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Irans und Saudi-Arabiens Außenminister in China: Treffen zweier Rivalen


Nach Spannungen im Nahen Osten
Wie der Iran und Saudi-Arabien sich wieder annähern wollen

Von dpa
Aktualisiert am 06.04.2023Lesedauer: 3 Min.
urn:newsml:dpa.com:20090101:230406-99-230175Vergrößern des BildesHossein Amir-Abdollahian (l.), Außenminister des Iran, Prinz Faisal bin Farhan Al Saud (r.), Außenminister von Saudi-Arabien, und Qin Gang (m.), Außenminister von China, trafen sich in Peking. (Quelle: Uncredited)
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Das erste Mal seit sieben Jahren haben sich die Außenminister des Iran und Saudi-Arabiens in Peking getroffen. China vermittelt zwischen den rivalisierenden Ländern.

Als weiteres Zeichen der Annäherung zwischen dem Iran und Saudi-Arabien sind die Außenminister der beiden rivalisierenden Länder, Hossein Amir-Abdollahian und Faisal bin Farhan Al Saud, in Peking zusammengetroffen. Das berichtete das chinesische Staatsfernsehen. Das Treffen war die erste Zusammenkunft dieser Art seit mehr als sieben Jahren. China hatte hinter den Kulissen einen Neubeginn zwischen den beiden Kontrahenten vermittelt.

Im Zuge ihrer Annäherung wollen Saudi-Arabien und der Iran auch wieder Flüge zwischen beiden Ländern anbieten. Die Außenminister unterzeichneten nach dem Treffen eine entsprechende Erklärung. Ein Zeitrahmen für die Wiederaufnahme der Flugverbindungen ging daraus allerdings nicht hervor.

Zudem wollen beide Staaten Visavergaben für die Bürger des jeweils anderen Staates erleichtern, auch für Pilgerreisen von Iranern nach Mekka. Zu diesem Vorhaben wurden ebenfalls keine Details genannt. Reisen in die für Muslime heilige Stadt waren iranischen Staatsbürgern bereits vorher möglich.

Riad und Teheran planen weitere Kooperationen

Beide Länder kündigten in ihrer gemeinsamen Erklärung ferner erneut an, ihre Botschaften wiederzueröffnen und Handelsbeziehungen aufnehmen zu wollen. Riad und Teheran planen demnach außerdem Kooperationen unter anderem in Sicherheitsfragen und bei Investitionen.

Die zwei Außenminister luden einander darüber hinaus zu gegenseitigen Besuchen ein, um weitere Gespräche zu führen. Iranischen Angaben zufolge hatte Saudi-Arabiens König Salman Irans Präsidenten Ebrahim Raisi bereits im März zu einem Staatsbesuch eingeladen.

China trage mit der Vermittlung zwischen Riad und Teheran zur Sicherheit und Stabilität der Region bei, sagte Außenamtssprecherin Mao Ning. Peking sei "eine Kraft für Versöhnung, Frieden und Harmonie im Nahen Osten".

Dialog über Differenzen und Öffnung der Botschaften

Teheran und Riad hatten im vergangenen Monat überraschend verkündet, wieder diplomatische Beziehungen aufnehmen zu wollen. Als erster Schritt war das Außenministertreffen angekündigt worden. Unter strenger Geheimhaltung kamen die Minister nun zusammen. Riad und Teheran wollen im Dialog ihre Differenzen beilegen und innerhalb von zwei Monaten Botschaften wiedereröffnen, hieß es bereits im März bei einem Zusammentreffen hochrangiger Regierungsvertreter beider Länder in Peking.

Israels Opposition hatte die Wiederannäherung scharf kritisiert. Israel ist Irans Erzfeind und bemüht sich seit Längerem um eine Normalisierung der Beziehungen mit Saudi-Arabien, auch um eine Koalition gegen Teheran aufzubauen. Seit der Islamischen Revolution von 1979 stellt der Iran Israels Existenzrecht infrage.

Einfluss auf Bürgerkrieg im Jemen

Das sunnitische Saudi-Arabien und der mehrheitlich schiitische Iran unterhielten in den vergangenen Jahren keine diplomatischen Beziehungen. Beide Länder kämpfen in der Region um politischen und militärischen Einfluss. Eine Annäherung der Rivalen könnte zu größeren Umbrüchen führen, darunter im Bürgerkriegsland Jemen, wo der Iran und Saudi-Arabien unterschiedliche Seiten unterstützen.

Im vergangenen Jahr näherten sich beide Seiten auf diplomatischer Ebene vorsichtig an. Im Irak fanden mehrere Gesprächsrunden mit iranischen und saudischen Vertretern statt, bei denen es vor allem um Sicherheitsfragen ging.

Seit 2016 Kontaktabbruch zu Teheran

Der Iran und Saudi-Arabien sind beide vom Ölexport abhängig. Auch die Konkurrenz auf dem Energiemarkt hatte zu ihrer Rivalität beigetragen. Durch internationale Sanktionen wegen seines umstrittenen Atomprogramms ist der Iran jedoch weitgehend vom Markt ausgeschlossen.

Riad hatte die offiziellen Kontakte mit Teheran im Januar 2016 als Reaktion auf einen Angriff iranischer Demonstranten auf die saudische Botschaft im Iran gekappt. Ausgelöst wurden die Proteste durch die Hinrichtung des prominenten schiitischen Geistlichen Nimr al-Nimr in Saudi-Arabien.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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