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Blind Booking ist eine Reise ins Unbekannte - Erfahrungen


Blind Booking: Spontaner Überraschungsurlaub

sikoe, ki (IP)

Aktualisiert am 30.09.2014Lesedauer: 5 Min.
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Beim Blind Booking sollten Sie spontan und anpassungsfähig sein. Dann warten spannende Erfahrungen auf Sie.Vergrößern des Bildes
Beim Blind Booking sollten Sie spontan und anpassungsfähig sein. Dann warten spannende Erfahrungen auf Sie. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Blind Booking ist eine Art der Urlaubsgestaltung für Unternehmungslustige: Sie können mit den entsprechenden Anbietern sehr günstige Reisen ergattern, allerdings legen Sie nicht selbst fest, zu welchem Ziel Sie im nächsten Urlaub fliegen oder wo Sie nächtigen. Das entscheidet der Zufall. Worauf Sie trotz Abenteuerlust achten sollten, erklären wir.

Blind Booking möglich für Flüge und Hotels

Möchten Sie spontan, preiswert und ohne große Reisevorbereitung einen Urlaub verbringen, kann Blind Booking eine geeignete Option für Sie sein. Blind-Booking ist grundsätzlich für verschiedene "Module" Ihrer Reise möglich. So können Sie mit diesem Verfahren lediglich Ihre Flüge buchen, das Hotel aber auf herkömmlichem Weg aussuchen und die Buchung wie gewohnt durchführen. Das Reiseziel und die Airline, die Sie dort hinfliegt, möchten Sie bestimmen, sich aber trotzdem bei der Unterkunft überraschen lassen? Dann buchen Sie einfach Ihre Anreise ganz traditionell und wählen Sie ein Blind Booking Angebot nur für Ihre Unterkunft.

So läuft die blinde Buchung ab

In der Regel können Sie wählen, von welchem Flughafen aus Sie Ihre Reise beginnen möchten und den gewünschten Abflugtermin angeben. Üblicherweise müssen Sie während des Buchungsvorgangs außerdem Ihren vollen Namen und den aller Mitreisenden angeben sowie das gewünschte Datum Ihrer Rückreise.

Beim Lufthansa Tochterunternehmen Germanwings können Sie zum Beispiel entscheiden, ob bei Ihrem Reiseziel Sonne und Strand, Party, Kultur, Shopping oder "Gay-friendly", also schwulen- und lesbenfreundliches Klima, im Fokus stehen soll. Die Reise führt Sie dann je nach Kategorie unter anderem in große europäische Städte wie London, Barcelona, Stockholm, Budapest oder Wien. Aber auch innerdeutsche Ziele, wie Leipzig, Hamburg oder Friedrichshafen am Bodensee stehen zur Auswahl.

Haben Sie sich für ein Paket entschieden, können Sie es die Buchung durchführen. Erst danach erhalten Sie per E-Mail eine Information über das Reiseziel.

Germanwings bietet die Glücksflüge momentan von den Flughäfen Köln/Bonn, Düsseldorf, Stuttgart, Hannover, Hamburg und Berlin aus an (Stand: Juni 2014). Andere deutsche Airlines bieten eine solche Reisemöglichkeit bisher nicht an. Die zum Thomas-Cook-Konzern gehörenden Fluggesellschaft Condor hat ihr 2010 initiiertes Angebot "Joker Fliegen" bis auf weiteres wieder eingestellt. Auch hier konnte man für 49 Euro (Kurzstrecke) beziehungsweise 149 Euro (Langstrecke) Überraschungsflüge buchen. Statt dessen können Kunden nun wieder herkömmliche kurzfristige Angebote und Schnäppchen wahrnehmen, bei denen allerdings die Destination bekannt ist.

Zusatzkosten bei Glücksflügen nicht unterschätzen

Kleine Einschränkungen sind bei der Buchung übrigens möglich: So können Sie bestimmte Reiseziele ausschließen – aber Achtung: das geht nur gegen einen Aufpreis von derzeit fünf Euro pro Reiseziel.

Auch Koffer und Co. müssen extra bezahlt werden. Handgepäck mit maximal acht Kilogramm ist im Preis bereits inbegriffen, sollte Ihnen das jedoch nicht ausreichen, kann es schnell teuer werden. Derzeit kostet das erste Gepäckstücke mit maximal 23 Kilogramm 15 Euro Aufpreis, mit maximal 32 Kilogramm sogar 65 Euro. Beim zweiten Gepäckstück wird es richtig kostspielig: Mit maximal 23 Kilogramm kostet es 75 Euro Aufpreis, mit maximal 32 Kilogramm schlagen weitere 125 Euro zu buche (alles Stand: Juni 2014).

