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Ursachen für Bluthochdruck: Stress, Schilddrüse, Alter oder Übergewicht - mögliche Risikofaktoren


Bluthochdruck – die schleichende Gefahr

cme, ag

Aktualisiert am 12.10.2023Lesedauer: 5 Min.
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Bluthochdruck: Die Ursachen für Hyptertonie unterscheiden sich in zwei Formen.Vergrößern des Bildes
Bluthochdruck: Die Ursachen für Hyptertonie unterscheiden sich in zwei Formen. (Quelle: AlexRaths/getty-images-bilder)

Ein hoher Blutdruck (Hypertonie) verursacht oft keine Beschwerden und gehört dennoch zu den größten Gefahren fürs Herz.

Bluthochdruck verkürzt das Leben

Statistisch gesehen sinkt die Lebenserwartung bei einer unbehandelter Hypertonie um ganze elf Jahre. Da die Symptome oft fehlen oder unspezifisch sind, weiß nur etwa jeder zweite Betroffene von seiner Krankheit. Nur jeder Vierte wird richtig behandelt. "Jeder sollte seinen Blutdruck kontrollieren lassen", sagt Prof. Hermann Haller, Vorsitzender der Deutschen Hochdruckliga e.V. Besonders wichtig seien die Messungen bei Menschen über 45 Jahren, Übergewichtigen und Patienten mit anderen Risikofaktoren wie Diabetes oder Fettstoffwechsel-Erkrankungen.

Bei Bluthochdruck drohen Schlaganfall oder Herzinfarkt

Damit unsere Organe und Muskeln mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden, pumpt unser Herz pausenlos Blut durch den Körper. Bei Anstrengung oder Stress wird der Druck in den Gefäßen erhöht, um so die Leistung zu steigern. Dies tut nicht weh und verursacht in der Regel auch keine spürbaren Beschwerden. Ist der Druck allerdings dauerhaft zu hoch, schadet dies den Gefäßwänden. Vor allem wenn weitere Risikofaktoren vorliegen, können sich die Gefäße verengen. Es drohen Schlaganfall oder Herzinfarkt.

Primäre und sekundäre Hypertonie

Um die Gründe für einen hohen Blutdruck zu differenzieren, unterscheiden Mediziner die sogenannte primäre Hypertonie (auch essentielle Hypertonie genannt) und die sekundäre Hypertonie. Neben diesen beiden gibt es Sonderformen, die in der Regel nur von temporärer Dauer sind. Hier ist beispielsweise die Schwangerschaftshypertonie zu nennen.

Zu fast 90 Prozent ist die primäre Hypertonie die häufigste Form des Bluthochdrucks. Bei ihr ist keine organische Ursache für den Bluthochdruck auszumachen. Forscher vermuten, dass erbliche Faktoren die Elastizität der Gefäße sinken lassen. Als Konsequenz daraus muss der Herzmuskel mehr Pumpleistung erbringen. Erreicht wird dies durch einen höheren Druck. Neben der genetischen Disposition sind zu viel Alkohol, Rauchen, Stress, falsche Ernährung und Diabetes Ursachen einer primären Hypertonie.

Die Ursache einer sekundären Hypertonie sind Störungen oder Erkrankungen von Organen. Mögliche Gründe sind zum Beispiel Anomalien im Herz-Kreislaufsystem oder Erkrankungen der Nieren. Auch Über- oder Unterfunktionen im Hormonsystem kommen als Ursachen in Betracht.

Ursachen für Bluthochdruck

Wie der Körper den Blutdruck regelt, ist noch nicht vollständig erforscht. Er nutzt dazu biochemische Botenstoffe, Organe, Blutgefäße und das Nervensystem. An welchen Stellen dieser Mechanismus so gestört wird, dass Bluthochdruck entsteht, ist noch unklar.

Allerdings gibt es einige Faktoren, die Bluthochdruck begünstigen:

  • zu wenig Bewegung
  • ungesunde Ernährung
  • Übergewicht (Bauchumfang ab 102 cm bei Männern, bei Frauen ab 88 cm)
  • erhöhter Blutzucker (Diabetes mellitus)
  • Rauchen
  • Alkohol
  • Stress

Grundsätzlich steigt bei Männern ab 55 Jahren das Risiko, an Bluthochdruck zu erkranken, bei Frauen durch hormonelle Veränderungen meistens ab der Menopause.

