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Sudan: Was wird aus den Deutschen im umkämpften Gebiet?


Evakuierungsszenarien
Was wird aus den Deutschen im umkämpften Sudan?

Von dpa, te, fls

Aktualisiert am 23.04.2023Lesedauer: 3 Min.
Ein Mann blickt auf die Stadt Khartum, wo schwarzer Rauch aufsteigt: Die Kämpfe in der Hauptstadt dauern an.Vergrößern des BildesEin Mann blickt auf die Stadt Khartum, wo schwarzer Rauch aufsteigt: Die Kämpfe in der Hauptstadt dauern an. (Quelle: Marwan Ali)
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Im Sudan herrscht Chaos. Zwei Militärgruppen bekämpfen einander. Mittedrin: Hunderte Deutsche, die auf ihre Evakuierung warten.

Die Lage im Sudan spitzt sich weiter zu: Auch am Sonntag gingen die Kämpfe zwischen den rivalisierenden Militäreinheiten unvermindert weiter – dem nationalen Ärzte-Kommittee zufolge steigt die Zahl ziviler Todesopfer stark an.

Seit Beginn der Kämpfe vor knapp einer Woche verloren laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mindestens 413 Menschen ihr Leben. Mehr als 3.500 wurden verletzt. Die tatsächliche Opferzahl ist vermutlich weitaus höher.

Was genau ist da los? Wer kämpft im drittgrößten Land Afrikas gegen wen? Und wie steht es um die Deutschen, die noch immer vor Ort sind?

Wer kämpft im Sudan gegeneinander?

Zwei große militärische Machtapparate. Auf der einen Seite die sudanesische Armee (SAF). Sie untersteht dem De-facto-Staatschef General Abdel Fattah al-Burhan. Gegen die Armee kämpft die Miliz Rapid Support Forces (RSF). Ihr Kommando hat Mohammed Hamdan Daglo, genannt Hemeti, inne.

Warum kämpfen die beiden Gruppen gegeneinander?

Für die Antwort auf diese Frage muss man etwas weiter ausholen – genauer gesagt: vier Jahre. Von 2018 bis 2019 gab es eine Revolution im Sudan. Das Volk strömte auf die Straßen und verlangte die Absetzung des seit 1989 regierenden Präsidenten Umar al-Baschir, der das Land autoritär regiert hatte.

Die Revolution war erfolgreich, al-Baschir wurde entmachtet. Eine Übergangsregierung, in der die Macht zwischen Vertretern der Zivilgesellschaft und des Militärs aufgeteilt werden sollte, füllte das Machtvakuum aus – mit dem Ziel, das Land zu demokratisieren und innerhalb von wenigen Jahren freie und geheime Wahlen zu organisieren.

Dazu kam es allerdings nicht. Im Oktober 2021 putschte das Militär, der heutige De-facto-Staatschef General Abdel Fattah al-Burhan riss die Macht an sich. Das Militär versprach nach erneuten Massenprotesten, innerhalb von zwei Jahren demokratische Wahlen zu organisieren.

Allerdings gab es dabei ein Problem: Die Miliz Rapid Support Forces (RSF) sollte im Zuge der geplanten Einrichtung einer zivilen Regierung in die Armee integriert werden. Die RSF will allerdings unter anderem erst die Frage klären, wer den Oberbefehl über die Streitkräfte erhalten soll. Diese Frage hat jetzt zu dem bewaffneten Konflikt geführt, der in den vergangenen Monaten vor sich hin schwelte.

Was passiert jetzt mit den Deutschen vor Ort?

Nach Informationen der Zeitung "Bild" befinden sich aktuell rund 250 deutsche Staatsbürger (Diplomaten, Vertreter von Hilfsorganisationen, Geschäftsleute) in der Hauptstadt Khartum. Eigentlich hätten sie bereits vor einigen Tagen das Land verlassen sollen.

Eine Evakuierung mit Maschinen der Luftwaffe aber scheiterte Mittwoch. Seitdem hat die Bundeswehr Militärtransporter und Fallschirmjäger nach Jordanien verlegt und befindet sich damit in einem laufenden Einsatz zur Evakuierung deutscher Staatsbürger.

Laut "Bild" bereiten sich Verteidigungs- und Außenministerium nun auf zwei Rettungsmissionen vor: Zum einen eine "diplomatische Evakuierung", für die es zunächst eine Waffenruhe brauche, damit die Bundeswehr mit ihrer Militärmaschine A400M von Jordanien aus einfliegen kann.

Zum anderen ist ein härterer Einsatz unter Mithilfe von Soldaten geplant, so sich die Waffenrufe nicht einstellt. Notfalls könnten dann – ähnlich wie 2021 im Falle Afghanistans – die Deutschen vor Ort unter Einsatz von Waffengewalt aus dem Land gelangen. Wann eines der beiden Einsatzszenarien realistisch wäre, ist offen. Berichten zufolge soll ein Evakuierungsversuch bereits seit Sonntagmorgen laufen.

Fakt ist: Die Kontaktaufnahme zu den deutschen Staatsbürgern gestaltet sich derweil als schwierig. Nach Angaben einer Reporterin der Deutschen Presse-Agentur funktioniert vor Ort das Internet in dem umkämpften Land seit Sonntagmorgen nicht mehr. Es blieb unklar, ob eine der Konfliktparteien das Internet absichtlich blockiert oder ob Infrastruktur durch Luftangriffe zerstört wurde.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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