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Irischer Präsident zum Staatsbesuch bei der Queen


Historische Aussöhnung
Irischer Präsident zum Staatsbesuch bei der Queen

Von dpa
08.04.2014Lesedauer: 2 Min.
Queen Elizabeth II. und Irlands Präsident Michael Higgins trafen sich auf Schloss Windsor zu einem historischen Staatsbesuch.Vergrößern des BildesQueen Elizabeth II. und Irlands Präsident Michael Higgins trafen sich auf Schloss Windsor zu einem historischen Staatsbesuch. (Quelle: imago-images-bilder)
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Ein Flug von Dublin nach London dauert keine zwei Stunden. Dass Irlands Präsident Higgins nun die kurze Strecke für einen Staatsbesuch bei den Briten zurückgelegt hat, markiert einen neuen Abschnitt in der Annäherung der ungleichen Nachbarn.

Queen räumt Verfehlungen ein

Die Iren werfen den Engländern bis heute vor, während der Großen Hungersnot Mitte des 19. Jahrhundertes mehr Nahrungsmittel ausgeführt als Hilfslieferungen nach Irland gebracht zu haben. Eine Million Iren starben an Hunger und Unterernährung, zwei Millionen retteten sich durch Auswanderung. Auch die Gräuel des Unabhängigkeitskrieges von 1919 bis 1921 nehmen die Iren noch immer übel.

2011, als die Königin als erste britische Monarchin auf die sogenannte Grüne Insel fuhr, räumte sie die Verfehlungen ihrer Vorfahren ein. "Mit dem Gewinn der historischen Einsicht können wir alle Dinge sehen, von denen wir wünschten, sie wären anders gemacht worden oder gar nicht passiert", sagte Elizabeth damals.

Heute wirkte sie ebenso wie ihr Mann Prinz Philip und das Ehepaar Higgins entspannt, während erst die irische, dann die britische Nationalhymne erklang. Passend zu den Nationalfarben Irlands trug die Königin handgemachte Blüten aus grünen Federn auf dem Hut. Union Jacks und irische Fahnen schmückten die Straßen um das Schloss.

Vom Untergrundkampf zum Staatsbankett

Großbritannien war lange ebenfalls nicht gut auf den Nachbarn zu sprechen. Denn die Iren hatten sich im Nordirlandkonflikt angeblich auf die Seite der Republikaner gestellt. Doch auch in diesem Streit taut die Stimmung auf. 2012 schüttelte die Queen in Belfast dem langjährigen Untergrundkämpfer und jetzigen Vize-Ministerpräsidenten Martin McGuinness die Hand - eine wenige Jahre zuvor völlig undenkbare Szene.

Noch 2011 hatte McGuinness den Besuch der Queen in Irland boykottiert. Heute lässt sich der Mann, den die britische Gerichtsbarkeit einst wegen Besitzes von Waffen und Sprengstoff eingesperrt hatte, auf Schloss Windsor beim Staatsbankett bewirten.

Beide Länder bleiben grundverschieden

Beide Länder sind inzwischen eng gesellschaftlich und wirtschaftlich verzahnt - und bleiben doch grundverschieden. Dublin steuert einen klaren pro-europäischen Kurs. Als Dank wurde das Land von der EU und der europäischen Zentralbank vorm Staatsbankrott gerettet. Großbritannien dagegen geht zu Brüssel gern auf Konfrontationskurs und spielt sogar mit dem Gedanken eines Austritts aus der Union.

Eine Entwicklung, die in Dublin mit Argusaugen beobachtet wird. Schließlich ist die Nachbarinsel eines der wichtigsten Absatzgebiete für die auf Export getrimmte irische Wirtschaft. Während des Staatsbesuchs soll die gemeinsame Geschichte der beiden Länder im Mittelpunkt stehen, doch Michael Higgins will auch nach vorn schauen. Es gehe auch darum, "die Möglichkeiten der Gegenwart auszuloten und was getan werden kann, um die Beziehungen in Zukunft weiter zu festigen", hatte er vor seiner Reise gesagt.

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