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Gay Travel Index: Die gefährlichsten Reiseländer für Homosexuelle


Das sind die gefährlichsten Reiseländer für Homosexuelle

Von t-online, msc

Aktualisiert am 22.07.2017Lesedauer: 3 Min.
Nicht alle Länder der Welt sind auch sichere Reiseländer für Homosexuelle.Vergrößern des BildesNicht alle Länder der Welt sind auch sichere Reiseländer für Homosexuelle. Je röter das Land in der Statistik markiert ist, desto gefährlicher ist es für homosexuelle Menschen dort. (Quelle: www.statista.com/T-Online-bilder)
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Schwule und Lesben sind ein großer Wirtschaftsfaktor der Tourismusbranche. Mittlerweile gibt es dutzende Spezialanbieter, die ihre Reisewünsche erfüllen. Aber nicht alle Länder sind für homosexuelle Menschen auch sicher. Der Gay Travel Index 2017 zeigt, wo es für sie sicher und wo gefährlich ist.

Seit 46 Jahren versorgt der Spartacus International Gay Guide homosexuelle Touristen mit aktuellen Adressen und Informationen zu Reisezielen weltweit. Seit 2013 ermittelt die Redaktion in Berlin auch einen Gay Travel Index. Der aktuelle Index hat 194 Länder in 14 Kategorien erfasst. Er untersuchte, wo homosexuelle Reisende sicher sind, wie frei sie sich dort bewegen können, wo es diskriminierende Gesetze gegen Homosexualität gibt und wo es sogar gefährlich für sie werden kann.

Welche Kriterien untersucht der Gay Travel Index?

Unter anderem wird die rechtliche Gleichstellung, Einreisebeschränkungen, die Möglichkeit der Ehe für Homosexuelle oder auch die Todesstrafe für Homosexualität berücksichtigt. Die liberalsten Länder sind in der Tabelle grün gekennzeichnet, die gefährlichsten Länder rot.

Große Unterschiede zwischen Europa, Asien und Afrika

Das Resultat ist seit Jahren relativ gleich: Schweden und Großbritannien sind die sichersten Länder der Welt, Iran und Somalia die gefährlichsten.

Die sichersten Reiseländer für Homosexuelle

Die gefährlichsten Reiseländer für Homosexuelle

In 9 Ländern steht auf Homosexualität noch die Todesstrafe

Von gleicher Behandlung homosexueller und heterosexueller Menschen kann in weiten Teilen der Welt 2017 keine Rede sein. Das Ergebnis des Gay Travel Index zeigt deutliche Unterschiede auf der Weltkarte. Europa und Nordamerika sind für Schwule und Lesben mit am sichersten. In vielen asiatischen Ländern ist die Situation dagegen sehr restriktiv, ähnlich ist es in Afrika. In neun Ländern gibt es sogar noch eine Todesstrafe für Homosexualität. Was für viele Heteros völlig normal ist – Küsschen fürs Urlaubsfoto, Händchenhalten auf der Strandpromenade, ist für homosexuelle Menschen dort unmöglich. Insgesamt ist in 70 Ländern weltweit Homosexualität auch noch eine Straftat.

Besonders in Saudi-Arabien, Iran, Somalia oder auch in den Vereinigten Arabischen Emiraten müssen sie dann mit einer Verhaftung rechnen, wenn sie gegen die homophoben Landesgesetze verstoßen. Diese vier Länder führen mit der Anwendung der sogenannten "Death Sentences“, den Todesurteilen gegen Homosexuelle, 2016 die schreckliche Kategorie an, die insgesamt neun Länder weltweit umfasst, alle liegen in Nahost und Afrika.

Israel für Homosexuelle attraktives Reiseziel

Eine kleine Trutzburg gegen die große Homophobie in Nahost ist Israel. Auf Platz 29 liegt das Land, in dem in ultraorthodoxen Gemeinschaften zwar noch starke homophobe Tendenzen präsent sind. Seit 1993 haben LGBT-Gruppen (Lesbian, Gay, Bisexuals und Transgender) aber viele Verbesserungen erreicht, die Akzeptanz in der Bevölkerung ist stark gewachsen. Seit 2001 ist Israel das erste Land Asiens, das Homosexuelle durch ein Antidiskriminierungsgesetz schützt. Besonders die Städte am Mittelmeer sind sehr liberal, Tel Aviv ist ein Homo-Hotspot, der seit Jahren mit Kampagnen offensiv um homosexuelle Gäste wirbt – mit Erfolg. Tel Aviv gilt als eine der schwulenfreundlichsten Städte der Welt.

Deutschland und USA im oberen Mittelfeld

Deutschland findet sich in der Tabelle im oberen Mittelfeld wieder. Bei Veröffentlichung des Index 2017 war die aktuelle Abstimmung zur Ehe für alle aus dem Juni 2017 noch nicht vollzogen. Auch die Zunahme rechtspopulistischer Stimmen gäbe laut Spartacus-Redaktion Anlass zur Sorge. Deutschland hat daher in der Ausgabe 2017 acht Plätze verloren und liegt auf Platz 22, zusammen mit Französisch-Polynesien, Neu-Kaledonien, Malta, Brasilien, Slowenien und der Schweiz. In der nächsten Auswertung 2018 dürfte Deutschland durch den Bundestagsbeschluss wieder in den Top 20 zu finden sein.

In den USA, eine der Top-Destinationen schwuler Reisender wird befürchtet, dass durch Donald Trump die unter Obama erreichten Ziele wieder eingeschränkt werden könnten. 2015 hatte das höchste Gericht der USA die Homo-Ehe in allen 50 Bundesstaaten für zulässig erklärt. Noch steht das Land mit Platz 34 auf einer Stufe mit Argentinien und Südafrika.

Lieblinsgreiseziele der deutschen Gay-Community

Mittlerweile entdecken immer mehr Reiseveranstalter die homosexuelle Zielgruppe. Ob TUI oder Dertour, Kreuzfahrtaspecials oder Skiurlaube: Der Reisemarkt lockt mit attraktiven Zielen und Programmen auch verstärkt LGBT-Kunden. Diese lieben seit vielen Jahren vier Ziele in Spanien und Griechenland ganz besonders: Gran Canaria, Mykonos, Lesbos und Sitges. Hier gibt es eine lange Tradition besonders schwuler Touristen, die bis weit in das letzte Jahrhundert hineinreicht. Die tolerante und weltoffene Kultur gegenüber Schwulen und Lesben wird hier mit vielen speziellen Hotels, Bars und Stränden schon lange gepflegt. Das wissen die homosexuellen Gäste zu schätzen. Viele kommen immer wieder, weil sie sich hier sicher fühlen können.

Über den Gay Travel Index: Seit 2013 stellt die Redaktion des Spartacus International Gay Guide in Berlin jährlich den Gay Travel Index zusammen. Dabei werden sowohl die rechtlichen Bestimmungen als auch die sozialen Bedingungen für homosexuelle Touristen in den bewerteten Länder berücksichtigt. Die Kriterien sind in positive (grün markiert) und negative (rot markiert) Kategorien geteilt. Das Ranking des Berliner Gay Travel Index wird ständig aktualisiert.


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