Bluthochdruck durch Stress

Bluthochdruck wird auch durch seelische Belastungen verursacht. Hohe Anforderungen im Job, Konflikte mit Vorgesetzten, aber auch Probleme in der Beziehung können den Blutdruck in die Höhe treiben.

Betroffene nehmen solchen Stress allerdings nicht immer bewusst wahr. In jedem Fall ist es bei Bluthochdruck sinnvoll, sich zu fragen, ob unbewusster Stress dem Körper zu schaffen macht. Auch Entspannungsmethoden wie Progressive Muskelrelaxation oder Autogenes Training können sich positiv auswirken.

Bluthochdruck durch Alkohol

Der Konsum von Alkohol erhöht den Blutdruck: Bei Männern ist das ab etwa 30 Gramm Alkohol der Fall (etwa 0,25 Liter Wein oder 0,5 Liter Bier), bei Frauen bereits ab etwa 20 Gramm. Der Blutdruck kann bis zu 7 mmHg beim oberen Wert und 5 mmHg beim unteren Wert steigen, das ist individuell unterschiedlich. Bei Männern ist der Anstieg stärker als bei Frauen und Raucher sind stärker betroffen als Nichtraucher.

Warum Alkohol den Blutdruck steigen lässt, ist noch nicht abschließend erforscht. So soll möglicherweise das Zwischenhirn infolge des Alkoholkonsums Hormone ausschütten, die den Blutdruck steigern und somit auch die Herzfrequenz erhöhen.

Bluthochdruck in der Schwangerschaft

Der Blutdruck verändert sich während der ganzen Schwangerschaft. Viele Frauen leiden anfangs unter sehr niedrigem Blutdruck; zu hohen Blutdruck haben fünf bis zehn Prozent der Frauen. Dabei unterscheidet man zwischen einem Bluthochdruck, der bereits vor Beginn der Schwangerschaft bestand oder bis zur 20. Schwangerschaftswoche auftritt (schwangerschaftsunabhängige Hypertonie) und Bluthochdruck, der sich nach der 20. Schwangerschaftswoche entwickelt.

Für eine Schwangerschaft bedeutet Bluthochdruck ein erhöhtes Risiko für Komplikationen. Meist verläuft Schwangerschaftshochdruck jedoch unkompliziert und wird zurückhaltend behandelt. Er normalisiert sich in der Regel innerhalb von zwölf Wochen nach der Geburt. Während der Schwangerschaft muss er allerdings engmaschig überwacht und gegebenenfalls mit Medikamenten behandelt werden. Dabei greifen die meisten Ärzte erst ab einem Blutdruck von 170/110 mmHg ein.

Tritt der Bluthochdruck in Kombination mit verstärkter Eiweißausschüttung im Urin auf, kann es für Mutter und Kind gefährlich bis lebensbedrohlich werden. Man spricht dann von einer Schwangerschaftsvergiftung, der sogenannten Präeklampsie, die bei zwei bis drei Prozent der Schwangeren vorkommt.

Gut zu wissen

Da Menschen mit Bluthochdruck erkranken häufiger schwer an Covid-19 und haben ein erhöhtes Sterberisiko. Darauf weist die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hin. Von Bluthochdruck sind vor allem ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen betroffen. Für diese Risikogruppe empfiehlt die Ständige Impfkommission am Robert Koch Institut (RKI) eine Corona-Auffrischungsimpfung. Bluthochdruckpatienten sollten daher mit ihrem Arzt besprechen, ob eine Nachimpfung für sie infrage kommt.

Bluthochdruck in den Wechseljahren

Bis zu den Wechseljahren haben Frauen seltener Bluthochdruck als Männer – danach kehrt sich dieses Verhältnis jedoch um. Mehr als die Hälfte der Frauen bekommt dann Bluthochdruck, weil der Östrogengehalt sinkt und dadurch die Schutzfunktion vor Herz-Kreislauf-Störungen und erhöhtem Blutdruck nachlässt.

