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Frontal21: Fragwürdige Alzheimer-Medikamente wecken falsche Hoffnungen


"Frontal21"-Bericht
Fragwürdige Alzheimer-Medikamente wecken falsche Hoffnungen

ag

Aktualisiert am 04.12.2013Lesedauer: 2 Min.
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Alternative Alzheimer-Medikamente wecken bei Patienten oft falsche Erwartungen.Vergrößern des Bildes
Alternative Alzheimer-Medikamente wecken bei Patienten oft falsche Erwartungen. (Quelle: Hersteller/Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Vergesslichkeit, Sprachprobleme sowie räumliche und zeitliche Orientierungsstörungen: Alzheimer ist eine fortschreitende, unheilbare Störung des Gehirns, vor der sich viele Menschen fürchten. Kein Wunder, dass der Markt mit Medikamenten, die angeblich den Verlauf der Krankheit verzögern oder aufhalten, boomt. Zu den Produkten gehören Pflaster, Trinkkuren und Blocker-Medikamente. Doch laut einem Bericht des ZDF-Magazins "Frontal21" ist die Wirksamkeit dieser Medikamente kaum belegt.

Trinknahrung zur Vorbeugung von Alzheimer?

Das Ergebnis jahrzehntelanger Alzheimer-Forschung ist ernüchternd: "Heute gibt es keine einzige Studie, die wirklich sagt, wir haben den Durchbruch erreicht", erklärt der Molekularbiologe Professor Konrad Beyreuther auf dem Neurologen-Kongress, dessen Mitschnitt "Frontal21" zeigt. Dennoch locken Hersteller mit Versprechen, die Krankheit könne durch Einnahme ihrer Produkte einen milderen Verlauf nehmen oder die stationäre Einweisung verzögern. Hierzu gehört die Firma Nutrica. Als Sponsor hat sie auf dem Neurologenkongresses einen eigenen Stand und preist dort die Trinkkur "Souvenaid" als "Therapie-Konzept bei Alzheimer im Frühstadium" an. Auf die Frage, wie sich das Produkt positiv auf die Gedächtnisleistungen auswirkt, erklärt ein Verkaufsberater von Nutrica gegenüber dem ZDF-Reporter: "Es bremst den Verfall der Nerven (...). Die Synapsen werden nicht mehr so schnell abgebaut und die Nerven werden geschont." Arzneimittelexperten jedoch kritisieren, dass hierfür ausreichende wissenschaftliche Nachweise fehlen.

Alzheimer-Pflaster: Wirksamkeit fraglich, Nebenwirkung möglich

Auch das Alzheimer-Pflaster "Exelon" der Firma Novartis mit dem Wirkstoff Rivastigmin stößt bei Experten auf Kritik. Laut Herstellerangaben soll es den Krankheitsverlauf verlangsamen und helfen, die geistige Leistungsfähigkeit der Patienten länger aufrecht zu erhalten. Wissenschaftler am Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), die das Pflaster unter die Lupe nahmen, konnten die positiven Effekte nicht bestätigen - "weder für die kognitiven noch für die alltagspraktischen Fähigkeiten", wie es in einer Stellungnahme gegenüber "Frontal21" heißt. Allerdings wurde festgestellt, dass das Pflaster Nebenwirkungen hat und zu Hautirritationen, Erbrechen und Durchfall führen könnten. In dem Versprechen, dass Alzheimer-Pflaster die Lebensqualität verbessern oder sogar die stationäre Pflege hinauszögern, sieht Dr. Stefan Lange, Arzt und Epidemiologe am IQWiG, nicht mehr als ein "kühne Behauptung". Gegenüber "Frontal21" erklärt er: "Dazu konnten wir weder harte wissenschaftliche Belege, noch irgendwelche Anhaltspunkte oder Hinweise finden."

Fehldiagnose Alzheimer - ein weit verbreitetes Phänomen

Das Geschäft mit alternativen Alzheimer-Medikamenten ist zweifelsohne lukrativ. Die Nachfrage ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Einen Grund dafür sieht die Wissenschaftsjournalistin Cornelia Stolze in der Tatsache, dass die Diagnose Alzheimer oft vorschnell von Ärzten gestellt wird. Das führe dazu, dass viele Menschen mit Demenzsymptomen "nutzlose und teure Medikamente", erhielten, äußert die Expertin im Interview mit "Frontal21". Einen Vorteil hätten bei nur die Hersteller, die Patienten jedoch nicht.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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