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Die Welt der edlen Cognacs


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Die Welt der edlen Cognacs

Konstantin Baum - wanted.de

09.12.2014Lesedauer: 4 Min.
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Voilà - ein Dekanter des Louis III Rare Cask 42,6Vergrößern des Bildes
Voilà - ein Dekanter des Louis III Rare Cask 42,6 (Quelle: Hersteller)

Premium-Welle bei Cognac: Elitäre Sondereditionen sind derzeit en vogue. Wir zeigen Ihnen Brände der Premium-Liga und Cognac für 1,6 Millionen Euro. Doch wie und wozu schmecken solche Weinbrände? Unser Sommelier Konstantin Baum gibt Antworten – und hat sich mit dem Kellermeister von Rémy Martin unterhalten, der mit einer Sonderabfüllung für Furore sorgt.

Im Frühjahr 2013 war es soweit: Connoisseure rangen nach Atem, als Rémy Martin den Louis XIII Rare Cask 42,6 lancierte. Bis heute ist dies eine der teuersten Abfüllungen an Cognac überhaupt. Falls Sie noch eine Flasche bekommen, bezahlen Sie dafür rund 21.000 Euro, was schon rund 3000 Euro mehr sind als bei der Einführung. Nach wie vor zählt der Brand zu den teuersten Cognacs, die Remy Martin je hergestellt hat.

Ein Glas für 1200 Euro

Doch ist dieses Luxus-Lebensmittel sein Geld wirklich wert – das sind ja immerhin rund 1200 Euro pro Glas in einem Schwenker! Wie kommt es dazu, dass manche Cognacs so viel kosten ? Der Louis XIII Rare Cask ist zwar ein Beispiel für ein besonders gutes Fass. Eine edle Besonderheit, ganz bestimmt. Doch kostet der "normale" Louis XIII mit 2000 Euro weniger als ein Zehntel. >>

Und der kleine Cognac-Bruder wird aus einem vergleichbaren Grundprodukt hergestellt. Ich kann bestätigen, dass dieser Cognac wirklich hervorragend ist und durch seine große Dichte und aromatische Komplexität besticht. Der immer noch hohe Preis lässt sich zumindest zum Teil durch die Kosten der jahrzehntelangen Lagerung und den hohen Verlust durch die Verdunstung erklären.

Preise für Sondereditionen, wie das Rare Cask 42,6 hingegen, sind eher durch die Verknappung zu erklären. Da nur 738 der Luxus-Dekanter zu haben waren, steigt der Wert ins Unermessliche. Denn reiche Cognacliebhaber sind bereit, diese Preise zu zahlen, um diesen Weinbrand in der eigenen Kollektion zu haben.

Luxus in Gourmet-Tempeln

In Restaurants und 5-Sternehotels werden solche Cognacs als "Hingucker" verwendet, über den die Menschen staunen können. Außerdem lässt sich ein Special Release wie dieses hervorragend als PR Aktion nutzen und die kostenlose Werbung, die ein Cognachaus dadurch erfährt, ist nicht zu unterschätzen. >>

Doch immerhin steckt hinter der seltenen, edlen Flasche eine interessante Geschichte. Fragen wir den Schöpfer selbst - Kellermeister Baptiste Loiseau. Er sagt uns dies: "Im September 2009 führte Pierrette Trichet, die ehemalige Kellermeisterin von Remy Martin, eine Verkostung von mehr als 40 Jahre alten Eaux-de-vie durch, um Fässer für den bekannten Louis XIII Cognac auszusuchen. Während der Probe wurde sie aufmerksam auf den Inhalt von ein paar besonderen Fässern, die ihr schon vorher durch ihre Stärke und außergewöhnliche aromatische Komplexität aufgefallen waren. Ein Fass hatte es ihr aber aufgrund der hervorragenden Qualität besonders angetan."

Und weiter: "In den folgenden Monaten wurde das Aroma des Inhaltes immer stärker und im Jahr 2012 verkostete ich, damals als stellvertretender Kellermeister, das Fass gemeinsam mit ihr. Das lange Warten hatte sich gelohnt, endlich besaß der Cognac das perfekte Gleichgewicht!" Tatsächlich ist Cognac - anders als Single Malt - ein Blend aus vielen Bränden.

