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Geheimtipp in Süditalien: Cilento zwischen Bergen und Meer


Geheimtipp in Süditalien
Cilento: Ein Stück ursprüngliches Bella Italia

Sabine Metzger (srt)

Aktualisiert am 08.09.2018Lesedauer: 4 Min.
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Cilento: Der Nationalpark wurde 1998 zum Unesco-Welterbe erklärt.Vergrößern des Bildes
Cilento: Der Nationalpark wurde 1998 zum Unesco-Welterbe erklärt. (Quelle: filrom/getty-images-bilder)

Im Nationalpark Cilento, südlich der berühmten Amalfiküste, kann man entspannt den Sommer verlängern und wandernd, schlemmend und badend die Schönheiten der Unesco-Weltkulturerbe-Region genießen.

Jeder Handgriff sitzt. Flink wird der Teig zu länglichen Laiben geformt, auf lange schmale Holzlatten gereiht und schließlich in den Steinofen geschoben. Maria und Philippa haben schon vor zwei Stunden die Holzkohle zum Glühen gebracht. Um vier Uhr früh, als die Gäste noch schlummernd im Bett lagen. Jetzt kühlen sie den Steinofen mit feuchten Tüchern auf 200 Grad ab. Die beiden sympathischen Frauen brauchen kein Thermometer, erfahren bestimmen sie, wann es Zeit ist, die Teighaufen in den Steinofen zu schieben.

Made in Cilento: Selbstgebackenes Brot und andere Köstlichkeiten

Auf dem Landgut Parmenide im Cilento fängt der Tag früh an – zumindest für die Angestellten und manchmal eben auch für neugierige Gäste, die sehen möchten, wo das Brot fürs Frühstück und Abendessen herkommt. Es ist sechs Uhr morgens. Und nach dem Brotbacken warten die frisch geernteten Obststeigen darauf, im Hofladen ihren Platz zu bekommen. Munter wird sortiert und geplaudert.

Jeder greift mit an: Nicola Lamberti, der Besitzer, und sein Schwiegersohn sind vor allem auf den Feldern, im Olivenhain und im Weinberg beschäftigt, während Maria Lamberti nicht ohne Stolz den Gästen "ihr Reich" zeigt: den Vorratskeller voller Salami, Schinken, Käse und Einmachgläser. Alles, was im abendlichen Speisesaal die Tische füllt, ist vom eigenen Boden geerntet – natürlich auch die Tomaten für die Caprese crudo – ein Tomaten-Mozzarella-Geschmackserlebnis der besonderen Art.

Nationalpark zwischen Bergen und Meer

Auch landschaftlich ist das noch relativ unberührte Fleckchen im Süden Kampaniens, rund 120 Kilometer südlich von Neapel ein Erlebnis. Nicht umsonst ist die Region Nationalpark und Unesco-Weltkulturerbe. Seine Größe ist in etwa vergleichbar mit der des Pfälzerwaldes. Berge, Schluchten und mittelalterliche Dörfer prägen die Kulturlandschaft im Hinterland. Sandstrände, verschwiegene Buchten und kristallklares Wasser bilden die Meerseite.

Unverfälschte Gastfreundschaft der Einheimischen

Ihre Bewohner sind freundlich, stolz und oft Originale, die begeistert ihr Cilento präsentieren. Giovanna ist so ein Original. Sie steht hinter der Wursttheke im Alimentari, dem kleinen Lebensmittelladen am Corso Matarazzo von Santa Maria del Castellabate. Obwohl wir an der Wursttheke "Prosciutto Cotto" in – wie wir meinen – perfektem Italienisch bestellen, ruft sie aus "Ihr seid aus Deutschland!" Ihre Augen leuchten, sie erzählt von den Jahren in Köln, als sie dort als Gastarbeiterin gelebt und jeden Pfennig gespart hat, um in ihrer Heimat einen kleinen Lebensmittelladen zu eröffnen.

Ein paar Häuser weiter betreten wir die "Enoteca Casaburi" von Antonio, bis unter die Decke voll mit kulinarischen Leckerbissen der Region: Salami, Rot- und Weißwein, Mandelgebäck gefüllt mit getrockneten Feigen, Liköre und Pasta. Antonio ist auch Ranger im Nationalpark Cilento. Am besten nähere man sich wandernd den Schönheiten seiner Heimat, meint er und lädt uns ein, ihn am nächsten Tag zu begleiten.

Wandern und Wein: Genussmomente für Augen und Gaumen

"Hier an der Punta Licosa hat die Sirene Leucosia den Freitod gewählt, weil Odysseus sie verschmäht hat", erzählt Antonio mit Dramatik in der Stimme und einem Schmunzeln im Gesicht als wir unterwegs sind auf der Umrundung des Sirenenkaps von San Marco di Castellabate nach Oligastro. Die Route führt erst durch duftenden Pinienwald, folgt dann einem schmalen Trampelpfad, immer in Tuchfühlung mit dem tiefblauen, klaren Meer bis zum westlichsten Punkt des Cilento-Nationalparks. Gestärkt von Salami, Büffel-Mozzarella und weißen Feigen, geht es über den 326 Meter hohen Monte Licosa zurück. Selbstverständlich ranken sich auch um diesen Berg spannende Legenden.

Natürlich weiß Antonio auch, wo die besten Weingüter seiner Heimat liegen. Seit mehr als 25 Jahren führen die Geschwister Paola, Bruno und Luigi De Conciliis das kleine Weingut. Ihre Kellerei stellt biologisch zertifizierte Weine her. Das Gros der Weinstöcke liegt im Gemeindegebiet von Agropoli, in unmittelbarer Nähe zum Tyrrhenischen Meer. Auf dem lehm- und kalkhaltigen Boden gedeihen der Aglianico und der Fiano besonders gut. Die edlen Tropfen gibt es im kühlen Weinkeller zu verkosten.

Einsame Badebuchten und geheimnisvolle Grotten entdecken

Jetzt aber wieder zum Meer. Wir schippern das Capo Palinuro, den landschaftlichen Höhepunkt der Küste im südlichen Cilento, entlang. An manchen Stellen stürzt der Fels bis zu 80 Meter senkrecht in die Tiefe, unterbrochen von wildromantischen Badebuchten und Grotten. "Das ist unsere Grotta Azzura", sagt Bootsführer Sandro und zeigt stolz auf das große Loch im Felsen. 90 Meter lang und teils zu Fuß begehbar, ist sie tatsächlich genauso schön nur weniger überlaufen wie ihre berühmte Schwester auf Capri.

Weiter geht die Fahrt zur "Grotta del Sangue" mit ihren rötlich schimmernden Flechten am Fels, die "Grotta dei Monaci", deren braune Stalagmiten wie betende Mönche aussehen, bis zum Arco Naturale, einem beeindruckenden Karstbogen.

Zum Abschied besuchen wir noch einmal Giovanna, schließlich wollen wir einige Köstlichkeiten mit nach Hause nehmen. Großzügig steckt sie noch eine Flasche Limoncello dazu und meint zwinkernd: "Trinkt zu Hause in Deutschland noch ein Gläschen auf das Cilento." Gerne doch!

Verwendete Quellen
  • SRT
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