Leben Hygiene-Studie: Der Kühlschrank ist dreckiger als das Klo
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Wer hätte das gedacht: Im Kühlschrank tummeln sich mehr Keime und Bakterien, als auf der Klobrille. Zu diesem überraschenden Ergebnis kommt der Hygiene-Report 2010. Besonders wohl fühlen sich Erreger demnach auch in den Silikonfugen im Badezimmer. Die Hygienemängel können aber nicht nur hässliche Flecken in Ecken und auf Ablagen hinterlassen, sondern auch der Gesundheit schaden. Doch es gibt noch mehr unterschätze Bakterienherde im Haushalt. Hier lesen Sie, wo im Haushalt überall Keime leben.
Experten nehmen 180 Familien unter die Lupe
Der Hygiene Report 2010 ist das Ergebnis einer internationalen Studie des Hygiene Council. Dafür hat die weltweite Initiative von Gesundheitsexperten die Wohnungen von 180 Familien aus Deutschland, Großbritannien, Australien, Saudi-Arabien, Kanada, USA, Südafrika, Malaysia und Indien genauer unter die Lupe genommen. Die Sauberkeit stand im Mittelpunkt der Untersuchung.
In Silikonfugen leben die meisten Bakterien
Silikonfugen werden in den meisten Haushalten zu wenig geputzt: Laut des Hygiene-Reports sind etwa 70 Prozent der Badfugen mit Keimen überzogen. Bei 56 Prozent der untersuchten Familien fanden die Experten zudem noch Schimmelpilze. Badezimmerdichtungen gehören zu den schmutzigsten Bereichen, obwohl sie auf den ersten Blick sauber aussehen, sagt der Vorsitzende des Hygiene Council, Prof. John Oxford. Genau das kann gefährlich für die Gesundheit werden, denn Schimmel löst oft Pilzinfektionen, Atembeschwerden, Asthma oder Allergien aus.
Der Kühlschrank ist der zweitekligste Platz
Den zweiten Platz der dreckigsten Orte in der Wohnung belegte der Kühlschrank. In fast der Hälfte der Geräte fanden die Tester zu viele Bakterien und Schimmelpilze. Dass sich in Kühlschränken mehr Erreger tummeln, als auf dem Klo, fanden US-Forscher bereits vor einigen Jahren heraus: Sie zählten 11,4 Millionen Keime pro Quadratzentimeter. Auf Toiletten fanden sie hingegen nur durchschnittlich 100 Erreger.
Bakterien vermehren sich im Kondenswasser
Ein Grund für die verdreckten Kühlgeräte ist die Temperatur, die mit über acht Grad Celsius oft zu hoch eingestellt ist. Dieses Klima ist ein idealer Nährboden für Viren und Bakterien, vor allem im Kondenswasser können sie sich schnell vermehren. Hinzu kommt, dass viele ihren Kühlschrank zu selten oder nicht richtig reinigen, beispielsweise verschimmelte Lebensmittel nicht sofort entsorgen. Magen-Darm-Erkrankungen und Allergien können die Folge sein.
Geschirrtücher müssen heiß gewaschen werden
Auf dem dritten Rang der ekligsten Orte im Haushalt landeten Geschirrhandtücher. Der Grund: Sie werden oft für alles benutzt und nicht heiß genug gewaschen, also unter 60 Grad Celsius. Laut Hygiene-Report war deshalb jedes Dritte übermäßig stark mit Keimen verschmutzt. Außerdem zeigte sich, dass auch die Griffe von Wasserkochern zu den unterschätzten Bakterienherden zählen. So wiesen die Hygieneexperten auf fast jedem vierten Griff zu viele Erreger nach. Spüle und Wasserhahn werden beim Putzen ebenfalls gerne vernachlässigt. Nach Angaben der Tester befinden sich zum Beispiel auf jedem zweiten Wasserhahn gefährliche Krankheitserreger wie das Darmbakterium E.coli. Es kann schwere Infektionen verursachen.