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Minischweine richtig halten - wie eine "Abrissbirne im Haus"


Minischweine
Wie eine "Abrissbirne im Haus": So halten Sie eigene Schweine

Ann-Kathrin Landzettel

19.10.2015Lesedauer: 3 Min.
Qualitativ geprüfter Inhalt
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Süß, aber nicht ganz unkompliziert: Minischweine brauchen ausreichend Platz und Gesellschaft.Vergrößern des Bildes
Süß, aber nicht ganz unkompliziert: Minischweine brauchen ausreichend Platz und Gesellschaft. (Quelle: Steffen Schellhorn/imago)

Minischweine sind im Trend. Die Tiere mit der rosa Schnauze und den schwarzen Knopfaugen üben auf viele eine große Faszination aus. Gekauft ist das süße Ferkel schnell. Doch hat der Halter sich nicht richtig informiert, endet die schweinische Beziehung in einer verwüsteten Wohnung - oder im schlimmsten Fall auf dem Schlachthof.

Wer über die Anschaffung eines "Hausschweins" nachdenkt, sollte wissen, was auf ihn zukommt und sich richtig vorbereiten. Nur so werden Schwein und Halter ein gutes Team. "Viele lassen sich von dem Kuschelfaktor der anhänglichen Ferkel zum Kauf verleiten", sagt Sabine Duda, Vorsitzende von Schweinefreunde e.V. "Nimmt das Schwein dann die Wohnung auseinander und wiegt ausgewachsen plötzlich mehr als der Besitzer, ist der Schreck meist groß."

Duda spricht aus Erfahrung. Sie selbst hat acht Schweine: Drei normale, die jeweils bis zu 400 Kilogramm auf die Waage bringen, und fünf Minischweine, die zwischen 60 und 100 Kilogramm schwer werden. "Schweine sind weder ein Hunde- oder Katzenersatz noch für die dauerhafte Haltung im Haus geeignet. Das muss jedem Halter klar sein", betont die Schweineexpertin. Vor einigen Jahren machte Duda selbst die Erfahrung einer "Abrissbirne im Haus", erzählt sie.

Minischweine sind keine Kuscheltiere

Als ihr Minischwein James wegen einer Erkrankung kurzzeitig im Haus wohnen musste, brach das Chaos über sie herein. Schnell waren im "Schweinezimmer" die Tapeten von der Wand gerissen, die Heizung abmontiert, das Laminat abgehoben und die Möbel verrückt. Auch die vier Katzenklos ignorierte James konsequent.

"Es war seine Art mir mitzuteilen, dass ihm der Platz nicht ausreichte, ihm langweilig war und ihm die anderen Schweine fehlten", erklärt Duda. "James war aufgrund der nicht artgerechten Haltung total gestresst. Es war wirklich schlimm, ihn so aufgebracht zu sehen."

Gleiche Auflagen wie bei der Massentierhaltung

Aus diesem Grund müssen Schweine immer zu mehreren gehalten werden. Das ist sogar gesetzlich vorgeschrieben. Denn die Rotte (Herde) bietet ihnen Sicherheit und Schutz. Ohne dieses Umfeld reagieren die Tiere gestresst und können im schlimmsten Fall sogar ein Magengeschwür bekommen. Auch wenn nicht genügend Platz vorhanden ist, fühlen sich die Tiere unwohl. Für zwei Tiere sollte man laut der Expertin 200 Quadratmeter einplanen. Ebenfalls wichtig sind eine Schlammsuhle, viel Gras und eine isolierte Hütte.

Das Gehege muss außerdem aus Seuchenschutzgründen von einem Doppelzaun umgeben sein. "Vielen ist nicht bewusst, dass die Schweinehaltung streng geregelt ist", so Duda. "Grundsätzlich gelten hier fast alle Auflagen wie in der Massentierhaltung auch. So absurd das auf den ersten Blick auch sein mag. Hier sollte man sich sehr genau informieren."

Sieben Tage nach dem Kauf muss das Schwein zudem bei der Tierseuchenkasse angemeldet werden. Zusätzlich muss der Halter das Veterinäramt informieren. Auch die Freilandhaltung bedarf einer Zustimmung der zuständigen Behörden. Nur wenn Zaun und Gehege stimmen, dürfen die Schweine nach draußen. Die Haltung in Wohngebieten ist sogar verboten, da Schweine Nutztiere sind. Hinzu kommen zwei Wurmkuren pro Jahr und weitere Impfungen. Auch sollte man das Schwein in die eigene Haftpflichtversicherung mit aufnehmen lassen.

Viele Minischweine landen beim Schlachter

Immer wieder sind Schweinebesitzer mit den Bedürfnissen und der Haltung der Tiere überfordert. Das sorgt für Frust auf beiden Seiten. "Leider erlebe ich es immer wieder, dass die Minischweine letzten Endes beim Schlachter landen", bedauert Duda. Die meisten Tierheime können die Schweine nicht aufnehmen, und auch die Weitervermittlung gestaltet sich schwierig. Damit den Tieren ein solches Ende erspart bleibt, sollte man den Kauf gut bedenken.

Wer ein Herz für Schweine hat und bereit ist, sich auf die Herausforderungen einer artgerechten Haltung einzulassen, kann sich auf die Suche nach den richtigen Gefährten machen. Die Expertin rät, auf den Internetseiten der Schweinevereine nachzuschauen. Dort findet man Listen mit den verschiedenen Rassen. Über eine neue Familie freuen sich besonders sogenannte Abgabeschweine. Das sind Schweine, die aus bestimmten Gründen nicht mehr bei ihrem früheren Besitzer bleiben können. Auch sie findet man über die Seiten der Vereine.

Achtung: Wichtig beim Kauf ist, dass das Tier eine Ohrmarke hat und zusammen mit einer Betriebsnummer übergeben wird. Mit dieser meldet der neue Besitzer das Schwein dann bei der Tierseuchenkasse an.

Weitere Informationen rund um das Thema Minischweine finden Interessierte auf den Seiten von Schweinefreunde e.V.

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