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Russland will Getreide-Blockade in Ukraine nur unter einer Bedingung lösen


Falsche Versprechen?
Russland will Getreide-Blockade nur unter einer Bedingung lösen

Von dpa, afp, reuters, lw

08.06.2022Lesedauer: 3 Min.
Sergej Lawrow: Der russische Außenminister ist zu Besuch in der Türkei.Vergrößern des BildesSergej Lawrow: Der russische Außenminister ist zu Besuch in der Türkei. (Quelle: Burhan Ozbilici/AP/dpa)
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Russland pocht darauf, nicht für das Getreideproblem in der Ukraine verantwortlich zu sein. Im Gegenteil: Es wolle für die Sicherheit der Exporte garantieren. Die Fakten sprechen dagegen und lassen an dem russischen Angebot zweifeln.

Die Ukraine ist nach eigenen Angaben nicht dazu bereit, den Hafen von Odessa von Minen zu säubern, um den Export von Getreide zu ermöglichen. Das Land habe Angst vor russischen Angriffen. "Sobald die Zufahrt zum Hafen von Odessa von Minen geräumt wird, wird die russische Flotte dort sein", sagte der Sprecher der Regionalverwaltung von Odessa, Serhij Bratschuk, in einer Videobotschaft im Onlinedienst Telegram.

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Russland werde nach einer Entfernung der Minen Odessa "angreifen wollen", es "träume davon", Soldaten dort per Fallschirm landen zu lassen. Bratschuk veröffentlichte seine Erklärung kurz vor dem Treffen zwischen dem russischen Außenminister Sergej Lawrow und seinem türkischen Kollegen Mevlüt Çavuşoğlu in Ankara am Mittwoch, wobei es um Möglichkeiten für den Export von Getreide aus ukrainischen Häfen ging.

"Zusammenarbeit mit unseren türkischen Kollegen"

Lawrow erklärte in der Türkei, Russland sei bereit, für die Sicherheit von mit Getreide beladenen Schiffen aus ukrainischen Häfen zu garantieren. Dies könne "in Zusammenarbeit mit unseren türkischen Kollegen" geschehen. Çavuşoğlu sagte, die Forderung Russlands nach einer Aufhebung der Sanktionen auf russische Agrarprodukte sei "legitim".

Lawrow wies bei seinem Besuch jegliche Schuld von sich, für die Getreide-Blockade verantwortlich zu sein – die Ukraine selbst sei verantwortlich, weil sie sich bislang weigere, ihre Häfen zu entminen oder anderweitig Durchfahrten von Frachtschiffen zu gewährleisten. Die russischen Streitkräfte würden die Situation auch nicht für ihre Zwecke ausnutzen. Das seien Garantien des Präsidenten Russlands, sagte Lawrow.

Russische Marine blockiert Häfen

"Wenn sie (die Ukraine, Anm. d. Red.) jetzt – wie uns unsere türkischen Freunde sagen – bereit ist, entweder Minen zu räumen oder den Durchgang durch Minenfelder zu gewährleisten, dann hoffen wir, dass dieses Problem gelöst wird", so der russische Außenminister. Çavuşoğlu sagte, die Türkei befürworte einen Plan der Vereinten Nationen, der alle drei Länder einbeziehe. Kiew und Moskau müssten dem aber noch zustimmen.

Faktisch blockiert die russische Marine seit Beginn des Angriffskriegs gegen das Nachbarland vor mehr als drei Monaten die ukrainischen Schwarzmeer-Häfen. Kiew traut den Moskauer Zusagen einer sicheren Passage nicht.

Lawrow spielte die weltweite Sorge vor Hungerkrisen derweil herunter. Das Problem beim Export von ukrainischem Getreide werde vom Westen als "universelle Katastrophe" eingestuft, obwohl der ukrainische Anteil an der weltweiten Produktion von Weizen und anderen Getreidearten weniger als ein Prozent ausmache.

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Etwa 20 Millionen Tonnen Getreide liegen fest

Später fügte Lawrow hinzu: "Von unserer Seite gab es nie irgendwelche Hindernisse, um dieses Problem – in Wirklichkeit ein Problemchen, es ist klein – zu lösen. Sollten die Kiewer Behörden reifen, werden wir nur zu gerne kooperieren."

Lawrow sagte zum Kriegsgeschehen, die "militärische Sonderoperation" Russlands in der Ukraine verlaufe nach Plan. Russland werde seine Ziele erreichen. Çavuşoğlu sprach von einem fruchtbaren Treffen mit Lawrow. Er sehe den Willen, zu Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine zurückkehren.

In ukrainischen Häfen liegen wegen des Krieges nach Schätzungen etwa 20 Millionen Tonnen Getreide fest. Hauptabnehmer sind normalerweise Staaten des Nahen Ostens und nördlichen Afrikas. Dort ohnehin grassierende Hungersnöte verschlimmern sich wegen der ausbleibenden Lieferungen derzeit.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters
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