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Tod von Silvio Berlusconi: Wladimir Putin beklagt "tiefes Unglück"


Reaktionen auf Tod Berlusconis
Putin beklagt "unersetzbaren Verlust und tiefes Unglück"

Von dpa, afp, t-online
12.06.2023Lesedauer: 4 Min.
Putin und Berlusconi 2003: Beide galten als eng befreundet.Vergrößern des BildesPutin und Berlusconi 2003: Beide galten als eng befreundet. (Quelle: AP Photo/Viktor Korotayev/dpa-bilder)
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Der Tod von Italiens Ex-Ministerpräsident Berlusconi löst weltweit Anteilnahme aus. Besonders betroffen zeigt man sich im Kreml.

Italien trauert um Silvio Berlusconi. Der Ex-Ministerpräsident war am Morgen in Mailand im Alter von 86 Jahren gestorben. Ministerpräsidentin Georgia Melonie würdigte ihn als einen "der einflussreichsten Männer der italienischen Geschichte". "Er war ein Mann, der nie Angst hatte, seine Überzeugung zu verteidigen", sagte sie. Der ehemalige Regierungschef sei "vor allem ein Kämpfer" gewesen.

Meloni bildet gemeinsam mit Berlusconis konservativer Partei Forza Italia und der populistischen Lega von Matteo Salvini eine Rechts-Rechts-Mitte-Koalition in Rom. "Heute verabschieden wir einen großen Italiener. Einen der größten aller Zeiten, in allen Bereichen, aus allen Blickwinkeln, unvergleichlich", twitterte Salvini.

Außenminister Antonio Tajani, der seine USA-Reise abbrechen wird, schrieb nach dem Tod seines Parteichefs von einem "immensen Schmerz". Verteidigungsminister Guido Crosetto (Fratelli d'Italia) schrieb auf Twitter, Berlusconi hinterlasse eine große Lücke. "Ich habe ihn sehr geliebt. Lebe wohl Silvio."

Staatspräsident Sergio Mattarella nannte Berlusconi einen "großen politischen Anführer", der italienische Geschichte geschrieben habe. Er beschrieb Berlusconi als "Person von großer Menschlichkeit und Erfolgsunternehmer".

Renzi: "Viele haben ihn geliebt, viele haben ihn gehasst"

Auch die politischen Rivalen würdigten die Leistung des zeitlebens umstrittenen Politikers und Unternehmers. "Silvio Berlusconi hat Geschichte geschrieben in diesem Land", sagte Matteo Renzi, einst sozialdemokratischer Ministerpräsident und heute Chef der Zentrumspartei Italia Viva. "Viele haben ihn geliebt, viele haben ihn gehasst." Aber alle müssten anerkennen, dass sein Einfluss etwa auf das politische und wirtschaftliche Leben beispiellos gewesen sei.

"Mit dem Tod von Silvio Berlusconi endet eine Ära", sagte Oppositionsführerin Elly Schlein, Parteichefin der Sozialdemokraten. Berlusconis Politik stehe ihr zwar fern. Aber menschlich bleibe der Respekt vor "einem der Protagonisten der Geschichte unseres Landes".

Der frühere Ministerpräsident Romano Prodi, der 2006 auf Berlusconi an der Spitze der Regierung folgte und nur zwei Jahre später just von Berlusconi wieder abgelöst wurde, sagte laut Nachrichtenagentur Ansa, dass sie beide als politische Rivalen aus unterschiedlichen Welten kamen. "Aber ich wusste seine Unterstützung für die proeuropäische Sache zu schätzen, vor allem weil sie zu einer Zeit bestätigt und bekräftigt wurde, als unser gemeinsames, europäisches Schicksal hart und unbedacht unter Anklage stand."

Ex-Regierungschef Mario Draghi sagte, Berlusconi habe die Politik verändert. Er sei von Millionen Italienern geliebt worden "für seine Menschlichkeit und sein Charisma".

Fußballvereine trauern

Auch der italienische Fußball trauert. Unter anderem der Erstligist AC Monza des Unternehmers und Politikers, der den Klub im Jahr 2018 übernommen und erstmals in die Serie A geführt hatte, gedachte Berlusconi. "Für immer mit uns: Geschäftsführer Adriano Galliani und ganz Monza trauern angesichts des Todes von Silvio Berlusconi", hieß es auf der Website des lombardischen Klubs: "Er hinterlässt eine Lücke, die nie gefüllt werden kann. Wir danken Ihnen für alles, Herr Präsident."

