Israel: Das hat es mit der geheimen Atom-Rakete Jericho auf sich

Eine israelische Politikerin spricht sich im Parlament dafür aus, die Atom-Rakete Jericho einzusetzen. Was steckt dahinter?

Nach dem Angriff der islamistischen Terrorgruppe Hamas auf Israel, hat das Land zum Gegenschlag ausgeholt und beschießt den Gazastreifen. Auch über einen möglichen Bodeneinsatz von israelischen Truppen wird bereits spekuliert.

Eine Parteikollegin von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu forderte nun im israelischen Parlament den Einsatz von Nuklearwaffen. Revital "Tally" Gotliv gehört dem rechten Flügel der konservativen Likud-Partei an. Sie spricht davon, ganz Gaza "gnadenlos plattzumachen". Dafür soll eine bestimmte Waffe zum Einsatz kommen: Jericho.

Dass Israel diese Waffe tatsächlich besitzt, wurde nie offiziell bestätigt. Dennoch gilt es als offenes Geheimnis, dass das israelische Militär über sie verfügt.

Bis zu 6.500 Kilometer Reichweite

Hinter dem Namen Jericho verbirgt sich ein Waffenprogramm mit ballistischen Boden-Boden-Raketen. Die erste dieser Waffen wurde bereits 1963 entwickelt. Die Rakete Jericho 3, die auch heute noch im Einsatz sein soll, wurde in den 1990er Jahren entwickelt. Laut dem US-Thinktank Center for Strategic and International Studies (CSIS) ist sie seit 2011 einsatzbereit.

Mit der Rakete kann einen Atomsprengkopf, aber auch konventionelle Gefechtsköpfe oder Streumunition zum Einsatz kommen. Dabei haben die modernsten Jericho-Raketen laut CSIS eine Reichweite von bis zu 6.500 Kilometern und eine Sprengkraft von bis zu 400 Kilotonnen TNT.

Zum Vergleich: Die Atombombe, die die US-Amerikaner 1945 über der japanischen Stadt Hiroshima abwarfen, hatte eine Sprengkraft von etwa 13 Kilotonnen TNT. Mit der "Jericho" sind auch Ziele weit außerhalb der israelischen Landesgrenzen in Reichweite. Militärexperten gegen davon aus, dass die Waffe auf der Luftwaffenbasis Sdfot Micha rund 40 Kilometer südöstlich von Tel Aviv gelagert wird. Selbst der rund 4.600 Kilometer entfernte Iran ist damit erreichbar.