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Fentanyl in den USA: Sanktionen gegen Unternehmen in China sollen helfen


Kampf gegen Fentanyl
USA holen zum Schlag gegen Netzwerk in China aus

dpa, t-online, lma

04.10.2023Lesedauer: 3 Min.
Plakat zur Drogenprävention (Archivbild): Fentanyl ist für die meisten Toten zwischen 18 und 49 Jahren verantwortlich.Vergrößern des BildesPlakat zur Drogenprävention (Archivbild): Fentanyl ist für die meisten Toten zwischen 18 und 49 Jahren verantwortlich. (Quelle: Leco Viana/imago images)
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Die USA sehen sich mit einer regelrechten Fentanyl-Flut konfrontiert. Um die Einfuhr der Droge zu kontrollieren, haben US-Behörden nun Sanktionen gegen Unternehmen in China und Kanada ausgesprochen.

Fentanyl überschwemmt seit geraumer Zeit die Straßen der USA. Das synthetische Opioid kann, ähnlich wie Heroin, gespritzt werden. Aber auch als Pulver oder Pillen wird die Droge konsumiert. Im Kampf gegen die Fentanylkrise hat das US-Justizministerium am Dienstag Klage gegen acht Unternehmen und Mitarbeiter in China erhoben. Ziel: Die Einfuhr der tödlichen Droge soll unterbunden werden.

Den angeklagten Unternehmen und Personen werden Verbrechen zur Last gelegt, die mit der Herstellung und dem Vertrieb von Fentanyl oder Substanzen, die dessen Herstellung ermöglichen, zusammenhängen, wie das Gericht mitteilt.

Zudem wurden vom Finanzministerium der USA Sanktionen verhängt. Diese betreffen dreizehn Einzelpersonen und zwölf Betriebe in China. Außerdem wurden Sanktionen gegen zwei Unternehmen und eine Einzelperson in Kanada verhängt, wie das Finanzministerium am Mittwoch mitteilte.

USA nehmen Drogennetzwerk ins Visier

Das in China ansässige Netzwerk soll laut dem US-Finanzministerium für die Herstellung und den Vertrieb von mehreren Tonnen Fentanyl verantwortlich sein. Außerdem wird den Sanktionierten vorgeworfen, mit weiteren Substanzen, wie Xylazin und Nitazenen, weltweit Handel betrieben zu haben. Bei den beiden Substanzen handelt es sich ebenfalls um Schmerzmittel, die häufig missbräuchlich als Droge verwendet werden.

"Das Finanzministerium ergreift gemeinsam mit unseren Kollegen bei der Strafverfolgung weitreichende Maßnahmen, um ein Netzwerk aufzudecken und zu zerstören, das für die Herstellung und den Vertrieb illegaler Drogen verantwortlich ist", erklärt der stellvertretende US-Finanzministerium Wally Adeyemo.

China wies die Anschuldigungen aus den USA entschieden zurück. Bereits am Montag (18. September) sagte der Sprecher des Außenministeriums, Mao Ning, dass das Drogenproblem in den USA das Resultat von "Inkompetenz und ineffektiver Kontrolle" sei. Kurz zuvor, am 15. September, hatte US-Präsident Joe Biden China in einer Erklärung als "wichtiges Drogenquellenland" bezeichnet.

"Die Ursache für die Fentanyl-Krise in den USA liegt in den USA selbst", teilte das Außenministerium in Peking als Reaktion auf die jüngsten Sanktionen und Anklagen, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, am Mittwoch mit.

Drogenflut in den USA: So schlimm ist es wirklich

Im Jahr 2022 beschlagnahmte die Drogenbekämpfungsbehörde der USA, kurz DEA, nach eigenen Angaben insgesamt mehr als 379 Millionen tödliche Dosen Fentanyl. Zum Vergleich: In den USA leben rund 332 Millionen Menschen. Es wären also genug Dosen gewesen, um jeden Amerikaner zu töten, wie die DEA in ihrer Mitteilung schreibt.

Fentanyl sei die tödlichste Drogenbedrohung, der die Vereinigten Staaten jemals ausgesetzt waren, erklärte US-Justizminister Merrick B. Garland

Die Droge Fentanyl ist rund 50-mal stärker als das Opioid Heroin. Ursprünglich wurde das synthetische Opioid als starkes Schmerzmittel produziert. Zwischen Februar 2022 und Januar 2023 starben mindestens 105.263 US-Bürger an einer Überdosierung des Gifts, wie das Justizministerium der USA bekannt gab. Derzeit ist Fentanyl bei den 18- bis 49-Jährigen die Todesursache Nummer eins.

Wird Fentanyl auch in Europa zum Problem?

"Wir wissen, dass diese globale Fentanyl-Lieferkette, die mit dem Tod von Amerikanern endet, oft bei Chemieunternehmen in China beginnt", sagte Garland am Dienstag in Washington DC. Es sei erklärtes Ziel der US-Regierung, jedes Glied der Lieferkette zu durchbrechen, so Garland weiter.

Bereits Ende September verabschiedete das US-Finanzministerium in diesem Zug Sanktionen. Diese betrafen zum einen das in Mexiko operierende Sinaloa-Kartell und den sogenannten Golf-Clan in Kolumbien. Die sanktionierten Personen aus Mexiko sollen für das Kartell Fentanyl hergestellt und in die USA geschmuggelt haben. Erst Anfang des Jahres wurden die Söhne des Drogenbosses "El Chapo" verhaftet. Auch hier bestand ein Zusammenhang zu Fentanyl. Mehr dazu lesen sie hier.

In Europa ist Fentanyl derzeit noch kein größeres Problem, so die Einschätzung der Europäischen Drogenbeobachtungsstelle EMCDDA. Im Jahr 2021 verstarben in der EU rund 140 Personen im Zusammenhang mit Fentanyl. Allerdings könnte es auch in der EU bald zu Problemen mit Fentanyl kommen, wie die EMCDDA warnt. Hintergrund ist die Ankündigung eines Verbots von Schlafmohn in Afghanistan. Diese könnte den Fentanylhandel in Europa verstärken. Mehr dazu lesen sie hier.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • justice.gov: "Justice Department Announces Eight Indictments Against China-Based Chemical Manufacturing Companies and Employees" (Englisch)
  • home.treasury.gov: "Treasury Targets Large Chinese Network of Illicit Drug Producers" (Englisch)
  • justice.gov: "Attorney General Merrick B. Garland Delivers Remarks Announcing Eight Indictments Against China-Based Chemical Manufacturing Companies and Employees" (Englisch)
  • fmprc.gov.cn: "Foreign Ministry Spokesperson Mao Ning’s Regular Press Conference on September 18, 2023" (Englisch)
  • emcdda.europa.eu: "The drug situation in Europe up to 2023 – an overview and assessment of emerging threats and new developments (European Drug Report 2023)" (Englisch)
  • dea.gov: "Drug Enforcement Administration Announces the Seizure of Over 379 million Deadly Doses of Fentanyl in 2022" (Englisch)
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