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Belgien setzt erstmals wieder Militär im Inland ein


Schutz vor Islamisten
Belgien setzt erstmals wieder Militär im Inland ein

Von afp
17.01.2015Lesedauer: 3 Min.
Militär patrouilliert auf Belgiens StraßenVergrößern des BildesMilitär patrouilliert auf Belgiens Straßen (Quelle: Reuters-bilder)
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Nach der Aushebung einer mutmaßlichen Islamistenzelle in Belgien sind dort erstmals seit den 80er Jahren Soldaten im Inland eingesetzt worden. Die Armee beschützte jüdische Einrichtungen, Behörden und mehrere Botschaften, wie Verteidigungsminister Steven Vandeput mitteilte. Derweil gab es in muslimischen Ländern weiter wütende Proteste gegen die Mohammed-Karikatur in der neuen Ausgabe der französischen Satirezeitung "Charlie Hebdo".

Rund 150 belgische Soldaten bewachten laut Vandeput "strategische Orte" im Diamantenhändler-Viertel in Antwerpen, wo viele Juden leben. Auch Einrichtungen der EU, der Nato-Sitz, die Botschaften der USA und Israels sowie die große Synagoge in Brüssel wurden von Soldaten geschützt.

Vor dem Jüdischen Museum in der belgischen Hauptstadt, in dem im vergangnen Mai bei einem islamistischen Anschlag vier Menschen starben, wurden Soldaten mit Automatikgewehren postiert. In den Bahnhöfen und auf den Flughäfen des Landes kam das Militär allerdings nicht zum Einsatz.

Der Sondereinsatz mit maximal 300 Soldaten ist zunächst auf einen Monat begrenzt. Zuletzt war die belgische Armee nach einer Anschlagsserie der Untergrundorganisation Kämpfende kommunistische Zellen (CCC) Mitte der 80er Jahre im Inland eingesetzt worden.

Kopf der Terrorzelle gefasst?

Im ostbelgischen Verviers unweit der deutschen Grenze hatte die Polizei am Donnerstag bei einem Einsatz gegen mutmaßliche Islamisten zwei Verdächtige erschossen. Die Gruppe hatte nach Erkenntnissen der Ermittler unmittelbar bevorstehende Anschläge auf Polizisten geplant.

Die belgischen Behörden fahnden nun nach dem mutmaßlichen Kopf der Islamisten. Der 27-jährige Abdelhamid Abaaoud soll sich nach Medienberichten in Syrien der Dschihadistenorganisation Islamischer Staat (IS) angeschlossen haben und die Islamisten in Verviers zuletzt von Griechenland oder der Türkei aus gesteuert haben.

Nach Angaben aus Polizeikreisen sind derweil in Griechenland mindestens vier Terrorverdächtige festgenommen worden. Die griechische Anti-Terror-Polizei prüfe derzeit, ob zu den in Athen Festgenommenen auch Abaaoud zähle. Der belgische Fernsehsender VTM hatte zuvor berichtet, der Belgier marokkanischer Herkunft habe über Telefonate aus Griechenland mit den anderen Mitgliedern der Gruppe kommuniziert.

Kein Zusammenhang zwischen Paris und Brüssel

Einen direkten Zusammenhang zwischen der belgischen Islamistenzelle und den Anschlägen auf die Satire-Zeitung "Charlie Hebdo", eine Polizistin und einen koscheren Supermarkt, bei denen vor gut einer Woche in Paris 17 Menschen getötet worden waren, sehen die Behörden beider Länder nicht.

Unterdessen sorgte die neue Karikatur des Propheten Mohammed, die "Charlie Hebdo" nach dem Anschlag auf ihrer Titelseite druckte, in muslimischen Ländern weiter für wütende Proteste.

Gewalttätige Ausschreitungen in muslimischen Ländern

Demonstranten in der nigrischen Hauptstadt Niamey setzten acht Kirchen in Brand. Etwa tausend junge Männer zogen mit Eisenstangen, Knüppeln und Äxten durch die Straßen. Etwa 20 islamische Rechtsgelehrte riefen zum Ende der Gewalt auf.

Die französische Botschaft in Niamey riet allen Franzosen im Land, zu Hause zu bleiben. Bereits am Freitag hatte es in der zweitgrößten Stadt des Landes, Zinder, schwere antiwestliche Ausschreitungen mit mindestens vier Toten und 45 Verletzten gegeben.

Karikaturen als "Staatsextremismus" bezeichnet

In Magas, der Hauptstadt der Kaukasus-Republik Inguschetien, gingen nach Behördenangaben rund 15.000 Menschen auf die Straße. Präsident Junus-Bek Jewkurow bezeichnete die Mohammed-Karikaturen als "Staatsextremismus".

Der afghanische Präsident Aschraf Ghani kritisierte die Karikaturen als "Beleidigung" des Islam. In Gaza schmierten Unbekannte Sprüche wie "Ihr kommt in die Hölle, französische Journalisten" an das französische Kulturinstitut, das nach zwei Anschlägen derzeit geschlossen ist.

Anonymes Begräbnis für Attentäter

Der französische Präsident François Hollande sagte bei einem Besuch in Tulle, wo er bis 2008 Bürgermeister war, die Meinungsfreiheit gehöre zu den wichtigsten Werten Frankreichs.

Unterdessen wurde der "Charlie-Hebdo"-Attentäter Said Kouachi im nordostfranzösischen Reims beigesetzt. Das Begräbnis in einem anonymen Grab fand Freitagnacht unter Polizeischutz und im Beisein weniger Angehöriger statt.

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