Gerade wenn die geplante Reise länger oder zu weiter entfernten Reisezielen gehen soll, sollten Sie diese anfallenden Zusatzkosten also nicht unterschätzen. Ein Blind Booking Flug kann so schnell teurer werden, als ein reguläres Angebot. Unabhängig vom Preis ist also der Spaß an der Sache

Erfahrungen beim Blind Booking: Böse Überraschungen vermeiden

„So ein blind gebuchter Flug setzt aber Unabhängigkeit und Flexibilität voraus“, warnt Sibylle Zeuch vom Deutschen Reiseverband Kunden gegenüber dem „Tagesspiegel“. Sie gibt zu bedenken, dass ein solches Angebot zum Beispiel für budgetgebundene Reisende attraktiv sein kann, jedoch "für den Großteil der Reisenden eine Glücksreise eher nicht infrage kommen wird."

Tatsächlich beträgt die Mindestreisedauer bei den Germanwings-Reisen nur 18 Stunden. Damit Sie nicht nachmittags ankommen und vormittags wieder abreisen müssen, gibt es auf "reise.com" folgenden Tipp: "Am sichersten sind die Ziele, zu denen nur eine Maschine am Tag geht.“

Blind Booking auch für Hotels

Möchten Sie auch den Rest Ihres Urlaubs dem Zufall überlassen, nutzen Sie das Blind Booking auch für die Wahl des Hotels. Hotwire, ein Tochterunternehmen von Expedia, ist ein mögliches Portal, bei dem Sie sogenannte Glückshotels buchen können.

Der Reiseanbieter HRS Hotels startete 2013 mit Surprice Hotels eine ähnliche Plattform. Wie der HRS-Chef Tobias Ragge der Allgemeinen Hotel- und Gastronomiezeitung erklärt, „ist Surprice-Hotels eine gute Ergänzung, den Vertrieb der angeschlossenen Hotels weiter zu optimieren“. Laut Versprechen des Anbieters buchen Sie dabei nur Hotels, die mindestens drei Sterne sowie einen guten Ruf haben. So können Sie trotz Risikobuchung mit einem Urlaub ohne Stress rechnen.

Rechtliche Hinweise zum Blind Booking

Grundsätzlich sollten Sie immer auf die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) der Anbieter achten und genau nachschauen, welche Regelungen hier angegeben werden. Unabhängig davon können Sie sich natürlich immer auf geltendes Recht berufen – auch bei Buchungen von Überraschungsreisen. Verbraucherschutzvorschriften und bestimmte gesetzliche Vorschriften können nämlich nicht durch AGB zuungunsten der Verbraucher geändert werden.

Aber Achtung: Anders als bei sonstigen Onlinekäufen sind unter anderem Flug- und Hotelbuchungen vom Fernabsatzgesetz ausgenommen (§ 312g Abs. 2 Nr. 9 BGB). Das heißt, Sie können von einer getätigte Buchung – wenn in den AGB nicht anders vermerkt – nicht einfach kostenfrei zurück treten.

Auch bei Reisemängeln gilt: Informieren Sie am besten unverzüglich die Reiseleitung. Bei schweren Mängeln können Sie – wie jeder zum regulären Preis Reisende auch – selbstverständlich Schadenersatz oder eine Minderung des Reisepreises verlangen, rät der Reiserechtsanwalt Holger Hopperdietzel im "Tagesspiegel": „Der Unterschied besteht lediglich darin, dass dem Reiseveranstalter das Recht eingeräumt wird, die Auswahl eines bestimmten Hotels in einem vorher vereinbarten Zielgebiet vorzunehmen.“

Win-Win-Situation für Kunden und Anbieter

Die Möglichkeit, einen Flug oder eine Unterkunft blind als Überraschungspaket zu buchen, bietet für beide Seiten – Kunden und Anbieter – große Vorteile. So können Sie sich spontan auf Neues einlassen, Reiseziele erleben, die Sie vielleicht normalerweise nicht ausgewählt hätten und Ihre Abenteuerlust stillen. Mit der gegebene Situation umzugehen und sich einzulassen auf diese Erfahrungen kann auch persönlichen Mehrwert bringen oder sogar als Möglichkeit dienen, die Beziehung zum Partner aufzufrischen oder neuen Schwung in das eingefahrene Familienleben zu bringen.

Für Fluglinien oder die Anbieter von Unterkünften bieten solche spontan gebuchten Angebote natürlich die Möglichkeit, für eine gute Auslastung Ihrer Maschinen beziehungsweise Hotelzimmer zu sorgen. Sitzplätze oder Zimmer, die ansonsten leer bleiben würden, werden zumindest zum Sparpreis noch gebucht. Sicherlich dienen solche Angebote auch als "Lockmittel": Zufriedene Kunden kehren zurück – damit rechnen auch diese Unternehmen.

Alternative zum Blind-Booking

Sie mögen Überraschungsurlaube, möchten sich aber doch nicht ganz auf die Versprechen der Anbieter verlassen? Dann bitten Sie doch einfach mal Ihre Reisebegleitung – den Partner, die Freunde oder die Familie – die Buchung zu übernehmen und Ihnen nicht zu verraten, wohin es geht. Erfragen Sie natürlich vorab die ungefähren Reisebedingungen, damit das Kofferpacken nicht zum Rätselraten wird. Günstige Schnäppchen finden Sie nämlich auch unter den herkömmlichen Last-Minute-Angeboten der verschiedenen Fluggesellschaften oder Reiseanbieter.

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