihrem ersten beflügelndem Erlebnis: "Am nächsten Tag nach der Schule bin ich zu ihm gefahren, und da haben wir uns zum ersten Mal geküsst. Es war so aufregend, hat total im Bauch gekribbelt. Er hat mich dann gefragt, ob ich denke, dass wir jetzt zusammen sind. Da habe ich gesagt: Ja, ich glaube schon."

Eifersucht und Loslösung

Nicht selten macht Eltern auch Eifersucht auf die erste Beziehung ihres Sprösslings zu schaffen, denn ernsthafte Verliebtheit ist weit mehr als beispielweise die Schwärmerei für einen Popstar. Zum ersten Mal erleben sie nun, dass sie nicht mehr die erste "Adresse" für Gefühle sind, sondern Freund oder Freundin des Kindes auch trösten, beruhigen, aufmuntern und Mut machen können. Das kann auch eine gehörige Portion Wehmut verursachen, denn die erste Liebe ist ein wichtiger Schritt der kindlichen Abnabelung, kennzeichnet einen anstehenden Generationswechsel und zeigt, dass die Jugendlichen nun auch emotional eigene Wege gehen, sich mehr und mehr aus dem familiären Verband lösen.

Konfrontiert mit dem ersten Partner des Nachwuchses reagieren Väter und Mütter ganz unterschiedlich. Vor allem der Vater hat häufig Schwierigkeiten mit der intensiven Vertrautheit zwischen den beiden Verliebten, weiß die Tübinger Diplompsychologin und Familientherapeutin Margarethe Schindler und berichtet gegenüber eltern.de aus ihrer Praxis: "Väter haben oft Angst vor dem Verlust der Tochter. Sie neigen zu Eifersucht. Auf jeden Fall ist ihr Blick auf den Freund, den jungen Konkurrenten, kritisch. Hat dagegen der Sohn seine erste Freundin, beobachten Väter das oft mit einem gewissen Stolz und gehen wohlwollend auf das Mädchen zu." Bei Müttern käme es dagegen darauf an, welche eigenen Erfahrungen sie in ihrer Jugend gemacht hätten, so die Therapeutin. Sie freuten sich mit ihrer Töchtern beziehungsweise Söhnen, wenn sie selbst positiv zurück blickten und seien umso ängstlicher und reglementierender, wenn sie schlechte Erinnerungen an ihre erste Liebe hätten.

Vertrauen und Kommunikation erhalten

Doch wie können Eltern angemessen damit umgehen und den pädagogische Spagat zwischen Toleranz und sanfter Kontrolle ohne eigene Eifersucht schaffen, wenn ihre noch minderjährigen Kinder auf "Wolke Sieben" schweben? Folgende Tipps helfen auf sensible Art Einfluss zu nehmen, die Nähe zum Kind zu bewahren und Konflikte so weit wie möglich zu vermeiden:

  • Eltern sollten zunächst positiv reagieren, sich freuen, wenn ihr Kind ihnen von seiner Beziehung erzählt. Denn es ist für Jugendliche nicht selbstverständlich ungehemmt und ohne Pein über das Thema Liebe oder gar Sex zu reden.
  • Deshalb sollten die Kinder bei ihrer "Offenbarung" auch nie das Gefühl haben, belächelt zu werden und den Eindruck gewinnen, dass ihre erste Partnerschaft von den Eltern nicht ernst genommen wird. Sätze wie "ach, wie süß" oder "das ist ja niedlich" vertiefen garantiert nicht das Vertrauen.
  • Obwohl Sex bei der ersten Liebe anfangs meist noch nicht zur Diskussion steht, sollten die Eltern unbedingt mit ihrem Kind über Verhütung sprechen und wenn notwendig zu einem Facharzt gehen, um entsprechende Maßnahmen, vor allem bei Mädchen, abzuklären. Dabei sollte man jedoch genauso kommunizieren, dass Sex bei aller angebrachten Vorsicht auch etwas sehr Schönes ist und Spaß macht. Ein solch offener Dialog "auf Augenhöhe" zeigt, dass das Kind ernst genommen wird und dass es sich bei allen Themen an seine Eltern wenden kann.
  • Nie sollten Eltern, auch wenn sie das neue "Familienmitglied“ möglicherweise weniger sympathisch finden, ihre Gefühle diesbezüglich demonstrativ zeigen oder gar versuchen die Beziehung auseinanderzubringen. Das würde das Vertrauen erheblich belasten und der Nachwuchs würde sich wahrscheinlich so oft wie möglich außerhalb der eigenen vier Wände mit seiner Liebe treffen, aber garantiert nicht aufgrund der elterlichen Befindlichkeiten mit seinem Freund beziehungsweise Freundin Schluss machen.
  • Immer sollten Eltern dem Kind das Gefühl geben, dass sie ein "offenes Haus" pflegen und dass der Partner willkommen ist. So bleibt die "große Liebe" keine geheimnisvolle Unbekannte und Eltern wissen, welchen Umgang ihr Kind pflegt. Zu viel Nähe sollte man jedoch vermeiden und nicht jeden Schwarm sofort als zukünftigen Schwiegersohn- oder -tochter ansehen. Das schreckt meist ab und die Jugendlichen könnten die Vereinnahmung und Integration in die Familie als Störung ihrer ersehnten Zweisamkeit und Intimität empfinden.
  • Ein elterliches Eingreifen in die Liebesbeziehung ist unter Umständen nur dann nötig, wenn der Sprössling unter 14 und der Freund oder die Freundin über 14 Jahre alt ist. Denn in solchen Fällen sind sexuelle Handlungen strafbar, da bis zu einem Alter von 14 Jahren der rechtliche Status eines Kindes besteht. Bedenklich ist auch die Situation, wenn ein großer Altersunterschied vorhanden ist, wenn die Tochter beispielsweise einen deutlich älteren Freund hat. Hierbei sollten Eltern versuchen, behutsam herauszufinden, ob der vermeintliche Freund vielleicht nur die Naivität der Jugendlichen in irgendeiner Weise auszunutzen versucht.

Liebeskummer: Der Herzschmerz kommt bestimmt

Gleichgültig wie konsequent und besonnen Eltern derlei Ratschläge befolgen, frühe Teenie-Liebschaften haben leider oft nur eine geringe Halbwertzeit und gehen bereits nach einigen Wochen in die Brüche. Dann droht der erste große Liebeskummer und versetzt die "herzkranken" Jugendlichen in tiefe Verzweiflung. Eine ganze Welt bricht mit der Trennung zusammen, denn die Kinder erleben nun zum ersten Mal das ohnmächtige Gefühl von einem geliebten Menschen zurückgewiesen zu werden. Für Eltern ist diese Situation ebenfalls nicht leicht. Sie leiden mit und wissen oftmals nicht, wie sie ihrem Nachwuchs aus dem Gefühlschaos heraushelfen können. Doch mit bestimmten Verhaltensweisen können Mütter und Väter ihre Kinder unterstützen, mit dem akuten Schmerz umzugehen und durch die schwierige Zeit zu kommen. Hier sind die , die sicherlich mehrmals hilfreich sein können, denn der erste Liebeskummer wird wahrscheinlich nicht der letzte bleiben.

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