Auch die AC Mailand, die Berlusconi von 1986 bis 2017 geleitet hatte, kondolierte der Familie und trauerte um den "unvergesslichen" Berlusconi. Mehrere Fußballprofis und auch Milans Ex-Trainer Arrigo Sacchi sprachen zudem ihr Beileid aus. "Trotz seiner Krankheit hatte ich mit seinen Tod nicht gerechnet", sagte Sacchi, der Milan von 1987 bis 1991 und in der Saison 1996/1997 trainierte: "Ich verliere einen genialen Freund, dem ich alles verdanke. Berlusconi war ein freigiebiger Mensch, der versucht hat, Italien zu ändern."

Bundesregierung spricht Anteilnahme aus

Auch international löste der Tod Berlusconi eine Welle der Beleidsbekundungen aus. Die deutsche Bundesregierung drückte über den stellvertretenden Regierungssprecher Wolfgang Büchner ihre Anteilnahme aus. "Wir haben heute vom Tod des früheren italienischen Ministerpräsidenten Berlusconi erfahren. Wir sprechen dem italienischen Volk und der italienischen Regierung unsere Anteilnahme aus", sagte er auf der Regierungspressekonferenz in Berlin.

Auch der frühere Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, äußerte sich zum Tod Berlusconis. "Jeder Tod ist traurig und bedauerlich", sagte Schulz dem Nachrichtenportal t-online: "Meine Meinung zur politischen Bilanz von Berlusconi und den damit verbundenen Gefahren ist ansonsten hinlänglich bekannt." Mehr dazu lesen Sie hier.

Berlusconi hatte Schulz 2003 im Europa-Parlament als "KZ-Aufseher" beleidigt, nachdem dieser ihn und seine Regierungspolitik kritisiert hatte. Der Vorfall machte Schulz international bekannt. Martin Schulz ist heute Vorsitzender der Friedrich-Ebert-Stiftung.

Video | Mit diesem Nazi-Spruch gegen Schulz sorgte Berlusconi für einen Eklat
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Quelle: t-online

Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach auf Twitter Berlusconis Familie und dem italienischen Volk ihr Beleid aus. "Er hat Italien in einer Zeit des politischen Wandels geführt und seitdem sein geliebtes Land weiter geprägt", schrieb die CDU-Politikerin.

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Putin trauert um "echten Freund"

Auch der Kreml trauert um den ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten. "Für mich war Silvio ein teurer Mensch, ein echter Freund", schrieb Russlands Präsident Wladimir Putin in seinem Beileidstelegramm an Italiens Präsident Mattarella. Er habe stets die Weitsicht und die ausgewogenen Entscheidungen Berluscoinis bewundert und sich bei ihren Treffen von Berlusconis Humor und Lebensfreude anstecken lassen. Zudem pries Putin in dem Schreiben an Italiens Staatschef Berlusconis "unglaubliche Lebensenergie", seinen "Optimismus" und seinen "Sinn für Humor".

Putin beklagte einen "unwiederbringlichen Verlust" und "großen Schmerz". Berlusconis Tod sei ein "unersetzbarer Verlust und ein tiefes Unglück", hieß es weiter. Der italienische Ex-Premier galt als enger Freund Putins. Den Kontakt nach Moskau brach der 86-Jährige auch nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine nicht ab.

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Papst bitte um "ewigen Frieden des Herrn"

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán würdigte Berlusconi als "großen Kämpfer". Ungarn rechtsnationaler Regierungschef gilt als Verbündeter der seit Oktober amtierenden Regierung Italiens unter der ultrarechten Ministerpräsidentin Giorgia Meloni. Der italienischen Regierungskoalition gehört die von Berlusconi gegründete Partei Forza Italia an.

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Papst Franziskus bezeichnete Berlusconi als ein "Protagonist des politischen Lebens in Italien", der "mit energischem Temperament" öffentliche Ämter übernommen habe. Der Vatikan schrieb dies in einem Kondolenztelegramm an Berlusconis älteste Tochter Marina. Der Papst bitte um "ewigen Frieden des Herrn" für Berlusconi und um "Trost für die Herzen derer, die um ihn weinen", hieß es darin weiter.

Berlusconis Trauerfeier soll am Mittwoch im Dom von Mailand stattfinden. Er erhält ein Staatsbegräbnis.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa, AFP
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