Das Problem dabei: Da Bluthochdruck keine Beschwerden auslöst, wird er zum Teil erst im höherem Alter zufällig entdeckt, wenn Organe wie Herz und Nieren oft bereits geschädigt sind. Die Deutsche Hochdruckliga rät daher Frauen mittleren Alters, den Blutdruck regelmäßig zu kontrollieren. Außerdem empfiehlt sie ihnen, körperlich aktiv zu sein, sich gesund und salzarm zu ernähren.

Bluthochdruck im Alter

Bei vielen Menschen steigt der Blutdruck im Alter immer weiter an. Die Blutgefäße, die in jüngeren Jahren elastisch sind, werden immer starrer und so wird der Druckausgleich zwischen Systole und Diastole, also Anspannung und Entspannung des Herzmuskels, immer mehr erschwert. Kommen eine fett- und salzreiche Ernährung, zu wenig Bewegung und Rauchen hinzu, ist Bluthochdruck um so wahrscheinlicher.

Spätestens ab einem Alter von 60 Jahren sollte der Blutdruck deshalb regelmäßig kontrolliert werden. Als Richtwert gilt für aktive Menschen zwischen 65 und 80 Jahren ein oberer Blutdruckwert unterhalb von 140 mmHg. Danach ist ein Aufschlag von 10 mmHg pro Lebensjahrzehnt vertretbar.

Wann liegt Bluthochdruck vor?

Ab wann gilt der Blutdruck als zu hoch? Eine einmalige Messung gibt hier wenig Aufschluss. „Falls Ihr Arzt erhöhte Werte feststellt, sollten drei standardisierte Messungen in Ruhe erfolgen“, so Prof. Haller. Erst wenn alle drei Messungen Werte über 140/90 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule) ergeben, liegt ein behandlungsbedürftiger Bluthochdruck vor.

Die komplette Bluthochdruck-Tabelle mit der Einteilung von Hypertonie Grad 1 bis Grad 3 finden Sie in unserem Ratgeber Bluthochdruck: Ab diesen Werten wird es kritisch.

Bluthochdruck natürlich senken

Nicht immer müssen gleich Medikamente verordnet werden. Vor allem übergewichtige Patienten können durch eine Änderung ihres Lebensstils viel bewirken. So zeigt eine aktuelle Studie: Bei jedem zweiten Hypertoniker mit Übergewicht sinken die Blutdruckwerte, sobald das Gewicht reduziert wird. Auch moderater Ausdauersport, ausreichend Schlaf (6 bis 8 Stunden) und eine gesunde Ernährung wirken sich positiv auf den Blutdruck aus.

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Salzarme Ernährung bei Bluthochdruck?

Von salzarmer Ernährung darf man sich nicht zu viel erhoffen. "Manche Menschen sind salzsensitiv und profitieren von einer salzarmen Ernährung", so Prof. Haller. Bei anderen hingegen beeinflusse die aufgenommene Salzmenge den Blutdruck überhaupt nicht. In der Praxis würden jedoch selten Tests auf Salzsensitivität durchgeführt. Daher gelte die Empfehlung, sich salzarm zu ernähren, für alle Hypertoniker. Mehr als sechs Gramm Kochsalz sollten täglich nicht verzehrt werden. Viel weniger sollte es aber auch nicht sein, denn zu wenig Salz ist genau so ungesund wie zu viel.

Rund 80 Prozent der täglich aufgenommenen Salzmenge ist in verarbeiteten Lebensmitteln und Essen außer Haus enthalten. Ein Wurst- und ein Käsebrot enthalten bereits 2,5 Gramm Salz. Eine Tiefkühlpizza schlägt mit 5 Gramm Salz zu Buche, ein Fertig-Nudelgericht im Schnitt mit 3,6 Gramm.

Medikamente gegen Bluthochdruck – ja oder nein?

Wenn es mit der Umstellung zu einem gesunden Lebensstil nicht ausreicht, wird der Arzt Medikamente verordnen, die den Blutdruck in Schach halten. Etwa jeder dritte Patient benötigt sogar mehrere verschiedene Medikamente, bis sich der Blutdruck normalisiert. Wichtig sind sowohl die zuverlässige Einnahme als auch die regelmäßigen Kontrollen des Blutdrucks beim Arzt.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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