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2017: Zahl der Abtreibungen steigt wieder in Deutschland


2017 über 100.000
Zahl der Abtreibungen steigt wieder in Deutschland

Von dpa
06.03.2018Lesedauer: 2 Min.
Bücher und Informationshefte der Familienberatungsstelle der Diakonie: Die Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland sind im Jahr 2017 gestiegen.Vergrößern des BildesBücher und Informationshefte der Familienberatungsstelle der Diakonie: Die Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland sind im Jahr 2017 gestiegen. (Quelle: Jens Büttner/dpa-bilder)
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Nach jahrelangem Rückgang ist die Anzahl der Schwangerschaftsabbrüche im vorigen Jahr wieder gestiegen. Gleichzeitig boomt in Deutschland der sogenannte Abtreibungstourismus bei Tausenden Frauen.

Die Zahl der Abtreibungen in Deutschland ist im Jahr 2017 wieder gestiegen – um 2,5 Prozent auf rund 101.200. Das Statistische Bundesamt berichtet, die meisten der Frauen, die eine Schwangerschaft abbrechen ließen, seien zwischen 18 und 34 Jahre alt. Mit insgesamt 72 Prozent stellten sie die größte Gruppe. Der Anteil der unter 18-Jährigen lag bei drei Prozent, rund acht Prozent waren 40 Jahre und älter. Im Jahr 2016 hatte es gut 98.700 Schwangerschaftsabbrüche gegeben.

Besonders viele Abtreibungen in Berlin und Bremen

Besonders hoch war die Zahl der Abtreibungen im Vergleich zu den Geburten in Mecklenburg-Vorpommern – hier kamen auf 1.000 geborene Kinder 207 Schwangerschaftsabbrüche. In den Stadtstaaten Berlin und Bremen lag die Quote nach vorläufigen Berechnungen sogar bei 232 beziehungsweise 226 Abbrüchen pro 1.000 Geburten. In Bayern und Baden-Württemberg waren es dagegen nur rund 96.

Für den Schwangerschaftsabbruch fuhren sieben Prozent der Frauen in ein Bundesland außerhalb ihres Wohnortes, hieß es weiter. Mehr als tausend Frauen kamen aus dem Ausland – insbesondere aus Polen, wo das Abtreibungsrecht sehr streng ist und Frauen nur nach einer Vergewaltigung oder bei Gefahr für ihr Leben die Schwangerschaft abbrechen dürfen.

Viele Frauen lassen sich aus Scham in anderem Bundesland behandeln

"Den Tourismus gibt es nach wie vor", sagt auch die Gießener Ärztin Kristina Hänel. Sie war im vergangenen Jahr zu einer Geldstrafe von 6.000 Euro verurteilt worden, weil sie nach Ansicht des Amtsgerichts der mittelhessischen Stadt auf ihrer Webseite Werbung für Schwangerschaftsabbrüche gemacht hat. Auch sie behandele immer noch Patienten, die aus Bayern oder Baden-Württemberg anreisen, sagt Hänel. Dort sei vor allem in früheren Jahren der Zugang zu wohnortnahen Ärzten, die einen Abbruch vornehmen, schwierig gewesen.

Andere Frauen fahren Hänel zufolge in eine andere Stadt, weil sie fürchten, an ihrem Wohnort oder im Bekanntenkreis könne bekannt werden, dass sie eine Schwangerschaft abbrechen ließen. "Und die Frauen, die einen späten Abbruch vornehmen lassen, fahren immer noch nach Holland", sagte die Ärztin. In Deutschland kann ein Schwangerschaftsabbruch nur bis zur zwölften Woche straffrei vorgenommen werden.

Fast alle Frauen ließen den Eingriff ambulant vornehmen

Medizinische Gründe oder eine Schwangerschaft nach einer Vergewaltigung waren nach Angaben des Statistischen Bundesamts in vier Prozent der Fälle die Begründung des Schwangerschaftsabbruchs. Dieser ist auch dann möglich, wenn die Frau sich in einer anerkannten Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle von einem Arzt beraten lassen hat – das war in 96 Prozent der Fall.

Fast alle Frauen ließen den Eingriff ambulant vornehmen. In rund 79 Prozent der Fälle gingen die Frauen dazu in eine gynäkologische Praxis, in 18 Prozent in ein Krankenhaus.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • dpa
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