Ein Cognac aus 1200 Bränden

Und wie duftet und schmeckt der Rare Cask 42,6? Laut Loiseau nach Nüssen, Trockenfrüchten, Pflaumen und Datteln, die sich mit Noten von Ingwer, Pfefferkuchen, Pflaumenstein und Tabakblatt vermischen. Den Preis rechtfertigt der Experte so: "Der Louis XIII ist der König der Cognacs. Es braucht vier Generationen von Kellermeistern in einem Jahrhundert, um eine Karaffe Louis XIII zu fertigen. Das Rare Cask ist eine Mischung aus mehr als 1200 Eaux-de-vie, die über 40 Jahre alt sein müssen, und aus der Grande Champagne, dem feinsten Cru der Cognac-Region, stammen."

Fakt ist, dass solche Editionen famose Geschenke sind und Cognac die Freunde von weichen, runden Aromen überzeugt. Cognac ist ein Branntwein, der nur in dem Cognac-Gebiet nördlich des Bordeaux hergestellt werden darf. Die Rebsorten, die verwendet werden, um den Grundwein herzustellen, sind Ugni Blanc, Colombard und Folle blanche. >>

In der Regel werden diese Rebsorten verschnitten, aber Ugni Blanc - in Italien auch als Trebbiano bekannt - erbringt den Hauptanteil in diesem Gebiet. Der Grundwein für den Cognac ist ein einfacher Weißwein mit wenig Aroma. Erst nach der Destillierung und durch die Lagerung im Fass bekommen die Brände ihre charakteristische braune Farbe und ihre Aromen von Karamell, Rauch und Zedernholz.

Diese Aromen sorgen dafür, dass man Cognac oft zur Zigarre trinkt. Ich persönlich bin von dieser Kombination nicht begeistert, weil sie für mich den Zigarrenrauch oftmals noch rauer macht und das Aroma des Cognacs untergeht. Einen guten Cognac sollten Sie ohne alles genießen, damit die Aromen voll zur Geltung kommen können. Wenn man einen Cognac aber zum Essen trinken möchte, empfehle ich die Kombination mit geschmorten Fleischgerichten oder fettigen Speisen, wie zum Beispiel mit Foie Gras. Je länger der Cognac reifen durfte, desto mehr empfehle ich, ihn nach dem Essen zu genießen.

Das bedeuten die Cognac-Kürzel

Die Dauer der Lagerung und die Qualität der Holzfässer sind entscheidend für die Qualität des Cognacs. Ein Brand, der die Minimallagerdauer von zwei Jahren überschritten hat, wird mit VS oder Very Special gekennzeichnet. Ab vier Jahren darf der Cognac dann als VSOP, oder Very Superior Old Pale, eingestuft werden. Darüber gibt es noch die Stufe XO, oder Extra Old, die nur Cognacs bekommen dürfen, die über sechs Jahre gelagert wurden. Die meisten Häuser haben hier aber deutlich höhere Ansprüche und so wird 2016 die Mindestreifezeit auch offiziell auf zehn Jahre hochgesetzt.

Der Lagerdauer ist bei einem Cognac, im Gegensatz zu einem Wein, keine Grenze gesetzt. Der Branntwein wird mit der Zeit immer runder, dunkler und aromatischer und der Einfluss vom Fass immer prägnanter. So kommt es dazu, dass Unterschiede in der Reifung deutlicher hervortreten und bestimmte Fässer als besonders gut oder besonders schlecht auffallen.

Fazit: Der Louis XIII Rare Cask ist ganz sicher ein besonderer Cognac - und vor allem ein Prestige-Objekt. Es gibt noch andere, sehr interessante Cognacs, die Sie in unserer Fotoserie entdecken können. Und Sie werden staunen: Kenner zahlen für Cognac 126.000 oder gar 1,6 Millionen Euro pro Flasche.

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