t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeGesundheitAbnehmen

Katie Hopkins: "Dicke sind selbst schuld an ihrem Gewicht"


Diese Frau provoziert
"Dicke sind selbst schuld an ihrem Gewicht"

Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 08.01.2015Lesedauer: 3 Min.
Nachrichten
Wir sind t-online

Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.
Katie Hopkins nahm vor ihrer TV-Show 20 kg zu, um in der Sendung wieder abzunehmen.Vergrößern des Bildes
Katie Hopkins nahm vor ihrer TV-Show 20 kg zu, um in der Sendung wieder abzunehmen. (Quelle: Twitter/WENN)

Katie Hopkins ist in England derzeit in aller Munde. Vor allem Übergewichtige diskutieren heftig über die Journalistin. Der Grund: Mit ihrer Abnehm-Dokumentation "My Fat Story" will Hopkins beweisen, dass Dicke selbst schuld sind an ihrem Übergewicht. Wir haben bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung nachgefragt, ob man das so pauschal sagen kann.

Zu wenig Bewegung und ständiges Essen sind schuld, dass Menschen dick werden, davon ist Hopkins überzeugt. Um das zu beweisen, nahm sie für ihre Dokumentation, die vom TV-Sender TLC ausgestrahlt wurde, 20 Kilogramm zu – um diese in Begleitung der Kameras schnellstmöglich wieder loszuwerden. "Dicke sollten aufhören, Entschuldigungen zu finden. Sie sollen sich zusammenreißen und sich nicht mehr ständig Essen ins Gesicht stopfen", so eine Aussage der Journalistin. In England gehört Hopkins Berichten zufolge bereits zur meist gehassten Frau.

Hopkins wettert gegen Übergewichtige

Argumente wie "Wir haben schwere Knochen" oder "Die Gene sind schuld" kann die Journalistin nicht mehr hören. Sie ist sicher: Übergewichtige Menschen treiben das Gesundheitssystem in den Bankrott. Und sie geht noch weiter: Wäre sie ein Arbeitgeber, würde sie Übergewichtige nicht einstellen, gibt sie in ihrer Show zu. Sie seien faul und öfter krank als Normalgewichtige. Dass Dicke glücklich sein können, glaubt sie nicht.

Drei Monate täglich 6500 Kilokalorien

Um ihre Aussagen zu untermauern, verzichtete die Provokateurin drei Monate auf Bewegung und nahm täglich etwa 6500 Kilokalorien in Form von Burgern, Chips, Limos, Pizza sowie anderen fetthaltigen und kalorienreichen Nahrungsmitteln zu sich. Im Vergleich: Normal wäre für Hopkins eine tägliche Kalorienzufuhr von rund 2000 Kilokalorien.

Bereits der Fakt, dass sie in so kurzer Zeit so viel zunehmen konnte, bestärkte Hopkins in ihrer Meinung, dass Dicke sich selbst dick machen. Ihr nächster Beweis folgte prompt: Hopkins nahm in der gleichen Zeitspanne, in der sie die Pfunde zugenommen hatte, diese auch wieder ab. Und das ohne Fitnessstudio oder Personal-Trainer.

"Ganz unrecht hat Hopkins nicht"

Doch stimmt das? Sind Übergewichtige wirklich selbst schuld an ihren überflüssigen Pfunden? "Ja und nein", erklärt die Diplom-Ökotrophologin Antje Gahl, von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). "Auch wenn die Aussagen von Katie Hopkins sehr provokativ sind, ganz unrecht hat sie nicht."

Die Ernährungsexpertin weiß, dass fehlende Bewegung und falsche Ernährung zu den Hauptauslösern für Übergewicht gehören. "Nehmen Sie über eine längere Zeit mehr Kilokalorien auf, als Sie verbrauchen, nehmen Sie automatisch zu", erklärt Gahl. "Jeder kann etwas für sein Gewicht tun, er muss nur am Ball bleiben."

Genetische Ursachen erschweren das Abnehmen

Doch nicht immer sind mangelnde Kontrolle des Essverhaltens oder zu wenig Bewegung schuld daran, wenn Menschen dick werden. Unter anderem beeinflussen auch die genetische Veranlagung, Hormonstörungen, Medikamente und Stress das Gewicht. "Selbst wenn sich alle Menschen ausreichend bewegen und gesund essen würden, gäbe es dennoch Übergewichtige", sagt Gahl. "Menschen mit Veranlagung zu Übergewicht haben es deutlich schwerer abzunehmen. Sie können Gewicht zwar reduzieren, werden aber im Schnitt einige Kilogramm mehr wiegen als Menschen ohne solche genetische Veranlagung."

Gesund abnehmen ist besser als schnell Pfunde zu verlieren

Das Ziel sollte sowieso nicht sein, möglichst schnell Gewicht zu verlieren. Auf eine dauerhafte Ernährungsumstellung kommt es an. Zudem weist die Ernährungsexpertin darauf hin, dass bei jeder Diät auf der Waage irgendwann nicht mehr viel passiert. Dann solle man durchhalten und nicht aufgeben. Der Körper brauche seine Zeit, sich umzustellen.

Übergewicht ist nicht automatisch ungesund

Und selbst, wenn ein paar Pfunde zu viel auf der Hüfte sind: Wer sich damit wohl fühlt und gesund ist, braucht sich nicht gleich Gedanken zu machen oder unbedingt abnehmen. "Wer leicht übergewichtig ist mit einem BMI (Body-Maß-Index) zwischen 25 und 30, aber keine Begleiterkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck oder Herz-Kreislauf-Beschwerden hat, dem schaden ein paar Kilos mehr nicht", sagt Gahl.

Provokation um jeden Preis?

Fazit: Dass zu wenig Bewegung und falsche Ernährung zu Übergewicht führen, ist bekannt. Warum also die ganze Aufregung? Was die Zuschauer der TV-Dokumentation am meisten geärgert haben dürfte, ist die Art, wie Hopkins mit dem Thema Übergewicht umgeht. Öffentlich sagt die TV-Moderatorin, Dicke seien faul, krank, unglücklich und nicht hübsch.

"Dicke brauchen einen Tritt in den Hintern, um aufzuwachen", sagte sie jüngst in einem Interview. Zumindest einen hat die Provokation gefreut: den Fernsehsender. Die Einschaltquoten sprachen für sich.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website