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Der meistgesuchte Terrorist der Welt: Saif al-Adel soll neuer Chef der al-Qaida sein


Im Iran vermutet
Dieser Mann soll neuer Chef der al-Qaida sein

Von t-online, wan

Aktualisiert am 15.02.2023Lesedauer: 3 Min.
Saif al-AdelVergrößern des BildesQuelle: FBI
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Die Terrorgruppe al-Qaida soll jetzt von dem Ägypter Saif al-Adel geleitet werden. Nach UN-Angaben hält er sich derzeit im Iran auf.

Die Terrororganisation al-Qaida soll einen neuen Anführer haben: Saif al-Adel ist nach einem Bericht der Vereinten Nationen nun der Chef des Terroristennetzwerks. Er soll Nachfolger des bei einem US-Angriff getöteten Ayman al-Zawahiri sein. Allerdings scheint es Probleme mit seiner Ernennung zu geben.

"Die vorherrschende Ansicht der Mitgliedstaaten ist, dass Adel jetzt de facto der Anführer von al-Qaida ist, was vorerst für Kontinuität steht. Aber seine Führung kann nicht verkündet werden, weil al-Qaida sensibel auf die Bedenken der afghanischen Taliban reagiert", heißt es in dem Bericht. Bislang haben weder die Taliban noch al-Qaida den Tod von al-Zawahiri in Kabul öffentlich bekannt gegeben.

Die neuen afghanischen Machthaber hatten zunächst versichert, es gebe keine Verbindung zum Terrornetzwerk. Dass al-Zawahiri mitten im Kabul getötet wurde, zeichnet ein anderes Bild. "Die Anwesenheit von al-Zawahiri im Zentrum von Kabul (…) zeigte eine anhaltende und kooperative Beziehung zwischen al-Qaida und den Taliban", heißt es in dem Bericht, der im Auftrag des UN-Sicherheitsrats erstellt wurde. Das Gremium gibt regelmäßig eine Einschätzung zu den Aktivitäten der Terrorgruppen sowie den mit ihnen verbundenen UN-Sanktionen.

Iran bestreitet Hilfe für Terrorgruppe

Hinzu kommt, dass Saif al-Adel derzeit wohl im Iran residiert. Dort sind islamische Gläubige der Schiiten an der Macht, während ein Großteil der al-Qaida-Bewegung den Sunniten zugerechnet wird. Dass der Anführer des Netzwerkes in einem schiitischen Staat lebt, könnte für Gefolgsleute ein Problem darstellen und ein Grund für die Verzögerung seiner Ernennung sein.

Die Regierung in Teheran hat nach einem Bericht des britischen "The Guardian" bislang Beziehungen zu al-Qaida verneint, obwohl nach den Angriffen am 11. September 2001 in den USA Führungskräfte des Terrornetzwerkes und deren Familien dort Zuflucht gefunden haben sollen. Vor etwa zehn Jahren waren Bilder aufgetaucht, die Saif al-Adel im Iran zeigen sollen, zusammen mit anderen Führern.

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FBI hat al-Adel auf der Fahndungsliste

Der UN-Bericht vermerkt, dass die begrenzte Berichterstattung über al-Qaida durch die Mitgliedstaaten es schwierig mache, zu eindeutigen Schlussfolgerungen über "die Fragen der Nachfolge und ihre Auswirkungen auf die Bedrohung" durch die Gruppe zu kommen. "In Diskussionen im November und Dezember vertraten viele Mitgliedstaaten die Ansicht, dass Adel bereits de facto als unangefochtener Anführer der Gruppe agiert", heißt es in dem Dokument.

Der gebürtige Ägypter benutzt auch die Namen Muhamad Ibrahim Makkawi, Seif al-Adel, Ibrahim al-Madani – und steht auf der Fahndungsliste der meistgesuchten Verdächtigen des FBI.

Ihm wird vorgeworfen, an der Tötung von US-Bürgern und der Zerstörung von amerikanischen Gebäuden und Verteidigungseinrichtungen beteiligt gewesen zu sein. Er soll unter anderem an Anschlägen auf US-Botschaften in Ostafrika beteiligt gewesen sein. Auf dem Fahndungsplakat ist auch eine Aufnahme zu sehen, die 2012 in Teheran entstanden sein soll. Nach US-Einschätzung ist Saif al-Adel "ein hochrangiger al-Qaida-Führer aus dem Iran und ein Anführer des Hittin-Komitees, das die transnationalen Aktivitäten der Gruppe regelt und koordiniert".

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Die Bedrohung durch al-Qaida, der Gruppen des IS ("Islamischer Staat") sowie mit ihnen verbundenen Einzelpersonen bleibe in Konfliktgebieten und benachbarten Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen hoch. Der Bericht des Sicherheitsrats sieht unterschiedliche Strategien bei IS und al-Qaida. Während der sogenannte "Islamische Staat" ein Kalifat errichten wolle, versuche al-Qaida, mit Terroranschlägen seine Ideologie zu verbreiten, und stelle eine langfristige Bedrohung dar. Allerdings seien mehrere IS-Anführer getötet worden. "Einige unserer Mitgliedsstaaten sehen eine Verringerung der Moral bei den zentralen Figuren von IS", berichtet der UN-Sicherheitsrat.

Zuletzt war al-Qaida offenbar hauptsächlich in Nord- und Zentralafrika sowie im Jemen aktiv. Offenbar werden einige Aktivitäten in Libyen gebündelt, von wo aus auch Kämpfer in die Sahel-Zone geschickt werden sollen. Von dort aus plant das Netzwerk, sich nach Mali zu erstrecken, vermuten die UN-Sicherheitsexperten. Im syrischen Idlib habe eine al-Qaida-Gruppierung bis zu 10.000 aktive Kämpfer, der Fokus liege aber auf der Region.

In Europa konzentrieren sich die Aktivitäten offenbar auf in Haft befindliche Terroristen und solche, die aus Kampfgebieten zurückkommen. Mehrere Vertreter von UN-Mitgliedstaaten äußerten in dem Dokument ihre Besorgnis darüber, dass der Balkan Terroristen einen Weg biete, um Zugang zu europäischem Hoheitsgebiet zu erhalten.

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