t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePolitikAuslandEuropäische Union

Finnland will Aus für Sommerzeit und Zeitumstellung in der EU


Wunsch aus dem Volk
Finnen wollen Sommerzeit in der EU abschaffen

Lars Wienand

26.01.2018Lesedauer: 2 Min.
Nachrichten
Wir sind t-online

Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.
Finnland will das Ende der Sommerzeit. Dann müssten auch die Uhren bei dieser Installation in Düsseldorf nicht mehr umgestellt werden.Vergrößern des Bildes
Finnland will das Ende der Sommerzeit. Dann müssten auch die Uhren bei dieser Installation in Düsseldorf nicht mehr umgestellt werden. (Quelle: imago-images-bilder)

Läuft die Zeit für die Sommerzeit ab? Finnland will EU-weit keine Zeitumstellungen mehr und wird damit in Brüssel vorstellig.

Finnland drängt auf die europaweite Abschaffung der zweimal jährlichen Zeitumstellung. Das hat die finnische Verkehrs- und Kommunikationsministerin Anne Berner am Freitag auf Twitter mitgeteilt. "Die Regierung hat beschlossen, das Thema Abschaffung einzubringen", twitterte sie. "Die Mitgliedstaaten sollten überlegen, ob sie sich auf Dauer auf die Sommer- oder die Winterzeit verständigen.“

Bei einer repräsentativen Umfrage von YouGov im Frühjahr 2017 hatten 60 Prozent der Deutschen sich gegen die Sommerzeit ausgesprochen, 47 Prozent hatten angeben, nach der Umstellung im Frühjahr den Schlafmangel zu merken. In diesem Jahr wird die Uhr am 25. März eine Stunde vor- und am 28. Oktober zurückgestellt auf Winterzeit.

Beifall bei Finnen für Vorstoß

In Finnland gibt es eine große politische Mehrheit für das Ende der Zeitumstellung. 2017 hatten 70.000 Finnen eine Petition unterzeichnet, die die Abschaffung fordert. Ein Parlamentsausschuss hatte die Petition aufgegriffen und die Regierung im Herbst beauftragt, bei der EU tätig zu werden.

Die Erklärung vom Freitag wurde auf Twitter von Finnen einhellig gefeiert. „Beste Nachricht des Jahres“ und „beste Leistung der Regierung, wenn es wahr wird“, schrieben Nutzer. Finnland kann nicht im Alleingang an der Uhr drehen: Dafür gibt es natürlich auch eine EU-Richtlinie – 2000/84/EG aus dem Jahr 2001. Die müsste geändert werden.

Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Der finnische Kabinettsausschuss für EU-Angelegenheiten hat beschlossen, das Ziel nun bei der EU zu erklären und voranzutreiben. In ein paar Wochen werde das Ansinnen offiziell in Brüssel eingereicht, sagte eine Sprecherin der finnischen EU-Vertretung zu t-online.de. Bereits am 5. Dezember hatte Finnland im Kreis der Transportminister über das Vorhaben informiert, Berner informierte auch die zuständige Kommissarin Violetta Bulc in einem Brief.

Finnland befragt andere Länder

Den Finnen schwebt dabei keine Ausnahmegenehmigung für ihr Land vor. Das würde neue Probleme im grenzüberschreitenden Verkehr aufwerfen. Deshalb streben sie die EU-weite Abschaffung an. Zunächst sollen die Positionen der anderen EU-Länder und des Europaparlaments abgefragt werden, erklärt die Regierung. Die EU-Kommission wird aufgefordert, einen Bericht zu den Folgen der Zeitumstellung und einer Abschaffung vorzulegen.

Die EU-Kommission hatte bereits im März 2017 angekündigt, nach einer Petition eines Schwedens "das Thema Sommerzeit im Verlauf des Jahres 2017 erneut [zu] prüfen". Eine Antwort auf eine Anfrage von t-online.de zum Stand dieser Prüfung steht noch aus.

EU-Studie ergab kaum Vorteile

2007 hatte die EU-Kommission in einer Auswertung zur Sommerzeit festgehalten, dass vor allem eine einheitliche Regelung wichtig ist. Damals hatte kein Mitgliedstaat eine Änderung gefordert. Lediglich Belgien hatte erklärt, dass es auch ganzjährig Sommerzeit befürworten würde.

Von wirtschaftlichen Vorteilen durch die Sommerzeit berichteten aber auch nur zwei Länder: Italien meldete, dass Bau- und in Landwirtschaft profitieren, weil es am Morgen kühler ist. Lettland hatte mögliche höhere Einnahmen im Tourismus gemeldet, weil mehr Gelegenheit zu Freizeitaktivitäten sei. Die Auswertung der EU hatte auch ergeben, dass es keine oder nur geringe Ersparnis bei den Stromkosten gibt und diese zunehmend geringer werden.

Quellen:

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website